Ungewöhnliche Folge der Feuersbrunst im April Waldbrand bringt Menschen zur Feuerwehr

Niederkrüchten · Ein ungewöhnlicher Effekt: Nach dem tagelangen Feuer im Naturschutzgebiet De Meinweg gibt es nun mehr Ehrenamtler bei der Feuerwehr.

 24 Aktive haben jetzt erfolgreich den Truppmann-1-Lehrgang abgeschlossen. Sie gehören nun zur Freiwilligen Feuerwehr Niederkrüchten.   Foto: Feuerwehr Niederkrüchten

24 Aktive haben jetzt erfolgreich den Truppmann-1-Lehrgang abgeschlossen. Sie gehören nun zur Freiwilligen Feuerwehr Niederkrüchten. Foto: Feuerwehr Niederkrüchten

Foto: Feuerwehr Niederkrüchten

So etwas hat André Erkens in den zehn Jahren als Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Niederkrüchten noch nicht erlebt: Der verheerende, tagelange Brand im Naturschutzgebiet De Meinweg in den Niederlanden hat mehr Aktive zu den drei Löschzügen der Freiwilligen Feuerwehr in Niederkrüchten gebracht.

„Diesen Brand haben viele Menschen miterlebt, insbesondere in der ersten Nacht, als der Himmel rot war“, erinnert sich Erkens an die Feuersbrunst, die am 20. April ausgebrochen war. Einsatzkräfte aus ganz Nordrhein-Westfalen kämpften über mehrere Tage gegen die Flammen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet. Auch zahlreiche Verbände wie Malteser oder DRK, THW sowie Fliegerstaffeln von Landes- und Bundespolizei unterstützten die Löscharbeiten der Feuerwehren, Landmaschinenbesitzer halfen mit Pumpen bei der Wasserversorgung, Menschen backten zur Stärkung Kuchen für die Helfer. „Danach haben uns viele Menschen gefragt, was sie selbst tun können und wie sie bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv werden können“, schildert der Wehrleiter. Sie wollten als Feuerwehrmann oder -frau helfen, wenn in Zukunft Hilfe gebraucht werde.

Im Mai und Juni lud die Feuerwehr deshalb zu Info-Tagen ein. Unter Corona-Schutzbedingungen gab es Informationen über die Arbeit in der Freiwilligen Feuerwehr. Mit dem Ergebnis ist Erkens zufrieden: „Dabei haben wir sieben neue Kräfte gewonnen.“

Die Freiwillige Feuerwehr in der Gemeinde Niederkrüchten besteht aus drei Löschzügen: Niederkrüchten, Oberkrüchten und Elmpt. Mit der Personalstärke ist André Erkens generell zufrieden: „In Niederkrüchten gibt es 45 Aktive, in Oberkrüchten 38“, sagt er. Lediglich im Löschzug Elmpt sei man von der gewünschten Stärke zwischen 60 und 70 Mann noch entfernt: Dort gibt es 50 Aktive. „Da ist noch Luft nach oben“, sagt Erkens. Insbesondere für Elmpt sieht der Wehrleiter perspektivisch Handlungsbedarf bei der Personalstärke: „Wir müssen die Größe unseres Löschzugs anpassen, wenn die Neubaugebiete (etwa Heineland) fertig sind und wenn  das frühere Flughafengelände für Industrie entwickelt wird.“

Auch für die Freiwillige Feuerwehr in Niederkrüchten sei die Tagesverfügbarkeit nicht unproblematisch: Viele Aktive würden im Ruhrgebiet, in Düsseldorf oder Mönchengladbach arbeiten und seien über Tag nicht vor Ort. Was der Wehr helfe, sei die Tagesschleife: Dabei werden Mitarbeiter der Verwaltung und des Bauhofs, die  in der Feuerwehr aktiv sind, separat über Tag alarmiert. Bei der Tagesverfügbarkeit sorgt die Corona-Pandemie  allerdings für Entspannung: „Viele Feuerwehrleute arbeiten zurzeit im Home-Office“, sagt André Erkens.

Aktuell gibt es 24 neue Wehrleute: 21 Männer und drei Frauen im Alter zwischen 17 und 62 Jahren haben jetzt ihre Grundausbildung bei der Feuerwehr erfolgreich abgeschlossen. Sie absolvierten in 70 Stunden Theorie und Praxis den Truppmann-1-Lehrgang. „Normalerweise machen das die Feuerwehren Brüggen, Schwalmtal und Niederkrüchten gemeinsam. Wegen der Corona-Pandemie  wurden die Lehrgänge jetzt getrennt absolviert“, sagt Heike Ahlen, Pressesprecherin der Freiwilligen Feuerwehr Niederkrüchten. Im kommenden Jahr folgt der Truppmann-2-Lehrgang. Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) dankte Feuerwehrleuten und Ausbildern für ihr Engagement.

(busch-)
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