Kreis Viersen Noch kein Ruhestand

Kreis Viersen · Von kleinsten Anfängen in Anrath bis zum zweitgrößten Kreisverband der FDP am Niederrhein vergingen 60 Jahre. Zum Geburtstag gab’s ministerielle Glückwünsche.

Liberale diskutieren gern und leidenschaftlich über Gott und die Welt. Kein Wunder, dass da ihr politisches Geburtsdatum keine Ausnahme macht. Der Neersener Ulrich Mischke legte es beim „40.“ auf 1986: Denn am 12. Juni 1946 hatte die britische Militärregierung für den Landkreis Kempen-Krefeld „die Bildung der Freien Demokratischen Partei“ erlaubt.

Der Kempener Wolfgang Lochner hielt am Freitagabend launig dagegen. Der Nachfolger von Mischke, seit 2000 im Amt des Kreisvorsitzenden, wollte bei der Jubiläumsfeier in Grefrath jenes Datum nur als „Zeugungsakt“ sehen: „Denn so richtig zur Welt gekommen ist der FDP-Kreisverband erst ein Jahr später.“ 1947 gelang es „mit viel Mühe und Arbeit und tatkräftiger Unterstützung der Stadtgruppe Krefeld“, in Anrath, Willich, Hüls, Lank und St. Hubert Fuß zu fassen. Diese Orte waren laut jener Dokumente „die liberalen Keimzellen im damaligen Kreisgebiet“, erklärte Lochner.

So oder so: Die Liberalen feierten mit knapp hundert Gästen, darunter viele Bürgermeister und Abgeordnete, an der Grefrather Dorenburg ihren 60. Geburtstag – übrigens ohne dass von Altersteilzeit oder Vorruhestand die Rede gewesen wäre. Im Gegenteil: Ihr Landesvorsitzender, der nordrhein-westfälische Wissenschaftsminister Professor Dr. Andreas Pinkwart, wünschte dem Kreisverband Viersen: „Mit Volldampf weiter!“Er erinnerte an die Nachkriegszeit, in der Richtungsentscheidungen für die Westbindung und die soziale Marktwirtschaft getroffen worden seien. „Frieden und Freiheit, aber auch wahnsinniger Wohlstand sind erarbeitet worden.“ Die FDP habe großen Anteil daran gehabt. „Klein aber oho“, fand auch Vize-Landrätin Luise Fruhen die FDP. Ihre Partei, die CDU, wisse ja, dass Größe und Wirkung in umgekehrtem Verhältnis stehen können: „Die FDP war oft das Zünglein an der Waage.“

Lochner lobte in seiner Ansprache seine örtlichen Parteifreunde für das „faire Miteinander ohne Querelen, Grabenkämpfe oder Intrigen“. Die guten Zeiten hätten eindeutig überwogen, und zu denen gehören die Wahlergebnisse im Kreis Viersen. Hier haben die Liberalen in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich gut abgeschnitten. Fazit des Parteichefs: „Unser Kreisverband agiert mit 60 Jahren jugendlich frisch und steht voll im Saft.“

(RP)
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