Neue Bestattungsform in Niederkrüchten Der Friedwald ist eine Erfolgsgeschichte

Niederkrüchten · Seit der Eröffnung am 15. Oktober sind bereits über 150 Urnen im Friedwald im Elmpter Wald bestattet worden. Die Nachfrage war von Anfang an größer als geplant. Inzwischen sind 150 neue Bestattungsbäume ausgewiesen worden.

 Der Friedwald in Elmpt ist der elfte in Nordrhein-Westfalen, auf jeden Fall aber der westlichste, ganz nah an der Grenze zu den Niederlanden. In einem Friedwald wird die Asche von Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen im Wurzelbereich von ausgewählten Bäumen beigesetzt. Jeder Baum hat eine Nummer. Sind dort Urnen bestattet, werden die Namen sowie Geburts- und Todesdatum der Verstorbenen auf einem Schild vermerkt.

Der Friedwald in Elmpt ist der elfte in Nordrhein-Westfalen, auf jeden Fall aber der westlichste, ganz nah an der Grenze zu den Niederlanden. In einem Friedwald wird die Asche von Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen im Wurzelbereich von ausgewählten Bäumen beigesetzt. Jeder Baum hat eine Nummer. Sind dort Urnen bestattet, werden die Namen sowie Geburts- und Todesdatum der Verstorbenen auf einem Schild vermerkt.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Die Erwartungen seien mehr als übertroffen; Bürgermeister Kalle Wassong (parteilos) ist mit der Entwicklung des Friedwaldes im Elmpter Wald mehr als zufrieden. Nach der Eröffnung am 15. Oktober 2020 habe sich relativ schnell eine starke Nachfrage gebildet. „Wir haben schon dreimal so viele Bestattungen wie geplant“, so Wassong. Viel schneller als geplant sei die erste hergerichtete Fläche ausgebucht gewesen. Seit der Eröffnung haben im Friedwald Niederkrüchten über 140 Beisetzungen stattgefunden. Mehr als 650 Menschen haben sich insgesamt für einen Baum oder Platz im Friedwald entschieden (Stand 6/2021). Jetzt wurden weitere 150 Bäume als Grabstätten ausgewiesen, teilt der Betreiber Friedwald aus Griesheim mit.

.Die neu ausgewählten Bestattungsbäume liegen rund 500 Meter vom Parkplatz entfernt und erstrecken sich über zwei Waldflächen, die westlich und östlich an die bereits bestehende Bestattungsfläche angrenzen. „Die westlich gelegene Fläche weist überwiegend junge Buchen und Eichen auf, darunter auch zahlreiche Neupflanzungen. Insgesamt stehen hier rund 100 Bäume für die letzte Ruhe zur Verfügung. Auf der östlich gelegenen Fläche sind vor allem große, alte Buchen zu finden. Aber auch einige Jungbäume sind vertreten. Interessenten können auf dieser Fläche aus rund 50 Bäumen ihre persönliche Grabstätte wählen“, berichtet Philipp Kämmerling von der Waldbetreuung bei der Friedwald GmbH.

Damit die künftigen Bestattungsbäume auch über Generationen hinweg genutzt werden können, hat Kämmerling gemeinsam mit den zuständigen Friedwald-Förstern in den vergangenen Wochen die schönsten und vitalsten Exemplare in dem Waldstück ausgewählt. „Wir haben jeden der 150 neuen Bäume mit einer Baumnummer sowie einem farbigen Band versehen. So sind sie für Waldbesucher als letzte Ruhestätten auffindbar und erkennbar. Während Bäume mit einem blauen Band einem Paar, einer Familie oder einem Freundeskreis als Grabstätte zur Verfügung stehen, können an Bäumen mit einem gelben Band einzelne Plätze erworben werden“, erklärt Kämmerling das Prinzip des Friedwaldes

.Die Idee von Kämmerin Marie-Luise Schrievers ist also aufgegangen. Nachfragen kommen aus der gesamten Region, aus Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach, Krefeld, Erkelenz und Straelen – ein Einzugsgebiet mit einem Radius von 50 Kilometern. Wssong lobt die gute Arbeit der Friedwald-Förster, die zu fünft an den Wochenenden Interessenten durch das Gelände führen. Aber auch ohne aktiven Verkauf scheint der Friedwald, so Wassong weiter, einen Nerv zu treffen. Immer mehr Menschen möchten einmal in der Natur ihre letzte Ruhe finden. Die Nachfrage nach einem Platz unter einer Buche oder Eiche in einem Bestattungswald ist da.

Die Nachfrage kommt nicht von ungefähr und hat auch mit einer veränderten Bestattungskultur zu tun. Die Gesellschaft ist mobiler geworden. Die Kinder leben oft nicht mehr an dem Ort, in dem die Eltern bestattet sind. Immer mehr Angehörige wollen keine Grabpflege mehr. Auch der Gräberkult, zumal auf dem Lande, ist stark zurückgegangen, haben Kirchen wie Bestatter festgestellt. Das Verhältnis von Sarg- und Urnenbestattungen hat sich umgedreht. Dem tragen auch die Städte Rechnung, in dem sie auf den Friedhöfen mehr Flächen für Urnenbestattungen ausweisen. Hinzu kommt der Trend zur Natur. Die Deutschen lieben ihre Wälder. Vielen gefällt es, dort eine Ruhestätte zu finden. Und für die Gemeinde, so Wassong, sei trotzdem auch wichtig, Wald bleibt Wald.

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