Niederkrüchten Freibad hat schon 1500 Unterstützer im Ort
Niederkrüchten · Für ihre Online-Petition sammeln Dirk Zilz und Maik Faßbender Unterschriften. Sie appellieren an den Rat, noch einmal über den Erhalt des Freibads in Niederkrüchten nachzudenken. Mit ihrem Wunsch sind sie nicht allein
Die Online-Petition zum Erhalt des Niederkrüchtener Freibads findet immer mehr Zuspruch. Bis Freitagabend hatten im Internet 3088 Menschen ihre Unterstützung bekundet – 1580 davon aus Niederkrüchten. So gern die Initiatoren der Online-Petition, Dirk Zilz (47) und Maik Faßbender (41), Freibad-Freunde aus ganz Deutschland haben: Die Stimmen aus Niederkrüchten sind ihnen besonders wichtig, denn: „Der Rat guckt nur auf die Stimmen aus Niederkrüchten“, sagt Faßbender.
Die Initiatoren schlagen vor, neben dem großen Außenbecken ein kleines Hallenbad zu errichten und das Gelände als Kombi-Bad zu betreiben. In der gemeinsamen Nutzung der Technik, der Umkleiden und Duschen sehen sie große Vorteile. Doch um jeden Preis an der Idee festhalten wollen sie nicht: Im Vordergrund steht für beide der Erhalt des Freibads – und das aus mehreren Gründen: Zilz und Faßbender sind beide Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. Sie wollen, dass Kinder und Jugendliche auch weiterhin im Ort die Möglichkeit haben, schwimmen zu lernen oder die Ausbildung zum Rettungsschwimmer zu machen. Mit einem geschlossenen Bad verstreiche viel Zeit, sagt Zilz: „Jeder, der jetzt nicht ausgebildet wird, könnte irgendwann ertrinken.“ Und es sind die persönlichen Erfahrungen, die motivieren. Faßbender: „Mein Großer ist jetzt vier Jahre alt, wir waren oft im Freibad. Das geht jetzt nicht mehr.“
Im Internet machen die Niederkrüchtener ihrem Kummer über die Schließung des Freibads am Kamp Luft. Das Bad, das im vergangenen Jahr 50 Jahre alt wurde, war auf Beschluss des Rates in diesem Sommer nicht geöffnet worden: Um es kurzfristig betreiben zu können, hätte die Gemeinde 184.000 Euro in die Hand nehmen müssen. Ob es saniert und wieder geöffnet wird, steht in den Sternen. Denn die Gemeinde Niederkrüchten und die Nachbargemeinde Brüggen haben zusammen vier dringend sanierungsbedürftige Bäder, weshalb die Politiker derzeit darüber diskutieren, wie es weitergehen soll. Die Gemeinde Niederkrüchten favorisiert ein interkommunales Bad, das von den Gemeinden Brüggen und Niederkrüchten gemeinsam betrieben wird. Noch warten die Niederkrüchtener auf ein Signal aus Brüggen, dort soll im September eine Entscheidung getroffen werden.
„Wir wissen dieses Jahr gar nicht wohin“, schreibt eine Niederkrüchtenerin auf der Internetseite der Online-Petition. „Die Großen fahren an die Seen. Da hat man Angst als Eltern, dass den Kindern etwas passiert. Keine Aufsicht, Exhibitionisten, unsauberes Wasser – und wer weiß was noch.“ Eine andere Mutter sieht das ebenso: „Wir haben drei Kinder, wohnen direkt an der Straße des Freibads und müssen nun mehr als 30 Kilometer zum nächsten Standort fahren. Unsere Kinder haben sonst immer Jahreskarten und waren fast täglich im Wasser. Nun ist dies nicht mehr möglich. Ein Baden im See finden wir zu gefährlich.“ Neben Niederkrüchtenern erklären auch viele Bürger aus der Umgebung, was ihnen das Freibad bedeutet – Brüggener, Schwalmtaler, Wegberger.
Mit einem so starken Zuspruch hatten selbst die Initiatoren der Online-Petition nicht gerechnet. Neben der Möglichkeit, im Internet für den Erhalt des Freibads zu unterschreiben, können Niederkrüchtener sich auch in eine der Listen eintragen, die in örtlichen Geschäften ausliegen. Daneben sind Zilz und Faßbender im Ort unterwegs, um Unterschriften zu sammeln. „Es ist nicht so, dass wir die Leute überreden müssten, um zu unterschreiben“, hat Faßbender festgestellt. „Sie sagen, wie wichtig sie das Freibad für Familien, für die Kinder finden, und unterschreiben sofort.“ 600 Unterschriften habe er auf diese Weise schon auf dem Papier gesammelt, „allein 18 am Wochenende am Eiscafé am Hariksee“.
Nach den Ferien wollen Zilz und Faßbender die Unterschriftenlisten an Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) und den Rat übergeben. Daneben versuchen sie, mit den Ratsmitgliedern zu sprechen „und sie zu überzeugen, dass wir das Bad wirklich brauchen“, sagt Zilz, „entweder saniert in der jetzigen Form oder als Kombi-Bad“. Dazu arbeiten die beiden an einem Konzept, holen Angebote von Generalunternehmern ein. Faßbender: „Wir wollen beweisen, dass die Freibad-Sanierung auch günstiger gelingen kann.“