Sperrung in Viersen Greifvogel attackiert Passanten in Casinogarten

Viersen · Die Stadt hat die Parkanlage im Viersener Stadtzentrum wegen eines aggressiven Raubvogels kurzfristig gesperrt. Er hatte einen Hundehalter angegriffen. Auch andere Passanten berichteten von dem agressiven Tier. Ein Experte wird hinzugezogen.

 Ein Falkner lockt den Vogel im Casino Park an.

Ein Falkner lockt den Vogel im Casino Park an.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Am Donnerstagmorgen hat ein Greifvogel im Casinogarten im Tiefflug auf Passanten zugehalten. Ein Mann, der mit seinem Hund unterwegs war, meldete den Vorfall ebenso wie weitere Passanten beim Kreis Viersen und der Stadt Viersen. Zeugen berichteten, das Tier habe eine Flügelspannbreite von etwa 1,50 Meter. „Da nicht abzusehen ist, ob das Tier aggressiv ist, hat die Stadt Viersen den Park bis auf Weiteres vorsorglich gesperrt“, teilte Stadt-Sprecher Frank Schliffke am Nachmittag mit. „Die zurate gezogenen Experten der Greifvogelhilfe Rheinland vermuten aufgrund der Handyfotos einiger Passanten, dass es sich um ein Rotschwanzbussard-Jungtier handeln könnte.“

Diese Art gilt nach Angaben der Fachleute am Niederrhein nicht als heimisch, sondern stamme aus Nordamerika. Entsprechend könnte das Tier von Menschen aufgezogen sein. Dadurch könne sich möglicherweise auch das Verhalten erklären, dass der Vogel gezielt auf Spaziergänger zusteuert. Vermutlich hoffe er auf Futter. Philippe Niebling von der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Viersen rät: „Wenn Passanten den Vogel sehen, ist es wichtig, Ruhe zu bewahren und das Tier nicht durch Schläge in die Luft zu erschrecken. Ansonsten könnte es sein, dass es Angst bekommt und sich verteidigt.“

Wie Stadt-Sprecher Schliffke mitteilt, wird ein Falkner der Greifvogelhilfe in den kommenden Tagen versuchen, das Tier einzufangen. Dann käme es zu Untersuchungen in die Auffangstation. „Die Stadt Viersen wird zunächst die weiteren Bemühungen abwarten. Der Casinogarten bleibt gesperrt, bis gesichert ist, dass Menschen ihn ohne Gefahr betreten können.“

Kreis-Sprecherin Anja Kühne erklärt: „Der Bussard wird durch ein Federspiel angelockt, daran sind Federn einer Krähe befestigt. Kommt er angeflogen, bekommt er ein totes Küken hingeworfen. Der Bussard macht sich darüber her.“ Das erlaube dem Falkner, das Tier mit einer eingeübten Technik an den Beinen zu greifen. Der Bussard bekomme eine Haube über die Augen und sei damit ruhiggestellt. Die Experten vermuten, dass der Vogel von einem Züchter entflogen ist. Kühne: „Wir gehen nicht davon aus, dass das Tier von weit her in den Kreis gekommen ist. Im Allgemeinen bleiben solche Tiere in einem Revier, solange sie dort etwas zu fressen finden.“ Darum sei anzunehmen, dass der Bussard sich auch weiterhin in einem nicht zu großen Radius ums Kreishaus und den Casino-Park bewege, wenn er dort schon Kaninchen oder Mäuse gefunden habe. „Es ist denkbar, dass er auch in Gärten in der Nachbarschaft nach Futter sucht. Der Rotschwanzbussard gilt aber nicht als ein gefährliches Tier.“

Die Parkanlage zwischen Lindenstraße und Bahnhofstraße, ist nahe der Fußgängerzone gelegen. Der Casinogarten dient vielen Menschen sowohl als Wegeverbindung als auch zum Spazierengehen und zur Erholung. Zur Anlage gehören auch ein Spielplatz und ein Bouleplatz. 

(naf)
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