Tulpensonntagszug in Viersen Närrische Schlemmereien am Zugweg
Viersen · Zahlreiche Wagen und Fußgruppen hatten sich beim Viersener Tulpensonntagszug kulinarischen Themen verschrieben. Auffällig war, dass im Zug und an den Straßen zahlreiche fantasievolle Kostüme zu bewundern waren.
"Ist das cool! Ich hätte auch gern ein Eis!" Der Ruf vom Straßenrand lässt die Eisverkäufer vom Freundeskreis Flattermann strahlen. Auf deren Mottowagen mit dem Titel "Eisdiele - eiskahlt erwöscht" geben sich überdimensionale Eistüten und Eisbecher ein buntes Stelldichein. Eis gibt's dennoch nicht, dafür aber eine Menge süßer Sachen. Original Bayrisch geht es beim Freundeskreis Gross-Heesen-Hirschmüller zu. Der ganze Wagen ist ein blau-weißes Oktoberfest mit riesigen Brezeln und Maßkrügen, wobei der pinke Hirschkopf mit mächtigem Geweih an der Zugmaschine Gekicher am Straßenrand auslöst. Überhaupt geht es im Viersener Tulpensonntagszug kulinarisch zu. "Hier kocht Prinz Olli I. persönlich" heißt es bei der Ki Ka Kai a 02. Dass viele Köche den Brei verderben, hat vom Boisheimer Schlemmerexpress noch keiner gehört. Es gibt kleine und große Köche ohne Ende, und die sorgen für gute Stimmung.
Jede Menge Mäuse umschwirren hingegen den Wagen der St.-Pankratius-Schützenjugend Amern. Ihr Mottowagen ist ein großer Käsewürfel mit Löchern, die die Mäuschen hineingeknabbert haben. Auf dem Frontlader des Traktors lauert eine Pappmaschee-Katze mit zwei Köpfen. "Lange Muure, vulle Prumme und decke Eier" haben die Rintger Buure. Ihren Wagen ziehen zwei mächtige Kaltblütern, die den Rummel mit stoischer Ruhe über sich ergehen lassen.
Teilnehmer um Teilnehmer wälzt sich der närrische Lindwurm durch die Straßen. 95 Wagen und Fußgruppen begeistern die Narren hinter Absperrgittern. Einige tragen ausgefallene Kostüme. Mitgebrachte Beutel füllen sich mit Kamelle und Co. Wobei Co. beim Freundeskreis Rickhof die Form von Möhren hat. "Bei uns gibt es gute Brocker-Möhren", lacht Iris Jansen, die zu den 25 Hasen im Alter von acht bis 57 Jahren gehört. Sie sind unterwegs mit dem großen Mottowagen in Form eines gigantischen Hasenstalls.
Gleich 30 blaue Flammen mit zwei Beinen umtanzen die Große Viersener Karnevalsgesellschaft, die verkündet "Wörr Blaue trecke ü-everall!". Narren grenzen sich nicht aus: Viersche Helau ist einheitlich neben Gloria Tibi Dülken, Soetelsche Muuresoat und Ki-Ka-Kaia zu lesen. Mit Wigwam und Marterpfahl ist die KG Hoseria unterwegs, und beim Freundeskreis Viersener Hockeysport grüßen Peter Pan und Tinkerbell die Narren am Straßenrand. "Wir tanzen uns warm", meint die lachende Lena in einem luftigen Tinkerbell-Kostüm aus Stoff und Tüll. "Drunter tragen wir Skiunterwäsche", verrät Anna.
Tulpensonntagszug in Nettetal-Schaag und Breyell
Elegante Flamenco-Tänzerinnen und mutige Stierkämpfer kennzeichnen die Kostüme der Conny-Elf. Der Freundeskreis Carina Lok erscheint als niedliche Paddington-Bärchen mitsamt Lok und Zugstation. In den Schlümpfen stecken die Kinder der Prinzengarde - zu gucken gibt es reichlich. Der Elferrat im Drachenboot, die Prunkwagen mit Senatoren und Exprinzen sowie der Kinderprinzenwagen mit der großen Narrenkappe und dem lachenden Viersener Kinderprinzenpaar Max I. und Selina I. rücken am Ende des Zuges näher.
Ein strahlendes Viersener Prinzpaar, das mit vollen Händen Wurfmaterial von der Kutsche herunterregnen lässt, beschließt den Umzug. Prinz Eric I. und Prinzessin Alice I. müssen vorab brav ihre Teller leer gegessen haben, denn die Sonne scheint von einem strahlend blauen Himmel und liefert damit das i-Tüpfelchen des Zuges. Der Alt-Viersener Tulpensonntagszug hat wieder einmal bewiesen, dass er einen karnevalistischen Höhepunkt Viersens bildet. Das stellte er am Sonntag auf dem rund fünf Kilometer langen Zugweg quer durch die Kreisstadt unter Beweis.
