Kreis Viersen Neue Pläne sollen Arten- und Landschaftsschutz betonen

KREIS VIERSEN · Im Planungsausschuss des Kreistags Viersen ist am heutigen Dienstag, 25. Juni, die Fortschreibung des Landschaftsplans ein zentrales Thema.

 Im Landschaftsplan geht es auch um Artenschutz für Rebhühner.

Im Landschaftsplan geht es auch um Artenschutz für Rebhühner.

Foto: dpa

Das Papier hat auch bei der Erarbeitung von Landschaftsplänen im Kreis Viersen ausgedient: Künftig läuft alles digital ab vom ersten Entwurf bis zur Bekanntmachung nach dem Kreistagsbeschluss.

Das erfuhren die Mitglieder des Naturschutzbeirates bei ihrer Sitzung im Landschaftshof Baerlo in Nettetal-Breyell. Einigen der meist ergrauten Herren wurde es dabei etwas mulmig. „Das ist ja ein Riesenaufwand, wir machen das doch in unserer Freizeit“, wandte Tilo Dilthey, Vertreter des Waldbauernverbandes, ein. Kreisdezernent Andreas Budde hatte einen Trost für ihn: Ein Exemplar des 110-Seiten-Werks wird gedruckt und liegt im Kreishaus in Viersen zur Einsicht aus.

Aus neun mach drei – nach dieser Devise überarbeitet der Kreis die Pläne für „Grenzwald/Schwalm“ (Niederkrüchten, Schwalmtal, Brüggen und Nettetal – nur Kaldenkirchen und Schaag; bisher Pläne 1, 3 und 4n), „Süchtelner Höhen/Nette“ (Nettetal und Viersen; bisher Pläne 2 und 7) sowie „Niers/Willicher und Kempener Lehmplatten“ (Viersen, Kempen, Tönisvorst, Willich und Grefrath; bisher Pläne 5, 6, 8 und 9). In den großräumigen Plänen ließen sich Biotopverbünde besser im Zusammenhang darstellen, die charakteristisch für die Landschaft zwischen Rhein und Grenze seien: Niers, Schwalm und Nette wie auch der Grenzwald von Kaldenkirchen bis zum Lüsekamp in Elmpt.

Außerdem haben sich in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Veränderungen und politische Neubewertungen ergeben, schreibt der Kreis in der Einleitung, sodass sich eine grundlegende Neubearbeitung empfohlen habe. Dabei war vor allem das Schutzgebietekonzept zu berücksichtigen, nach dem im Kreisgebiet 5168 Hektar als Naturschutz- oder Natura 2000-Gebiet ausgewiesen sind; das sind neun Prozent der Kreisfläche.

Bei der Fortschreibung der Landschaftspläne werde man vor allem dem Artenschutz, wie etwa der Berücksichtigung von Lebensraumansprüchen von Vögeln der Feldflur (wie etwa Kiebitz, Feldlerche, Rebhuhn) und dem Schutz der Kulturlandschaft, stärker beachten.

Besonders im Blick ist dabei das Gelände des früheren Militärflugplatzes in Niederkrüchten-Elmpt, das zu einem Teil (382 Hektar) zum Nationalen Naturerbe erklärt und an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt Naturerbe GmbH übertragen wurde.

Im Vorentwurf des Planes „Grenzwald/Schwalm“ werden 14 Naturschutzgebiete vom Hühnerkamp in Nettetal-Kaldenkirchen bis zu den Ritzroder Dünen in Niederkrüchten und 15 Landschaftsschutzgebiete von Königsbach (Kaldenkirchen) bis zum Meinweg (Niederkrüchten-Oberkrüchten) aufgezählt, außerdem Naturdenkmäler, FFH-Gebiete, Vogelschutzgebiete und Alleen.

Eigentümer von Naturschutzflächen und geschützten Landschaftsbestandteilen dürfen bei einer Wiederaufforstung nicht Bäume nach ihrem Geschmack pflanzen, sondern müssen sich an „standortgerechte Baumarten“ halten. Doch der Klimawandel und seine Auswirkungen auf den Waldbestand machen es auch möglich, „standortgerechte gebietsfremde Arten“ einzusetzen. Die umstrittene Douglasie hat damit ihren Platz im heimischen Nadelwald erobert.

Info  Der Vorentwurf des Landschaftsplans „Grenzwald/Schwalm“ wird dem Planungsausschuss des Kreistages am heutigen Dienstag, 25. Juni, vorgestellt. Er geht dann in die frühzeitige Beteiligung der Bürger und Behörden bis 31. Oktober. Bedenken und Anregungen werden in den Entwurf eingearbeitet, der im Frühjahr 2020 erneut offen gelegt wird. Nach einer erneuten Überarbeitung soll er vom Kreistag beschlossen und als Satzung veröffentlicht werden. Der Plan ist online einsehbar unter http://s423565088.online.de/opendata/Landschaftsplanung/Landschaftsplan_Grenzwald_Schwalm/Vorentwurf/

(mm)
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