Wahl in Niederkrüchtens Rat Neue Vize-Bürgermeister nach Politiker-Streit
Niederkrüchten · Niederkrüchtens Rat hat neue Stellverterter von Karl-Heinz Wassong gewählt – eine Spätfolge nach dem Austritt einiger Ratsherren aus der CDU.
Weil Niederkrüchtens bisheriger stellvertretender Bürgermeister Michael Tekolf (NWG) mit Schreiben vom 14. Dezember mitgeteilt hatte, sein Amt zum 31. Dezember aufgeben zu wollen, musste der Rat jetzt einen neuen Vize-Bürgermeister wählen. Resultat: In geheimer Wahl wurde Beate Siegers (Grüne) zur ersten stellvertretenden Bürgermeisterin gewählt, sie war bisher zweite Stellvertretende. Von diesem Amt trat sie nach ihrer Wahl zurück, sodass für sie Heinz Wallrafen (CDU) gewählt wurde. Dritter stellvertretender Bürgermeister bleibt Marco Goertz (SPD).
Mit dieser Wahl ist der „Fraktions-Friede“ wieder hergestellt. Nach den Kommunalwahlen wählt der Gemeinderat gewöhnlich drei stellvertretende Bürgermeister, wobei die Kandidaten von den drei größten Fraktionen vorgeschlagen werden. Nach der Kommunalwahl 2020 schlug die damals stärkste Kraft, die CDU-Fraktion, ihr Mitglied Michael Tekolf für das Amt des stellvertretenden Bürgermeisters vor. Tekolf wurde am 3. November 2020 vom Rat gewählt.
Im Januar 2022 erklärten Michael Tekolf und mit ihm Martin Fackler, Michael Otto, Klaus Walter und Paul-Gerd Wallrafen ihren Austritt aus der CDU-Fraktion und der Partei. Sie behielten aber ihre Sitze im Gemeinderat, zuerst fraktionslos. Doch schnell gründeten sie die Niederkrüchtener Wählergemeinschaft (NWG) und bildeten damit die neue NWG-Fraktion. Knackpunkt war allerdings, dass das ausgetretene CDU-Mitglied Tekolf sein Amt als stellvertretender Bürgermeister behalten wollte, obwohl er es durch die nach der Wahl stärkste Fraktion der CDU erhalten hatte.
Durch den Austritt der fünf CDU-Ratsherren bildete die CDU-Fraktion rund anderthalb Jahre nach der Kommunalwahl nicht mehr die stärkste Kraft im Rat. Mit acht Sitzen rutschte sie auf Platz zwei hinter den Grünen, die fortan mit neun Sitzen die Fraktion mit den meisten Mitgliedern stellte. Drittstärkste Fraktion blieb die SPD. Hinter den Kulissen führten die Fraktions-Spitzen etliche Gespräche. Als Ergebnis dieser Gespräche war zwischen den Fraktionen vereinbart worden, die Amtszeit zu teilen. Tekolf sollte 2023 sein Amt abgeben und ein CDU-Nachfolger gewählt werden. Diesen Kompromiss ließ Tekolf kurz vor dem entsprechenden Beschluss im Juni 2022 platzen.
Zur Kompromisslösung gehörte aber nicht nur die Frage der Bürgermeisterstellvertreter, sondern auch die Frage der Ausschussvorsitzenden und die Zusammensetzung der Ausschüsse. Mit der Nachwahl der beiden stellvertretenden Bürgermeister ist das Repräsentationsmuster entsprechend den Fraktionsstärken wieder hergestellt. Inzwischen hat sich auch in den Ratsgremien eine gewisse Normalität im Umgang miteinander eingestellt. Knackpunkte waren immer die Sitzungstermine. Als etwa Bürgermeister Karl-Heinz Wassong (parteilos) wegen seiner Corona-Erkrankung zu Hause in Quarantäne bleiben musste, hätte Michael Tekolf als erster Vize-Bürgermeister die Sitzung von Hauptausschuss und Rat leiten müssen. Für diesen Fall kündigte die CDU-Fraktion an, die Sitzung verlassen zu wollen. Dadurch, dass Tekolf entschuldigt an den entsprechenden Sitzungen nicht teilnahm, sprang Siegers als zweite stellvertretende Bürgermeisterin ein. Zum Eklat kam es so nicht mehr.