Katholische Grundschule in Niederkrüchten Grundschulumzug könnte teurer werden

NIEDERKRÜCHTEN · Ursprünglich sollte der Umbau des ehemaligen Hauptschulgebäudes 1,6 Millionen Euro kosten. Doch weil die Baubranche boomt, können sich Unternehmen die „bequemsten“ Aufträge aussuchen. Das gefährdet die Preissicherheit.

  Das ehemalige Hauptschulgebäude in Niederkrüchten: Weil es in einer ersten Ausschreibung keine Bewerbungen für den Umbau gab, wird die Ausschreibung nun auf 17 Einzelgewerke aufgeteilt.

Das ehemalige Hauptschulgebäude in Niederkrüchten: Weil es in einer ersten Ausschreibung keine Bewerbungen für den Umbau gab, wird die Ausschreibung nun auf 17 Einzelgewerke aufgeteilt.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Die Verzögerung beim Umzug der Katholischen Grundschule Niederkrüchten (KGS) ins ehemalige Hauptschulgebäude könnte für die Gemeinde teuer werden. Nachdem sich bei der Ausschreibung kein Generalunternehmer fand, der den Auftrag übernehmen wollte, muss der notwendige Umbau des ehemaligen Hauptschulgebäudes nun in Einzelgewerken ausgeschrieben werden. Der Umzug der KGS, der eigentlich im kommenden Sommer stattfinden sollte, ist deswegen um ein Jahr verschoben worden.

Johannes Wahlenberg (CDU) kritisierte in der jüngsten Ratssitzung, dass der Rat der Verwaltung schon im Herbst 2017 den Auftrag erteilt hatte, die Ausschreibung aber erst mehr als ein Jahr später veröffentlicht wurde. Er sei nach dem negativen Ausschreibungsergebnis „erstaunt, dass wir keine Handlungsalternative hatten“. Tobias Hinsen, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt, wies den Vorwurf zurück. Dass die Erarbeitung einer so komplexen Planung und der dazugehörigen Ausschreibungsunterlagen rund ein Jahr in Anspruch nehme, sei für ein Projekt dieser Größenordnung normal. Hermann Derix vom Bauamt, der die einzelnen Verfahrensschritte noch einmal chronologisch darstellte, vertrat die gleiche Ansicht.

Dass zum Ende der Ausschreibungsfrist am 29. Januar 2019 kein Angebot eines Generalunternehmers eingegangen war, führte Derix auf die überhitzte Baukonjunktur zurück. Die Ausschreibung war am 4. Dezember 2018 über die Zentrale Vergabestelle des Kreises Viersen veröffentlicht worden. Gesucht wurde ein Generalunternehmer, der die Gesamtmaßnahme schlüsselfertig abwickelt. Acht Firmen hatten die Ausschreibungsunterlagen angefordert, aber kein Angebot abgegeben, so Derix: „Der Markt ist so voll, dass die Firmen einfachere Aufträge bekommen. Noch vor zwei Jahren hätte sich jedes mittelständische Bauunternehmen die Finger nach einem solchen Auftrag geleckt.“

Im Moment sei die Baubranche „nicht berechenbar“, meinte Derix. Preissicherheit gebe es derzeit nicht. Bisher war der Umbau der Hauptschule mit 1,6 Millionen Euro kalkuliert worden. 1,1 Millionen davon sollen aus Fördermitteln des Landes NRW kommen, die trotz der Verzögerung weiterhin zur Verfügung stünden, wie Kämmerin Marie-Luise Schrievers auf Nachfrage aus der Politik betonte.

Ob der Kostenrahmen eingehalten werden kann, wird die Ausschreibung der 17 Einzelgewerke zeigen, die nun in Angriff genommen wird. Wilhelm Mankau (SPD) wies darauf hin, dass die Ausschreibung in Einzelgewerken ein höheres Risiko im Hinblick auf Termin- und Kostensicherheit sowie einen höheren Aufwand in puncto Baukontrolle und -koordination mit sich bringe. Über das Thema KGS soll auch der Bauausschuss am Dienstag, 26. Februar, noch einmal beraten.

Kurz vor der Ratssitzung hat sich auch separat noch einmal der „Arbeitskreis (AK) Wohnen und Lebensqualität“ der CDU Niederkrüchten mit dem Umzug der Katholischen Grundschule Niederkrüchten befasst. Der Aufschub um ein Jahr sei mehr als bedauerlich, heißt es in einer Pressemitteilung, zumal dies auch „massive Auswirkungen“ auf den geplanten Betrieb einer Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Katholischen Grundschule Niederkrüchten haben werde, der bereits zum Schuljahr 2019/2020 starten soll.

Der AK erachte dieses Vorgehen als sehr kritisch, da aus Platzgründen der OGS eigentlich erst mit dem Umzug in die ehemalige Hauptschule beginnen solle. Nun sollen ohne Umzug 85 Kinder in die OGS sowie 50 Hortkinder (Auflösung Hort Kindergarten Oberkrüchten) in den „eigentlich zu kleinen Räumlichkeiten untergebracht werden“, heißt es im Schreiben. Hier müsse von allen Beteiligten offen gelegt werden, wie dies zum Wohle der Kinder auch zielführend bewerkstelligt werden könne, so der Arbeitskreis.

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