Niederkrüchten Niederkrüchten braucht kreative Ideen

Niederkrüchten · In ihren Haushaltsreden gingen die Fraktionschefs der Frage nach, welche Gestaltungsmöglichkeiten eine Gemeinde hat, die auf ein Haushaltsdefizit von 600 000 Euro blickt.

Nachdem Kämmerer Klaus Blech kürzlich bei der Einbringung des Haushalts ein düsteres Bild der Finanzlage Niederkrüchtens gezeichnet hatte, schlug nun im Rat traditionell die Stunde der Fraktionsvorsitzenden. Hinter allen Haushaltsreden schien eine zentrale Frage durch: Welche Gestaltungsmöglichkeiten hat die Politik angesichts eines Haushaltsdefizits von 600 000 Euro, einer aufgezehrten Ausgleichsrücklage und bedrohlich schwindender liquider Mittel noch?

Aus Sicht von Werner Hommen (CDU) lautet das Hauptproblem: "Wir handeln reaktiv statt proaktiv." Aus Geld- oder Personalmangel seien Themen wie das elektronische Rathaus, ein Konzept zur Zukunft der Bäder oder ein effizientes Baumaßnahmencontrolling bisher nicht angepackt worden. "Die Aufgabe einer Gemeinde - hiermit meine ich Verwaltung und Rat - erschöpft sich nicht im sparsamen Verwalten", so Hommen. Er regte eine Ideenwerkstatt an, auch unter Beteiligung der Bürger, um kreative Ansätze zur Weiterentwicklung der Gemeinde zu finden.

Ein mögliches Thema könnte der demografische Wandel sein. Dieser Punkt spielte bei Jörg Stoltze (SPD), der den erkrankten Wilhelm Mankau vertrat, eine wesentliche Rolle. Der Begriff demografischer Wandel sei in Niederkrüchten "eine leere Hülse". Diesen Prozess gelte es zu gestalten. Die SPD hat daher einen Demografiebericht beantragt. Anja Degenhardt (Grüne) forderte Mut zur Veränderung.

Sie vermisste vor allem Transparenz und Mitsprache der Bürger. Planungen seien meist alternativlos: "Es gibt nur entweder eine Flüchtlingsunterkunft oder ein Gewerbegebiet, es gibt nur entweder einen Vollsortimenter oder ein Landschaftsschutzgebiet." Degenhardt warb für "eine lösungsorientierte Haltung, die kompromissbereit nach zukunftsfähigen Wegen sucht".

Lars Gumbel (FDP) setzte sich kritisch mit der vom Rat kürzlich beschlossenen Erhöhung der Grund- und Gewerbesteuer auseinander. Dies sei "ein Sargnagel für unsere Gemeinde", weil es abschreckende Wirkung auf (Neu-)Bürger und Unternehmen habe. Einige Ausgaben hätten wesentlich geringer ausfallen können, "wenn man mit etwas mehr Sorgfalt, Umsicht und Maßhaltigkeit geplant hätte".

Jörg Lachmann (CWG) begrüßte den Bau eines neuen Jugendtreffs, mahnte aber zugleich ein ganzheitliches Jugendkonzept an - auch unter Einbeziehung des Rollenden Jugendtreffs "Big Bass". Impulse vermisst Lachmann auch beim demografischen Wandel und in der Frage eines Klimaschutzkonzepts.

Oberstes Ziel der Gemeinde muss aus Sicht von Thomas Niggemeyer (Linke) die Schaffung neuer Arbeitsplätze sein, um die Steuerkraft zu erhöhen und vor allem der jungen Generation Ausbildungs- und Arbeitsplätze zu bieten.

(jo-s)
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