Umweltschutz in Niederkrüchten Die Gemeinde will insektenfreundliche Straßenbeleuchtung

Niederkrüchten · In weiten Teilen der Gemeinde Niederkrüchten wurde die Straßenbeleuchtung bereits auf LED-Licht umgerüstet, allerdings noch mit der Farbtemperatur 4000 Kelvin. Aber diese Lichtstärke wirke sich negativ auf Insekten, nachtaktive Säugetiere und Vögel aus.

 Monteur Leon Kuhn von den Stadtwerken rüstet in Nettetal die Straßenleuchten auf LED um. Dort hat man direkt auf 3000 Kelvin gesetzt.

Monteur Leon Kuhn von den Stadtwerken rüstet in Nettetal die Straßenleuchten auf LED um. Dort hat man direkt auf 3000 Kelvin gesetzt.

Foto: Stadtwerke Nettetal/Frank Hohnen

Deswegen stellten die Grünen-Fraktion im Gemeinderat den Antrag, bei allen zukünftigen Beleuchtungen die Kriterien einer umweltfreundlichen Beleuchtung zu erfüllen. Gemeint ist damit eine Farbtemperatur von 3000 Kelvin, bei besonders sensiblen Bereichen von 2700 Kelvin. Außerdem sollen die Lampen strickt nach unten strahlen, um das Streuen des Lichts zu vermeiden. Dies solle nach Meinung der Grünen bereits bei der Sanierung der Goethe- und Rathausstraße sowie im Neubaugebiet Heineland umgesetzt werden. Im Umweltausschuss wurde der Grünen-Antrag bei neun Enthaltungen einstimmig angenommen.

Die Gemeinde Niederkrüchten verfügt über insgesamt 1874 Lichtpunkte. Bei 84 Prozent der Lichtpunkte, dies entspricht 1569 Leuchten, wird die Leuchtstärke ab 22.30 Uhr gedimmt; drei Prozent der Lichtpunkte, dies entspricht 58 Leuchten, werden ab 22:30 Uhr ganz abgeschaltet und 13 Prozent der Lichtpunkte, dies entspricht 247 Leuchten, brennen die Nacht hindurch, informierte die Verwaltung.

Die Lichtplanungen für die Sanierung der Gartenstraße und der Rathausstraße sowie für die Erschließung des Neubaugebietes Heineland werden zurzeit durch die NEW erstellt. Die Verwaltung hat der NEW dazu bereits vorgegeben, eine ausreichende Beleuchtung mit Leuchtmitteln, die eine Farbtemperatur von maximal 3000 Kelvin besitzen, zu erreichen. Nach entsprechender Auskunft der NEW sei dies realisierbar.

An alle Haushalte soll ein Info-Flyer über Lichtverschmutzung der Organisation „Paten der Nacht“ verschickt werden. Die Verwaltung schlug den Politikern vor, diesen Flyer beim nächsten Versand der Steuerbescheide an die Haushalte zu verteilen. Bei einer Auflage von 5000 Stück beträgt der Preis 300 Euro. Die Grünen sind damit den Anregungen von Thomas Denner, Elektroingenieur aus Elmpt gefolgt. Er verwies auf Untersuchungen, nach denen 4000 K wegen des hohen Blauanteils eine fünf mal stärkere Wirkung als 3000 K habe. Für die Verkehrssicherheit gebe es keine Vorschrift, die eine Farbtemperatur vorschreibt. Andere Gemeinden hätten sogar auf noch viel niedrigere Farbtemperaturen von 1800 K (Amber) wegen der Insektenfreundlichkeit umgerüstet. „3000 K wäre also ein guter Kompromiss, weshalb das Bundesamt für Naturschutz dies ja auch konkret empfiehlt“, so Denner weiter. Für die Wirkung auf Insekten ist nur der Blauanteil relevant.

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