Kultur in Niederkrüchten Niederrheintheater zeigt Thrill vor neuer Kulisse

Niederkrüchten · Verena Bill und Michael Koenen boten vor rund 50 Zuschauern im Mietstudio „Tor 21“ einen packenden Theaterthriller. Er war die erste Kulturveranstaltung dort.

 Das Niederrheintheater, hier Verena Bill, zeigte erstmals ein Stück im „Tor 21“: den Theaterthrlller „Der Anruf“.

Das Niederrheintheater, hier Verena Bill, zeigte erstmals ein Stück im „Tor 21“: den Theaterthrlller „Der Anruf“.

Foto: Daniela Buschkamp

Das war auch für Verenea Bill, Regisseurin und Schauspielerin, sowie Schauspieler Michael Koenen eine neue Erfahrung in Niederkrüchten: Erstmals traten die beiden Gründer des Niederrheintheaters im Mietstudio „Tor 21“ im Gewerbegebiet An der Beek auf – dort, wo sonst Werbespots für Autos gedreht werden oder wo Pietro Lombardi auch  mal im Regen für ein neues Video singt. „Eine tolle Location, die uns an das Studio im Theater Mönchengladbach erinnert“, lobte Bill nach der Aufführung des Theaterthrillers „Der Anruf“.

Die Gemeindeverwaltung und der damalige Besitzer Manuel Uebbing hatten noch vor der Corona-Pandemie das Mietstudio als einen neuen Kultur-Ort präsentiert. Und auch, wenn Veranstalter wie das „Niederrheintheater“ begeistert sind: Mit den Erfahrungen der Pandemie im Rücken wolle man sich, so Studioleiter Jens Engel, erst mal auf das Kerngeschäft konzentrieren. Generell bestehe aber Interesse.

Es wäre eine interessante Erweiterung des Kulturangebots. Das zeigte die Aufführung von Stephan Eickels Zwei-Personen-Stück „Der Anruf“. Für Bill und Koenen ein bereits oft gespieltes Stück, das sie aber in der Corona-Pandemie nochmal überarbeitet haben.

Auf einer kleinen Bühne konnten die rund 50 Zuschauer verfolgen, wie sich in der Nacht ein Psychoduell zwischen der blonden IT-Beraterin Eva und dem charmanten Hotline-Anrufer Marc entwickelt. Er gibt sich flirtfreudig, fast verabreden sich beide schon auf einen Kaffee - als die Situation plötzlich kippt. Marc entpuppt sich als Stalker, der nicht nur weiß, wo Eva ihren letzten Urlaub verbracht hat und wie sie im Bikini aussieht. Er ist auch heimlicher Besucher in Evas Wohnung, spaziert dort, wie in ihrem Leben, ein und aus. Evas Hilflosigkeit stellt Verena Bill ebenso überzeugend mit großen Gesten dar wie ihre Angst vor dem Unbekannten und ihre wachsende Wut. Michael Koenen gelingt das Umschalten vom flirtenden Fremden zum bedrohlichen Stalker überzeugend: Hinter seinem netten Lächeln verbergen sich manche Abgründe. Doch das gilt auch für die zunächst sympathische Eva – bis sich alle Gefühle und Geheimnisse in einem lauten Knall zum Finale entladen. Fazit: ein kurzweiliger, spannender Abend, bei dem die Atmosphäre des Theaterstücks und die des Veranstaltungsortes ideal miteinander harmonieren.

Wer Verena Bill und Michael Koenen einmal in der Burg Brüggen an  ihrem Proben- und Heimspielort erleben will, kann sich auf Sonntag, 19. Juni, 11 Uhr freuen: Dann werden sie zum Auftakt der zwölften Niederrheinischen Theaterfestspiele „Pippi Langstrumpf“ im Burg-Innenhof zeigen (Eintritt frei). Auch Stephan Eickel bleiben beide treu: Das Niederrheintheater zeigt ab Freitag, 8. Juli, dessen Ehekomödie „Küss mich als wäre es das letzte Mal“.

Info www.niederrheintheater.de

(busch-)
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