Kreis Viersen Musikschulunterricht wird teurer

Kreis Viersen · Die Kreismusikschule Viersen will ab Januar ein höheres Entgelt für den Unterricht nehmen. Die Entscheidung darüber trifft der Kreistag am Donnerstag. Andere Angebote gibt es künftig kostenlos für Kinder — etwa das Singen im Chor

Kreis Viersen: Musikschulunterricht wird teurer
Foto: Kreis Viersen

An der Kreismusikschule Viersen soll der Unterricht ab Januar teurer werden. Das beschließt der Kreistag voraussichtlich in seiner Sitzung am Donnerstagabend. Der Kulturausschuss des Kreises stimmte schon mehrheitlich zu, der Kreisausschuss votierte einstimmig für die Erhöhung.

Grund sind die steigenden Personalkosten. Sie machen nach Angaben der Kreisverwaltung an der Kreismusikschule rund 90 Prozent der Gesamtkosten aus. Die Verwaltung hatte angekündigt, künftig regelmäßig die Gebühren an der Musikschule anpassen zu wollen, wenn es Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst gibt. Alle zwei Jahre wurden zuletzt die Kosten für den Musikunterricht angehoben. Zum 1. Januar 2013 stiegen die Unterrichtsentgelte um 4,6 Prozent, zum 1. Januar 2015 um 5,88 Prozent. Weil es seitdem wieder Tarifsteigerungen gab, schlägt die Kreisverwaltung vor, nun erneut entsprechend der Tariferhöhungen mehr zu nehmen, nämlich 4,86 Prozent. Sie rechnet damit, dadurch 40.000 Euro mehr einnehmen zu können.

Die Kosten steigen in vielen Bereichen. Für die Jüngsten etwa bietet die Kreismusikschule das Programm "Musikwichtel" an, es richtet sich an Kinder zwischen zwölf und 24 Monaten. Ist das Kind zwei Jahre alt, kann es im "Musikkreissel" weitere musikalische Erfahrungen machen, für Kinder ab dreieinhalb Jahren folgt die musikalische Früherziehung. Wurden für diese Angebote bislang 25,50 Euro im Monat (oder 306 Euro im Jahr) fällig, sind es ab Januar 26,70 Euro (320,40 Euro im Jahr). Für die größeren Kinder ab fünfeinhalb Jahren bietet die Kreismusikschule die Programme "Instrumentenkarussell" und "Musikstrolche" an. Die Teilnahme kostete bislang 219 Euro im Jahr, ab Januar sind 229,80 Euro vorgesehen.

Was es kostet, ein Instrument zu erlernen, hängt davon ab, ob man allein oder mit mehreren Musikschülern Unterricht nimmt, wie lang die Unterrichtsstunde dauert und wie alt man ist. Ab einem Alter von fünfeinhalb Jahren kann ein Kind an der Kreismusikschule ein Instrument erlernen.

Die Kosten hängen auch davon ab, wie viele Familienmitglieder an der Kreismusikschule Unterricht nehmen. Nehmen etwa zwei Geschwister Unterricht, erhält die Familie einen Rabatt von 7,5 Prozent, bei drei Geschwistern sind es 15 Prozent. Empfänger von Sozialleistungen erhalten eine Ermäßigung von 50 Prozent. Diese Familien- und Sozialermäßigungen soll es auch weiterhin geben.

Zwei Beispiele: Der zehnjährige Tim lernt Gitarre. Mit einem Freund geht er jede Woche zur Musikschule, der Unterricht für die beiden dauert 45 Minuten. Tims Eltern zahlten für diesen Partnerunterricht bislang 49,90 Euro im Monat. Künftig zahlen sie dafür 52,30 Euro. Die neunjährige Nina erhält allein Klavierunterricht, der Unterricht dauert 45 Minuten. Dafür zahlten Ninas Eltern bislang 89,90 Euro, künftig zahlen sie 94,20 Euro im Monat.

Nicht teurer werden sollen hingegen die Projekte, die die Musikschule in Kooperation mit Schulen oder Kindertagesstätten durchführt. Denn diese Projekte ermöglichten es, Kinder unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und kulturellen Ausrichtung möglichst frühzeitig an das Musizieren und die Kreismusikschule heranzuführen, argumentiert die Verwaltung. Einige Angebote, für die bislang ein Entgelt fällig wurde, sollen künftig ganz kostenfrei sein: das Singen im Chor für Kinder und der Ensembleunterricht für Kinder. Beide Angebote waren bislang nur für Kinder kostenfrei, die schon an der Musikschule Unterricht hatten. Kinder ab acht Jahre, die dort keine Musikschüler waren, zahlten bislang für die Teilnahme am Kinderchor 16,60 Euro im Monat, ebenso für das gemeinsame Musizieren in einem Ensemble.

Doch damit ist die Zukunft der Ensembles unsicher: Eine Auswertung zeige, dass beides, Kinderchor wie Ensemble-Spiel, von Externen praktisch nicht genutzt werde, berichtet die Kreisverwaltung in ihrer Vorlage. Im Jahr 2015 zählten Kinderchor und Ensembles nur neun Kinder, die kostenpflichtig diese Angebote nutzten. Das führe unter anderem dazu, dass die Ensembles in ihrer Spielfähigkeit deutlich eingeschränkt werden, erklärt die Kreisverwaltung. Um dem entgegenzuwirken und die Angebote für mehr Menschen interessant zu machen, sollen Kinderchor und Ensemble-Spiel für Kinder und Jugendliche künftig kostenfrei sein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort