St.-Irmgardis-Krankenhaus Viersen-Süchteln Der Patient liegt noch im Rettungswagen, sein EKG ist schon da

Viersen-Süchteln · Die Zentrale Notaufnahme des St.-Irmgardis-Krankenhauses in Viersen-Süchteln setzt als erste im Kreis auf ein neues Notfall-Informations-System.

 Mila Henn (links) und Jessica Görgens vor dem „Arrival Board“ der Zentralen Notaufnahme im St.-Irmgardis-Krankenhaus Viersen-Süchteln

Mila Henn (links) und Jessica Görgens vor dem „Arrival Board“ der Zentralen Notaufnahme im St.-Irmgardis-Krankenhaus Viersen-Süchteln

Foto: St.-Irmgardis-Krankenhaus/Simon Erath

Wer mit dem Rettungswagen in die Notaufnahme des St.-Irmgardis-Krankenhauses in Viersen-Süchteln eingeliefert wird, wird dort von einem bestens vorbereiteten Team empfangen: Anamnese, EKG, Vitalparameter, der Infektionsstatus – all das liegt dem Krankenhaus bereits vor, während der Patient noch auf dem Weg ist. Möglich macht das eine  neue IT-Lösung: Das „Notfall-Informations-Digitale-Assistenzsystem“ (Nida) überträgt die im Rettungswagen erfassten Daten sofort auf den Rechner der Notaufnahme. „Das ist wie eine Voranmeldung. Wir können sofort sehen, was draußen ermittelt wurde“, erläutert Mila Henn, Leiterin der Notaufnahme. Auch Fotos vom Unfallort könnten übertragen werden. „Das Nida-System vernetzt die Rettungswagen mit unserer Klinik und sorgt für  einen automatischen Datenaustausch.“ Damit sei das Süchtelner Krankenhaus Pionier in Sachen digitaler Datenübertragungssysteme im Kreis Viersen.

Während der Rettungswagen auf der Fahrt zum St.-Irmgardis-Krankenhaus ist, bereite sich das Team der Notaufnahme auf den Patienten vor, so Henn. Alle Kliniken im Haus würden informiert, die Behandlung starte sofort, wenn der Betroffene dann ankommt. Die Informationen würden auf einem Ankunfts-PC, dem sogenannten „Arrival Board“, übersichtlich dargestellt und akustisch und optisch durch entsprechende Signale untermalt. „So wissen die Mitarbeiter  sofort, wie kritisch erkrankt der ankommende Patient ist.“

Nida sei ein Meilenstein in der Arbeit der Süchtelner Notaufnahme, denn es spare Zeit, Ressourcen, verhindere Übermittlungsfehler und könne  lebensrettend sein. Viele Kollegen anderer Krankenhäuser schauen derzeit in Süchteln vorbei und informieren sich über die Nida-Möglichkeiten, berichtet Klinik-Sprecherin Sigrid Baum.

Ist der Patient im St. Irmgardis-Krankenhaus bereits bekannt, können die Daten des Krankenhaus-Informations-Systems (Kiss) zu den Nida-Daten hinzugeschaltet werden. Jedes übermittelte Notarzt-Protokoll wird automatisch digital in der Patientenakte abgespeichert.

Als Mila Henn sich für Nida entschieden hat, nahm sie auch Kontakt zum Entwicklern vom Zentrum für Telemedizin in Bad Kissingen auf und testete das System für das Krankenhaus. „Wir hören viel Gutes von der Feuerwehr über die Qualität der Zusammenarbeit. Hier hilft uns Nida wirklich sehr“, berichtet Mila Henn. „Die Notfallversorgung wird verbessert und die Prozesse im Krankenhaus werden verkürzt.“

Und das sei bei bis 1000 Patienten pro Monat, die in die Zentrale Notaufnahme des Krankenhauses gebracht werden, schon eine Menge. „Denn im Notfall zählt jede Sekunde“, macht die Leiterin der Notaufnahme deutlich, die seit 18 Jahren selbst als aktive Notärztin im Einsatz. „In der Notfallmedizin arbeiten wir mit Symptomen, deshalb ist es wichtig, den Patienten interdisziplinär zu behandeln.“ In der Notaufnahme des St.-Irmgardis-Krankenhauses Süchteln versorgen Chirurgen, Internisten und Anästhesisten, zusammen mit speziell ausgebildeten Notfall-Pflegemitarbeitern, die Patienten gemeinsam.

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