Viersen Neue Hoffnung für das Irmgardisstift?

Viersen · Die Fraktion "FürVie" will wissen, wie die Zukunft des denkmalgeschützten Irmgardisstifts aussehen könnte. Seit der Räumung vor 14 Monaten wird dort nur noch im Erdgeschoss gearbeitet. Der Caritas-Verband sucht einen Investor

 Vor mehr als einem Jahr hat die Caritas das zum Altenheim umgebaute Irmgardisstift geräumt. Seitdem fragen sich viele Viersener, wie es mit dem Gebäude weiter gehen wird. RP-Archivfoto: busch

Vor mehr als einem Jahr hat die Caritas das zum Altenheim umgebaute Irmgardisstift geräumt. Seitdem fragen sich viele Viersener, wie es mit dem Gebäude weiter gehen wird. RP-Archivfoto: busch

Foto: denkmalgeschützten

Knapp ein Jahr nach der Ankündigung des Caritasverbands Kempen-Viersen, das wegen Brandschutzmängeln geräumte Altenheim Irmgardisstift verkaufen zu wollen, scheint jetzt ein Investor für den unter Denkmalschutz stehenden Bau in Sicht. "Wir befinden uns in Gesprächen", sagt Heinz Liedgens, kommissarischer regionaler Caritas-Geschäftsführer. Auf die Frage nach der aktuellen Finanzlage des Verbands antwortet er verhalten optimistisch: "Natürlich ist diese Krise nicht spurlos an uns vorbei gegangen." Eine existenzielle Bedrohung bestehe aber nicht, betont er.

Wer das Irmgardisstift heute von außen sieht, könnte den Eindruck gewinnen, dass dort nichts passiert. So schätzt auch Hans-Willi Pertenbreiter, Vorsitzender der Ratsfraktion FürVie, die Situation ein. "Seit über einem Jahr gibt es keine Veränderung", kritisierte er jüngst im Ausschuss. Das Gebäude stehe leer, einzig im Erdgeschoss würden noch Küche und Friseur betrieben. Pertenbreiter stellte die Fragen, die viele Menschen seit mehr als einem Jahr beschäftigen: "Wie geht es mit diesem städtebaulichen Denkmal weiter? Wird es auch in Zukunft als Altenheim betrieben werden können?" Er fürchtet einen Verfall des signifikanten Baus.

Ende September 2015 hatte der Caritas-Vorstand erklärt, das Altenheim Irmgardisstift "aus Verantwortung gegenüber den Bewohnern und den Mitarbeitern" zu räumen. Er begründete dies mit Brandschutzmängeln, die bei der Sanierung des Stifts festgestellt worden seien. Dessen Umbau war wegen neuer Richtlinien für Senioreneinrichtungen notwendig geworden. Die Räumung war von dem Architekten, der den ersten Umbau zum Altenheim begleitet hatte, und von Süchtelnern massiv kritisiert worden. Sowohl der damalige Architekt als auch der Caritasverband hatten ihre Haltung durch Gutachten untermauert.

Neben dem Stift hatte der Caritasverband einen Neubau mit 25 Wohnungen und 40 Altenheimplätzen geplant. Alt- und Neubau sollten sich zu einem wirtschaftlichen Projekt ergänzen.

Durch die Räumung des Altbaus stand der Verband vor finanziellen Problemen: Im Dezember 2015 hatte der damalige Geschäftsführer Peter Babinetz erklärt, dass der bisherige Umbau rund zwei Millionen Euro gekostet habe. Die während der Umbauphase aufgetretenen Probleme würden die finanziellen Möglichkeiten des Verbands übersteigen; es bestehe eine Finanzierungslücke von rund 4,8 Millionen Euro. Deshalb werde man einen Investor suchen, um eine zukunftsfähige Lösung für den Neubau und das Süchtelner Irmgardisstift zu finden.

Die Fragen nach der Zukunft hat Pertenbreiter an die Stadtverwaltung Viersen gerichtet. Erster Beigeordneter Paul Schrömbges verwies auf die Zuständigkeit der Caritas und die Rolle der Stadtverwaltung. Die Verwaltung sei nicht berechtigt, sich öffentlich zur Zukunft des Stifts zu äußern. Zugleich hoffe die Stadt, dass eine ausreichende Versorgung mit Altenheimplätzen in Süchteln auch in Zukunft sichergestellt sein wird. Wie Schrömbges klar stellte, wolle die Stadt Viersen den Caritasverband auch weiterhin unterstützen.

Für Pertenbreiter bleiben Fragen bestehen. "Auch wenn das Stift Sache der Caritas ist, sollte die Stadt doch informiert sein", meint er. Über ein solches städtebauliches Highlight wie das Irmgardisstift müsse doch gesprochen werden.

(busch)
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