Gutachten Nitratbelastung: Kreis Viersen will mehr Kontrollen bei Landwirten

Kreis Viersen · In einem Gutachten stellte der Kreis Viersen am Dienstag die Nitratbelastung des Grundwassers vor. Als Fazit will die Kreisbehörde den Gülle-Einsatz der Landwirte kontrollieren. Bislang fehlen dafür jedoch die rechtlichen Voraussetzungen.

(saja) Der Kreis Viersen will das Grund- und Trinkwasser effektiver vor der hohen Nitratbelastung schützen.

Doch bislang fehlen ihm dafür die Kompetenzen. Beim Land NRW will sich der Kreis für mehr Transparenz und Kontrollen in der Düngung einsetzen.

Eine wesentliche Ursache für die Belastung ist die Ausbringung von Gülle in den landwirtschaftlichen Regionen. Unter anderem wünscht sich der Kreis daher eine klare Regelung zur Kontrolle von Gülle-Importen aus dem Ausland und eine Kontrolle der Gülle-Ausbringung. „Es müsste ähnlich wie bei der Lebensmittelsicherheit eine Ordnungsbehörde zum Schutz des Trink- und Grundwassers geben“, sagte Landrat Andreas Coenen (CDU) am Dienstagmorgen bei einer Pressekonferenz. Am Abend wird im Ausschuss für Planung, Bauen und Umwelt des Kreises Viersen ein Gutachten zur Nitratbelastung des Grundwasser im Kreis Viersen vorgestellt.

Dem Gutachten zufolge ist das Trinkwasser im Kreis Viersen sicher. Der gesetzliche Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter werde von allen Versorgern unterschritten, so Gutachter Frank Müller von der Umweltberatung ahu AG in Aachen. Im obersten Grundwasserstockwerk sei aber die Nitratbelastung flächendeckend am gesamten linken Niederrhein sehr hoch und überschreite zum Teil auch den Zielwert von 50 Milligramm pro Liter. Deshalb müssen Brunnen für die Trinkwasserversorgung in bis zu 150 Meter Tiefe bohren. Langfristig zieht dadurch aber auch die Nitratbelastung in tiefere Bodenschichten.

Das Gutachten soll die Grundlage bilden, um Maßnahmen für den Kreis Viersen abzuleiten, der derzeit eine Vorreiterrolle einnehme, so Coenen. „Das ist ein sehr komplexes Thema. Wir wollen die Landwirtschaft keinesfalls verteufeln“, sagte der Landrat.

Es gebe bereits Kooperationen zwischen Trinkwasserversorgern und Landwirten – allerdings bisher auf freiwilliger Basis. Die Landwirtschaftskammer berate auch Bauern in Grundwasserschutzgebieten, wenn diese sich freiwillig melden. Insgesamt fehle es aber Transparenz bei den Daten. Es brauche eine koordinierende Instanz, und manche Kooperationen müssten auch verpflichtend werden.

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