Pfarrermangel in Brüggen Neue Herausforderungen für die Priester

Grenzland · Nach der Verabschiedung von Pfarrer Schürkens wurde die Pfarrstelle für die drei Pfarreien Born, Bracht und Brüggen nicht wieder besetzt. Niederkrüchtener Pfarrer übernehmen die Arbeit in den Brüggener Pfarren.

 Pfarrer Wolfram Weihrauch (links) und Alexander Schweikert sollen die Region um Brüggen auch übernehmen.

Pfarrer Wolfram Weihrauch (links) und Alexander Schweikert sollen die Region um Brüggen auch übernehmen.

Foto: Knappe, Joerg (jkn)

Zum 1. Oktober hat der Brüggener Pfarrer Frank Schürkens die Gemeinde gewechselt und nun das Amt als Pfarrer von St. Christophorus in Krefeld-Bockum übernommen. Nach der Verabschiedung von Pfarrer Schürkens wurde die Pfarrstelle für die drei Pfarreien Born, Bracht und Brüggen nicht wieder besetzt. Sie wird wahrscheinlich auch nicht neu besetzt werden.

Im Bistums ist das hauptamtliche pastorale Personal knapp. Laien wie Priester sind in dieser Zeit herausgefordert, Dienste auch in anderen Pfarreien zu übernehmen – zumeist über ihren normalen Dienst hinaus“, beschreibt Regionalvikar Johannes Quadflieg. Er hat die Leitung der administrativen Arbeiten in der Gemeinschaft der Gemeinden Brüggen-Niederkrüchten übernommen. Als Vorsitzender des Kirchenvorstandes kann er viele Arbeiten an die zweiten Vorsitzenden der vier Vorstände delegieren. Mehrarbeit kommt auf den Niederkrüchtener Pfarrer Alexander Schweikert und den Elmpter Pfarrer Wolfram Weihrauch zu.

„Diakon Wolfgang Türlings bringt sich im liturgischen und seelsorglichen Dienst der Weggemeinschaft mit ein“, so Quadflieg. Er stehe unter anderem für Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen und Wortgottesdienste zur Verfügung. Schweikert hatte eigentlich die Aufgabe des GdG-Leiters an Pfarrer Schürkens abgegeben, muss sie jetzt aber auf Bitte des Bischofs Helmut Dieser wieder übernehmen. Messfeiern, Krankensalbungen und Beichten können weiterhin nur durch Pfarrer übernommen werden. Auch der Niederkrüchtener Pfarrer im Ruhestand Johannes Thelen ist noch mit in die Arbeit eingebunden.

Weihrauch und Schweikert sind beide bereits 64 Jahre alt. „Wir müssten theoretisch noch bis 70 weitermachen“, sagen sie. Zusammen erstellen sie den Dienstplan für die Gemeinden. „Das ist jetzt eine ganz schöne Tüftelei“, so Pfarrer Weihrauch. Einige Laien haben bereits den Auftrag, auch Beerdigungen zu übernehmen. Die Pfarrer loben, dass auch alle ehrenamtlich Tätigen in den Gemeinden akzeptiert seien und ihre Arbeit gut machten. Dennoch mussten in den beiden Niederkrüchtener Pfarren Kürzungen gemacht werden, um Freiräume für die Brüggener Pfarren zu schaffen. Jeweils eine Messe am Wochenende wurde im eigenen Bereich gestrichen, damit für Brüggen, Bracht, Born, Lüttelbracht und der Brachter Altenheimkapelle Messen möglich sind. Mit der Overhetfelder Kapelle, der Pfarrkirche in Elmpt, der Elmpter Altenheimkapelle und den Pfarrkirchen in Niederkrüchten und Oberkrüchten werden insgesamt zehn Stellen bedient.

Problematisch wird es wohl in der Ferienzeit oder bei Abwesenheit durch eine Ferienfahrt der Pfarre werden. Eigentlich darf niemand krank werden. „Wir wissen beide noch nicht, wie das überhaupt machbar sein wird. Wir sehen die Situation und möchten den Menschen weiterhin die Möglichkeit von Messfeiern geben“, betont Pfarrer Weihrauch. „Ich weiß nicht, wie die deutschen Bischöfe sich das weiter vorstellen, wie es mit der deutschen Kirche weitergehen soll“, so Pfarrer Schweikert betrübt. Nicht gerade wenige Pfarrer würden bereits jetzt unter der Last zusammenbrechen, Burnout sei keine Seltenheit.

Wöchentlich arbeiten beide zwischen 40 und 60 Stunden. „In den Stoßzeiten – etwa bei Firmungen, in der Karwoche oder in der Fronleichnamswoche – kommen wir mit 60 Stunden so gerade hin. Der Bischof erwartet die 60 Stunden wöchentlichen Einsatz“, informiert Pfarrer Weihrauch. Schon jetzt sei das Bistum ein Flickenteppich, immer neue Flicken kämen hinzu, dass Zerreißen des Teppichs sei nur eine Frage der Zeit.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort