Paul Schrömbges „Mir hat mein Beruf Freude bereitet“

Viersen · Nach mehr als 16 Jahren im Amt als Beigeordneter für Familie, Jugend, Sport, Soziales und Kultur wird Paul Schrömbges am Dienstagabend im Viersener Stadtrat in den Ruhestand verabschiedet. Ein Rückblick.

 Paul Schrömbges wurde im Jahr 2002 zum Beigeordneten gewählt. Stolz ist er auf die Sozialplanung: „Die Berichte zur demographischen Entwicklung aus dem Jahr 2004 und zur Wohnraumbedarfsplanung bewirken bis heute Großartiges für die ganze Stadt: Viersen wächst wieder! Derartiges kann keine andere Stadt in der Region vorweisen.“

Paul Schrömbges wurde im Jahr 2002 zum Beigeordneten gewählt. Stolz ist er auf die Sozialplanung: „Die Berichte zur demographischen Entwicklung aus dem Jahr 2004 und zur Wohnraumbedarfsplanung bewirken bis heute Großartiges für die ganze Stadt: Viersen wächst wieder! Derartiges kann keine andere Stadt in der Region vorweisen.“

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen./Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Er ist länger im Amt als Bundeskanzlerin Angela Merkel, bestimmt nunmehr in seiner dritten Amtszeit bis heute die Geschicke der Stadt Viersen als Erster Beigeordneter mit. Aber eben nur bis heute, Dienstag, 29. Januar. Am Abend wird Paul Schrömges vom Stadtrat in den Ruhestand verabschiedet. Und manch’ ein Ratsmitglied wird darüber vielleicht nicht unglücklich sein.  „Die ‚Politik‘ hatte es nicht immer leicht mit mir“, sagt Schrömbges und schiebt ein „Sollte sie auch nicht“ hinterher.

  2004  Schrömbges und seine Tochter Sophia lesen Janosch in der städtischen Galerie.

2004 Schrömbges und seine Tochter Sophia lesen Janosch in der städtischen Galerie.

Foto: Busch, Franz-Heinrich (bsen)/Busch, Franz Heinrich (bsen)

Mit 15 Jahren übernahm er sein erstes Ehrenamt, als Leiter einer Messdienergruppe. „Nach dem Vorbild meiner Eltern ist es für mich selbstverständlich, mich für die Gemeinschaft einzusetzen.“ In diesem Sinne habe er auch seine Aufgabe als Beigeordneter verstanden: „Hingucken, nachdenken, anpacken, gestalten, umsetzen. Die Funktion als Beigeordneter für ‚Jedöhns‘ ist zeitraubend – wer auf die Uhr schaut, sollte sich was anderes suchen.“ Schrömbges betont: „Mir hat mein Beruf Freude bereitet, weil er Vieles bewirken konnte.“

  2006  Schrömbges spielt bei der Jubiläumsausstellung in der Galerie mit Illusion und Wirklichkeit.

2006 Schrömbges spielt bei der Jubiläumsausstellung in der Galerie mit Illusion und Wirklichkeit.

Foto: Busch/Busch, Franz-Heinrich (bsen)

Im Kreis Viersen wuchs der Vater von fünf Töchtern auf, wurde 1953 in Kaldenkirchen geboren. Seine Geschwister leben noch dort, seine Frau stammt aus Viersen, der Wohnort ist Willich. Dass er Vieles und Viele im Kreis kennt, nicht zuletzt durch sein ehrenamtliches Engagement in zahlreichen Vereinen, habe ihm im Amt geholfen, erklärt Schrömbges. „Ich kannte stets auch die Probleme der anderen Seite aus eigener Erfahrung. Das hat Vieles erleichtert und noch mehr ermöglicht.“ Kontakte und Gespräche habe er immer mit allen Fraktionen gesucht, gerade als ausgewiesener Christdemokrat: „Ich habe stets ein wohlwollendes Miteinander erlebt, auch wenn wir uns in der Sache nicht immer einig waren.“ Genervt hätten ihn bis zuletzt Positionen, die er als unsachlich und nicht gemeinwohl-orientiert wahrnahm – „dümmliches Taktieren löst allergisches Verhalten bei mir aus, weil es Menschen und Probleme nicht ernst nimmt“.

  2007  An der Seite von Fritz Meies, als der zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt wurde.

2007 An der Seite von Fritz Meies, als der zum CDU-Kreisvorsitzenden gewählt wurde.

Foto: RP-Archiv

Für als richtig Erkanntes habe er sich eingesetzt („bisweilen sturköpfig“) und gekämpft („Was so manchen genervt hat“) – bis die politischen Gremien entschieden haben. „Danach wurde umgesetzt. Nachgekartet wurde nicht.“ Ganz ähnlich habe er sich auch nach seinen beiden wohl schmerzvollsten politischen Niederlagen verhalten: gegen Stefan Berger, als sich Schrömbges im Jahr 2000 um eine Landtagskandidatur bei der CDU bewarb, und gegen Sabine Anemüller, als er 2015 in Viersen als Bürgermeisterkandidat der CDU antrat und in der Stichwahl verlor. „Beide Niederlagen gehören zu meiner demokratischen Agenda“, sagt Schrömbges, dementiert aber tiefere Schmerzen. „Beide habe ich nach einer durchgeschlafenen Nacht verarbeitet und abgehakt – und es an Loyalität zum Sieger bzw. zur Siegerin im Anschluss nicht mangeln lassen.“

  2011  Im Mafiosi-Stil bei der Vorstellung der Criminale Viersen mit Projektleiter Thomas Hoeps.

2011 Im Mafiosi-Stil bei der Vorstellung der Criminale Viersen mit Projektleiter Thomas Hoeps.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Dass die SPD im vergangenen Jahr seinen Posten abschaffen wollte und seine Parteifreunde aus der CDU ihn nicht für eine dritte Amtszeit wählten – zumindest äußerlich perlte das an Schrömbges ab. Seinen Posten gibt es noch, eine Mehrheit gab’s auch für seine dritte Amtszeit, in der er – durch den vorzeitigen Weggang des Kämmerers – so viel Machtfülle hatte wie nie.

  2013  Wiedersehen mit Ex-Schüler Thomas Heil, als der neuer Kreiskämmerer wird.

2013 Wiedersehen mit Ex-Schüler Thomas Heil, als der neuer Kreiskämmerer wird.

Foto: Busch/Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen
  2015  Der CDU-Bürgermeisterkandidat erreicht in der Stichwahl 37,9 Prozent, Sabine Anemüller 62,1 Prozent.

2015 Der CDU-Bürgermeisterkandidat erreicht in der Stichwahl 37,9 Prozent, Sabine Anemüller 62,1 Prozent.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)
  2017  Paul Schrömbges beim Spatenstich für die neue Skateranlage am Hohen Busch.

2017 Paul Schrömbges beim Spatenstich für die neue Skateranlage am Hohen Busch.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

„Störungsfrei und vertrauensvoll“ sei die Zusammenarbeit mit den drei Stadtoberhäuptern Marina Hammes, Günter Thönnessen und Sabine Anemüller gewesen, blickt Schrömbges zurück. Vielleicht lag es auch daran: „Sie haben mich machen lassen“, erklärt er.

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