Kreis Viersen Notdienst: Schiefner fordert Ärzte zum Gespräch auf

Kreis Viersen · Die SPD im Kreis Viersen ist "ausgesprochen unzufrieden" mit der Antwort der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) auf Protestschreiben zur Neuordnung der Notdienste am Niederrhein. Die Nettetaler Wählergemeinschaft wirbt um eine Petition.

Kreisvorsitzender Udo Schiefner (MdB) wirft den Verantwortlichen in der Ärzteschaft vor, sich möglicherweise zwar an Richtlinien zu orientieren, aber "komplett praxisferne Entscheidungen" getroffen zu haben. Bekanntlich soll zum Monatsende die Notdienstpraxis im Krankenhaus Nettetal geschlossen und zentral eine Praxis für den gesamten Kreis Viersen nur noch in Dülken vorgehalten werden.

Fachärztliche Notdienstpraxen (HNO und Augenärzte) werden für den Kreis Viersen, Krefeld, Mönchengladbach und den Kreis Kleve in Krefeld eingerichtet, die kinderärztliche Versorgung für den Kreis Viersen, Mönchengladbach und den Kreis Heinsberg will man in Mönchengladbach zentralisieren. Dagegen hagelt es seit fast einem Monat Proteste aus der Politik, von einzelnen Bürgermeistern und vor allem in der Bevölkerung. Schiefner fordert die KVNO auf, "alle Akteure" an einen Tisch zu holen und sich nicht länger Gesprächen zu verweigern.

Die Bürgermeister, der Verband der Krankenkassen und Vertreter des Gesundheitswesens im Kreis müssten dringend Gelegenheit bekommen, ihre Argumente direkt vorzutragen. "Die Bürger im Kreis haben das Recht auf eine vernünftige Struktur im Gesundheitswesen. Im Raum Remscheid/Langenfeld habe die KVNO eine ganz andere Entscheidung getroffen. "Vergleicht man die Regelung für eine anscheinend als Ballungsgebiet eingestufte Region, so stünden dem Kreis mit annähernd 300.000 Einwohnern mindestens anderthalb Notdienstpraxen zu", so Schiefner.

Die KVNO habe offensichtlich nach statistischen Größen und ohne Blick auf die Menschen Entscheidungen getroffen. Zu erwarten sei, dass Ärzte flexibler und an den Bürgern orientiert handelten. So seien kommunale Grenzen überschreitende Regelungen denkbar. "Man könnte den Süden des Kreises Kleve mit dem Kreis Viersen verbinden und so eine Regelung ohne lange Wege gehen.

Mittelfristig kann man sogar Staatsgrenzen überwinden. Wir leben in der EU", so Schiefner. Unterdessen hat die Nettetaler Wählergemeinschaft WIN mit Aktionen im Internet, in Fußgängerzonen und am Krankenhaus in Nettetal Bürger informiert und um Zustimmung zu einer Petition gebeten. Die Aktion verläuft sehr erfolgreich

(RP)
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