Niederkrüchten Niederkrüchten schließt Lücken beim Breitband-Ausbau

Niederkrüchten · Der Rat hat den Vollausbau für das schnelle Internet beschlossen — gegen elf Stimmen der CDU

 Bürgermeister Kalle Wassong zeigt das Gemeindegebiet.

Bürgermeister Kalle Wassong zeigt das Gemeindegebiet.

Foto: Ahlen

Der lückenlose Breitband-Ausbau in der Gemeinde Niederkrüchten kommt. Der Rat beschloss jetzt die Teilnahme an einem Kreis-Projekt, in dem alle bislang nicht mit schnellen Internetleitungen versorgten Bereiche angebunden werden. Die Gesamtkosten für das Projekt liegen kreisweit bei 40 Millionen Euro, für Niederkrüchten sind es 3,7 Millionen Euro. Da 90 Prozent der Kosten durch Fördermittel von Bund und Land gedeckt werden, beträgt der Eigenanteil der Gemeinde maximal 370.000 Euro, die über sieben Haushaltsjahre gestreckt werden können. Im Zuge des Projekts können die letzten 86 Gebäude im Gemeindegebiet, die bisher nicht angebunden waren, mit schnellen Glasfaser-Anschlüssen versorgt werden.

Der Entscheidung des Rates war eine Diskussion vorausgegangen, die sich ähnlich auch schon im Hauptausschuss abgespielt hatte. Die CDU kritisierte, es sei dem Bürger nur schwer vermittelbar, zur Anbindung von nur 86 Gebäuden einen so hohen finanziellen Aufwand zu betreiben. Redner der Verwaltung und der übrigen Parteien verwiesen auf den Zusatznutzen, der weit über die besagten 86 Häuser hinausgehe.

Denn das Glasfasernetz werde so gebaut, dass es auf dem Weg in die Außenbereiche auch Ortsteile mitnimmt, die jetzt noch kein Glasfaserkabel haben oder mit ihrem Anschluss nur knapp über 30 Mbit (dem Grenzwert zur Unterversorgung) liegen. Zudem bekäme die Gemeinde mit dem flächendeckenden Glasfasernetz auch ein umfassendes Mobilfunknetz. Denn ab 2020/21 starte der neue 5G-Standard, der ebenfalls auf eine Glasfaser-Infrastruktur zurückgreift.

Johannes Wahlenberg (CDU) schlug als Kompromiss vor, nach Schwalmtaler Vorbild die Wochenendhausgebiete wie zum Beispiel am Westufer des Hariksees aus dem Ausbau herauszunehmen, um Kosten zu sparen.

Dem schlossen sich die übrigen Fraktionen nicht an. Unter dem Aspekt der Tourismusförderung, die sich die Gemeinde auf die Fahnen geschrieben habe, sei es kontraproduktiv, touristisch genutzte Bereiche von einer modernen Internet-Anbindung auszuschließen, meinte Jörg Stoltze (SPD). Frank Kriegers, Breitband-Koordinator der Gemeindeverwaltung, wies darauf hin, dass der Ausbau ohnehin nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten erfolge. Es könne sein, dass einzelne Objekte so weit außerhalb liegen, dass eine Anbindung wirtschaftlich einfach nicht machbar sei.

Gegen elf Stimmen der CDU beschloss der Rat mit 17 Stimmen der übrigen Parteien (bei zwei Enthaltungen) den Breitband-Vollausbau.

(jo-s)
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