Neunte Irmgardis-Rallye in Viersen-Süchteln Eine Rallye mit Charakter

Süchteln · Zum Old- und Youngtimer-Mekka mutierte die Süchtelner Innenstadt. Bei der neunten Irmgardis-Rallye, veranstaltet vom Motorsportclub Süchteln und dem Werbering Viersen, gingen 100 Fahrzeuge an den Start.

 Langsam schiebt sich nach dem Start der Irmgardis-Rallye am Sonntagmorgen eine Fahrzeugkolonne durch die Süchtelner Innenstadt. Von dort aus ist die geplante Strecke 110 Kilometer lang.

Langsam schiebt sich nach dem Start der Irmgardis-Rallye am Sonntagmorgen eine Fahrzeugkolonne durch die Süchtelner Innenstadt. Von dort aus ist die geplante Strecke 110 Kilometer lang.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

„Wir mussten heute doch glatt das Auto wechseln“, erzählt Rudi Kronen, der gerade mit seiner Frau Ulrike von der Anmeldung neben dem Weberbrunnen kommt, wo er nicht nur Rallyeunterlagen und Startnummer geholt hat, sondern gleich die Fahrzeugänderung durchgegeben hat. Eigentlich wollte das Ehepaar am Sonntag mit seinem Mercedes Benz 170 BC Cabrio von 1951 bei der Irmgardis-Rallye in Süchteln starten, doch der neu angeschaffte Oldtimer präsentierte eine undichte Achsmanschette. „Wir haben nun auf unseren gleichaltrigen Benz 170 DA zurückgegriffen. Der hat uns seit 15 Jahren noch nie im Stich gelassen“, lobt Ulrike Kronen den Oldtimer. Das könne immer mal wieder passieren, bemerkt Michael Mevissen, Vorsitzender vom Motorsportclub Süchteln. „Daher geht der Trend zum Zweit-Oldtimer“, fügt er lächelnd an.

In der gesamten Süchtelner Innenstadt, angefangen vom Lindenplatz bis zum Weberbrunnen, wimmelt es von Old- und Youngtimern. Hochpoliertes Metall glänzt in der Sonne und lässt Besucherherzen höher schlagen. Mit Fotoapparaten und Smartphones ausgerüstet stehen Besucher vor den Schätzchen. „Einfach nur wunderschön. In dem Studebaker Champion würde ich am allerliebsten mitfahren. Einen solchen habe ich noch nie auf der Straße gesehen“, bemerkt einer der Besucher sehnsuchtsvoll.

Insgesamt sind 94 Fahrzeuge und sechs Motorräder gemeldet, um auf die nunmehr neunte Irmgardis-Rallye zu gehen, die der Motorsportclub Süchteln und der Werbering Viersen gemeinsam veranstalten. „Mehr Teilnehmer geht nicht. Mit 100 Fahrzeugen stoßen wir an die Kapazitätsgrenzen“, sagt Mevissen. Die Fahrer selber genießen das Frühstück, mit dem die Irmgardis-Rallye traditionell startet, und nutzen die Zeit vor dem Start zum Fachsimpeln.

„Die Irmgardis-Rallye ist einfach etwas Besonderes. Sie hat Charakter“, bemerkt Rainer Skorzik, der mit seiner Tornax Z 220, Baujahr 1953, zu den Motorradfahrern gehört. Mit seinem blauen Opel 6 Cabrio, Baujahr 1936, hat Rudolf Symons indes den ältesten Wagen dabei. „Ich weiß noch, wie ich ihn gefunden habe. Er stand, vollgepackt mit Blumen, in einer Aachener Gärtnerei als Dekoration. Ich kam abends nach Hause und sagte meiner Frau, dass ich einen Oldtimer gekauft hätte. Sie fiel aus allen Wolken“, erinnert sich der Brachter. Den ersten Einsatz hatte die Neuerwerbung, frisch restauriert, dann seinerzeit als Hochzeitswagen für die Tochter.

In Sachen Motorräder ist es der jüngste Teilnehmer, der das älteste Motorrad fährt. Die Tornax T 175, Baujahr 1951, gehört nämlich dem 18-jährigen Luca Pfennings. „Ich bin früher schon ein ehemaliges DDR-Moped gefahren. Da hat die Begeisterung für die alten Schätzchen angefangen“, erzählt er. Sein erstes Oldtimer-Motorrad ist dabei punktgenau für seine erste Rallye fertig geworden. Während es die Motorradfahrer in der Regel bei einer Rallye schwerer haben, da sie nicht direkt mit weiteren Mitfahrern kommunizieren können, sieht Wolfgang Dressel seine Chancen gut, wieder einmal zu den Platzierten zu gehören. „In meinen Cadillac Sedan Serie 62, Baujahr 1956, passen sechs Leute. Fünf Mitfahrer habe ich dabei, die allesamt mitaufpassen und bei den Aufgaben mitarbeiten“, erzählt er.

Dann ist es so weit. Das Startzeichen, gegeben von Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD), erfolgt. Motoren dröhnen, und langsam schiebt sich eine Kolonne von Fahrzeugen aus der Innenstadt, um auf die insgesamt 110 Kilometer lange Strecke zu gehen, die in eine Vormittags- und Nachmittagsrunde unterteilt ist. Wobei es im ersten Abschnitt in den Westkreis und im zweiten Teil über den Ostkreis vom Kreis Viersen bis hinaus nach Moers geht.

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