Mehr Betreuung in Schwalamtal und Brüggen Neue Großtagespflegen sind geplant

Grenzland · Um das bedarfsgerechte Betreuungsangebot in den einzelnen Kommunen sicherzustellen, plant das Kreisjugendamt,  Großtagespflegenstellen einzurichten. Sie sollen Kitas ergänzen. Standorte sind auch Schwalmtal und Brüggen.

 In Großtagespflegestellen kümmern sich mehrere Tageseltern um Kinder. Der Kreis plant drei solcher Einrichtungen neu für Schwalmtal.

In Großtagespflegestellen kümmern sich mehrere Tageseltern um Kinder. Der Kreis plant drei solcher Einrichtungen neu für Schwalmtal.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Die Kinderbetreuung im Kreis Viersen wird weiter ausgebaut. Sechs Großtagespflegestellen sollen in freier Trägerschaft eingerichtet werden: drei in Schwalmtal, jeweils eine in Brüggen, Grefrath und Tönisvorst. Bei entsprechender Nachfrage und Nutzung sind weitere Einrichtungen angedacht, beispielsweise in Niederkrüchten. Das beschloss der Jugendhilfeausschuss des Kreises in seiner jüngsten Sitzung. So soll der Rechtsanspruch für eine bedarfsgerechte Betreuung für Kinder bis zum Schuleintritt gewährleistet werden.

Kreisdirektor Ingo Schabrich gab zunächst noch einmal einen Überblick über die „sehr intensiven“ Planungen des Kreisjugendamtes, wie er sagte. So sei die bisherige Kindertagespflege im Kreisjugendamt schon „eine wichtige Säule“. Das zeigt sich auch anhand der Vorlage: Während 2007 noch 77 Plätze angeboten wurden, waren es 2018 schon 222. Um aber neue Menschen für die Kindertagespflege zu gewinnen, entschloss sich die Verwaltung zu dem Konzept der Großtagespflegestellen in freier Trägerschaft.

Die Vorteile des Modells seien, „dass hierdurch auch Personen als Personal gewonnen werden können, denen aus verschiedenen Gründen kein ausreichender Wohnraum zur Verfügung steht“, heißt es in der Vorlage. Zudem entstünden den Tagespflegern keine zusätzlichen Kosten für Räumlichkeiten, da diese durch den freien Träger angemietet werden. Ein finanzielles Risiko sei also nicht vorhanden. „Auch könnten Personen gewonnen werden, die sich eine Selbstständigkeit nicht zugetraut hätten“, so die Kreisverwaltung.

Die genauen Standorte der Großtagespflegestellen sind noch unklar. Sicher sind drei in Schwalmtal. „Unsere primäres Ziel ist Waldniel. Aber wir müssen schauen, wo die Immobilien verfügbar sind“, sagte der Kreisdirektor. Eine Suche sei jetzt erst möglich, da zunächst die Zustimmung des Jugendhilfeausschusses abgewartet worden sei.

Die Trägerschaft für die neuen Großtagespflegestellen übernimmt das Deutsche Rote Kreuz (DRK). „Wir wollten eine Trägerstruktur, um für uns ein Maß der Verlässlichkeit herzustellen“, sagte Schabrich. Das DRK habe ein Angebot abgegeben, das den qualitativen Ansprüchen der Verwaltung entspreche.

Heinz Joebges (SPD) merkte an, „dass es schöner wäre, wenn die erforderlichen Plätze innerhalb von Kitas geschaffen werden“, nicht in Form von Großtagespflegestellen. Die Verwaltung sah das anders: „Das Angebot soll ergänzt werden. Wir sind weit davon entfernt, dass als einen Verzweiflungsakt auf den Weg zu bringen“, sagte Kreisdirektor Schabrich. Der Bedarf für genau ein solches Angebot sei da. „Es gibt aktive Nachfragen. Und da wollen wir natürlich den Bedarf decken“, so Schabrich.

Die CDU sprang ihm zur Seite. „Die Vielseitigkeit der Angebote ist doch ein Mehrwert für die Eltern“, sagte Manfred Wolfers. Es brauche für Kinder auch die Möglichkeit nach kleineren, geschützeren Räumen. Wolfers bedankte sich zudem bei der Verwaltung für die „sehr, sehr gute Vorarbeit. Das ist eine vernünftige Sache“.

Auch einen möglichen Qualitätsunterschied, den die SPD ansprach, zwischen Kindertagesstätte und Großtagespflegestelle wollte Schabrich nicht so stehen lassen: „Wir achten sehr genau auf die Qualitätsstandards.“ Natürlich würden sich die vorausgesetzten Qualifikationen des Personals unterscheiden. Es sei aber keine schlechter, „sondern eine andere“, sagte Schabrich.

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