Niederkrüchten Kinderliebe dicke Plüschmäuse

NIEDERKRÜCHTEN · Ilka Meier züchtet seit zehn Jahren weiße Schäferhunde. 110 Welben sind bei ihr auf die Welt gekommen. Mit Elliott fing alles an

 Aus den tapsigen Welpen können später Begleit- oder Rettungshunde werden.

Aus den tapsigen Welpen können später Begleit- oder Rettungshunde werden.

Foto: Ilka Meier

Ilka Meier ist mit Hunden aufgewachsen. Den Anfang machte ein Bouvier-Mischling, der bei ihrer Familie einzog, als sie fünf Jahre alt war. Ihr erster eigener Hund war ein Husky-Schäferhund-Mischling. Da war sie zehn Jahre alt. Eine Freundin brachte sie im Jahr 2000 schließlich auf den weißen Schäferhund, als diese sich eine Hündin aus dem Tierheim holte. Doch erst drei Jahre später kaufte Meier sich schließlich ihren ersten eigenen Hund dieser Rasse, den Welpen Elliott.

Ihrem Mann Stefan sagte sie nichts davon, schenkte sich den Kleinen einfach selber zum Geburtstag. „Ich steckte meinem Mann einen Zettel in die Tasche, die er jeden Tag mit zur Arbeit nahm, und teilte ihm auf diese Weise mit, dass es jetzt diesen Hund gab“, erinnert sich die 38-Jährige und lacht. „Er hat dann drei Tage nicht mit mir gesprochen, dann gefragt, was das nun für ein Kerlchen ist.“

 Aktuell leben bei Ilka Meier drei weiße Schäferhunde. Tagsüber ist oft auch der Nachbarshund, natürlich auch aus ihrer Zucht, zu Besuch.

Aktuell leben bei Ilka Meier drei weiße Schäferhunde. Tagsüber ist oft auch der Nachbarshund, natürlich auch aus ihrer Zucht, zu Besuch.

Foto: Eva-Maria Geef

Danach ergab eines das andere: „Ich war und bin viel im Internet unterwegs, und Elliott kriegte seine eigene Website“, sagt Meier. „Als er ein Jahr alt war, kam eine Anfrage, ob ich ihn nicht mal auf einer Ausstellung zeigen wolle.“ Dort muss ein Hund bei Fuß laufen, einmal im Kreis und einmal geradeaus auf den Richter zu. Außerdem präsentiert der Halter den Hund einmal stehend. Dabei werde bei den weißen Schäferhunden viel Wert auf die Ohren und den geraden Rücken gelegt. „Elliott machte seine Sache ganz toll, und das bis ins hohe Alter.“ Und wie es so ist: Auf den Ausstellungen treffe man Züchter, so entstand die Idee, einmal mit ihrem Rüden einen Wurf zu haben.

 Die Hunde gelten als intelligent und voller Arbeitseifer.

Die Hunde gelten als intelligent und voller Arbeitseifer.

Foto: Ilka Meier

Also begab sie sich auf die Suche nach einer passenden Hündin, und drei Jahre nach Elliott kam Aalyah zu Ilka Meier und ihrem Mann. Dies war der Auftakt zu ihrer „Perro Blanco‘s Weiße Schäferhunde Zucht“. 2010 kam Lissy dazu, ebenfalls ein „absoluter Herzenshund“. Nach und nach holte sie weitere Hunde zu sich, immer wieder wurde zudem ein Hund aus einem Wurf behalten. Zu Spitzenzeiten beherbergte sie sechs weiße Schäferhunde. Aktuell sind es drei, wobei auch der Nachbarshund, natürlich ihrer Zucht entsprungen, tagsüber oft bei ihr ist. Bei Meier kamen seit 2008 insgesamt 110 Welpen zur Welt, einige Welpen mit Aalyah. „Sie hat alles erfüllt, was ich bereits als Welpe in ihr gesehen habe“, sagt die Züchterin. Dabei sei das Zuchtziel gewesen, mit der Langhaar-Hündin „dicke Plüschmäuse“ zu bekommen. Sie warf zweimal neun und zweimal sogar elf Welpen. „Alle erfolgreich, sowohl gesundheitlich als auch charakterlich einwandfrei.“

Von Anfang an sei sie begeistert gewesen, wie toll diese Rasse mit Kindern umgeht. „Sie sind immer um sie, hüten sie und sind dabei absoluter Freund der Kinder“, sagt die sechsfache Mutter. Diese Kinderliebe sei auch im Rassestandard festgehalten, und dies sei „absolut gerechtfertigt“. Zudem sei der weiße Schäferhund intelligent und voller Arbeitseifer. Daher wird er auch zum Begleit- oder Rettungshund eingesetzt.

Meier züchtet zwei Varianten: Langstock sowie Stockhaar, was das Fell beschreibt. Der weiße Schäferhund sei jedoch kein Glatthaar-Hund, er verfügt über Unterwolle und fühlt sich daher plüschig-weich an. In diesem Jahr sind zwei Würfe geplant. Dieser Nachwuchs wird ebenso wie die vorigen Welpen nicht einfach so verkauft. Alle potenziellen Käufer schaut sich Meier an, prüft, ob die Voraussetzungen, diese Rasse zu halten, gegeben sind. „Plumpe Anfragen nur nach dem Preis werden inzwischen von mir nicht mehr beantwortet, ich möchte menschliche Menschen für meine Welpen, Sympathieträger.“

Die Hunde sollen ein schönes Leben haben, innerhalb der Familie aufwachsen und nicht als Hof- oder Zwingerhund gebraucht werden. „Dafür gibt es andere Rassen, der weiße Schäferhund ist ein Familienhund, der ins Haus gehört.“ Sie suche in Ruhe die Käufer aus, sorge dafür, dass diese dann auch den passenden Welpen bekommen. Oft entscheide sie dabei auch nach Bauchgefühl. „Ich behalte den Welpen lieber drei Wochen länger und habe dann den passenden Besitzer. Das ist mir das Wichtigste: Mir geht es immer nur um den Hund.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort