Kreis Viersen Niederrhein bald abgehängt?

Kreis Viersen · Die Regio Aachen und Südlimburg haben sich auf den Bau und Betriebe der "Via Avantis" geeinigt. Die neue Bahn soll bereits ab 2016 Heerlen und Aachen verbinden. Die Region Mittlerer Niederrhein hat das Nachsehen.

 Der ICE 3 von Amsterdam nach Köln hält im Bahnhof Kaldenkirchen – aber für eine befristete Zeit.

Der ICE 3 von Amsterdam nach Köln hält im Bahnhof Kaldenkirchen – aber für eine befristete Zeit.

Foto: KN

Die Region Aachen droht den Mittleren Niederrhein verkehrstechnisch abzuhängen. Die Provinz Limburg und der Aachener Verkehrsverbund haben sich auf den Ausbau einer neuen Bahnverbindung zwischen Heerlen und Aachen ausgesprochen. Sie wollen die Strecke dann auch gemeinsam betreiben. Ende 2016 sollen die ersten Züge auf der Strecke verkehren.

Vor drei Jahren begann in Eindhoven ein Prozess mit dem Ziel, schnelle Bahnverbindungen nach Düsseldorf und Aachen zu schaffen. Die damaligen Verkehrsminister Camiel Eurlings und Oliver Wittke (NRW) unterzeichneten eine entsprechend Absichtserklärung. Während jedoch in Südlimburg und in der Region Aachen sofort Nägel mit Köpfen gemacht wurden, geschah im Großraum Viersen, Mönchengladbach und Düsseldorf erst einmal gar nichts. Über Lippenbekenntnisse ist man hier bis heute nicht hinausgekommen. Unlängst blieb ein Treffen auf dem Flughafen Düsseldorf mit niederländischen Vertretern einmal mehr ohne greifbare Ergebnisse.

Weiter südlich werden Fakten geschaffen. "Ich bin sehr froh über die getroffene Vereinbarung. Ich halte sie für ein gutes Vorbild euregionaler Zusammenarbeit mit dem Ziel, einen integralen grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehr zu schaffen. Außerdem bildet die Avantislinie eine Verbindung, die die Regio Aachen und Südlimburg sowohl wirtschaftlich als auch touristisch enger verknüpfen wird. Darüber hinaus erwarte ich, dass die Avantislinie eine günstige Wirkung haben wird auf die Folgen des demografischen Wandels", erklärte der limburgische Deputierte Antoine Janssen.

Die "Via Avantis" wird nach Auffassung von Experten das Gebiet Aachen/Südlimburg in der Funktionsweise einer Großstadt zusammenschließen. Dies sei wichtig für die Menschen in beiden Ländern, da die Grenze ihre Wirkung immer mehr verliere. Die "Via Avantis" befördert im wahrsten Wortsinn Wohnen, Arbeiten, Einkaufen, Erholung, Tourismus und Bildung. Erwartet werden auf der Route täglich mehrere tausend Grenzpendler in beide Richtungen. Via Avantis erschließt außerdem in vorbildlicher Weise das grenzüberschreitende Gewerbegebiet Avantis und ist damit ein wesentlicher Standortfaktor.

Avantis hat in der Region eine herausragende Bedeutung mit Arbeitsplätzen und wird künftige Überschwappeffekte im Umfeld der RWTH Aachen, Südlimburg und der Regio Parkstad Limburg (Heerlen, Sittard etc.) auffangen. Von solchen Ergebnissen ist der Mittlere Niederrhein noch meilenweit entfernt. Die RoCK-Initiative verfolgt zwar die Intercity-Verbindung Eindhoven-Düsseldorf. Aber es ist bisher nicht einmal gelungen, Berlin davon zu überzeugen, dass die Zweigleisigkeit der Strecke Kaldenkirchen-Dülken dringend hergestellt werden muss. KOMMENTAR

(RP/jt)
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