Viersen Musikgebühr empört Schützen

Viersen · Die Gema erneuert ihre Tarifstruktur. Ab 2013 sollen die Gebühren mit zunehmender Raumgröße und Eintrittspreis steigen. Das sorgt für ziemliche Aufregung auch bei den Schützen im Kreis Viersen.

 Bands sorgen in den Schützenzelten der Region für die musikalische Unterhaltung. Die Veranstalter befürchten ab dem nächsten Jahr eine Verdopplung der Gema-Gebühren.

Bands sorgen in den Schützenzelten der Region für die musikalische Unterhaltung. Die Veranstalter befürchten ab dem nächsten Jahr eine Verdopplung der Gema-Gebühren.

Foto: Detlef Ilgner

Kreis Viersen Am 1. Januar kommenden Jahres soll die neue Tarifstruktur der Gema, der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte, in Kraft treten. Die neue Regelung soll die Zahl der Tarife von bisher elf auf zwei reduzieren und das System gerechter gestalten. Große Veranstaltungen mit hohen Eintrittsgeldern sollen künftig mehr zahlen als kleinere, günstigere Veranstaltungen. Was zunächst vernünftig klingt, schockiert indes die Schützen im Kreis.

"Für mich sind das moderne Straßenräuber", schimpft Roland Bongartz, Vorsitzender der St.-Udalricus-Brüderschaft Dülken-Busch über die Gema-Mitarbeiter. Alle vier Jahre richtet sein Verein ein Schützenfest aus, im Jahr 2013 ist es wieder so weit. "Wir haben schon jetzt oft vierstellige Verluste gemacht", erzählt Bongartz. "In Zukunft wird das nun also noch schlimmer werden." Eine Umwälzung der höheren Gebühren auf die Mitglieder durch eine Erhöhung der Beiträge hält er für falsch: "Wir können unsere Mitglieder nicht noch weiter ausnehmen."

"Die fetten Jahre sind vorbei"

Für Bongartz ist die Änderung bei der Gema nur ein weiterer Stein, der den Schützen in den Weg gelegt wird: "Auch das Nichtraucherschutzgesetz macht uns zu schaffen. Die Raucher kommen dann einfach nicht mehr." Karl Heinz Bäumges, Bezirksbundesmeister des Bezirks Nettetal-Grefrath sieht das ähnlich: "Die fetten Jahre sind ohnehin schon vorbei, es kommen immer weitere Kosten auf uns zu."

Michael Aach, Erster Brudermeister der St. Cornelius Bruderschaft Dülken-Nette versucht in Zusammenarbeit mit seinem Kassierer schon seit Jahren, Gema-Gebühren zu sparen. "Wir nehmen extra ein kleineres Zelt, um die Kosten zu reduzieren", erklärt er. Schon im vergangenen Jahr zahlte sein Verein rund 1000 Euro an Gema-Gebühren, obwohl sein Verein im Bund der historischen deutschen Schützenbruderschaft organisiert ist, die laut Vertrag mit der Gema einen Nachlass von 20 Prozent erhalten.

Dort sieht Franz Rosenberger, Bezirksbrudermeister für Brüggen und Schwalmtal, eine weitere Ungerechtigkeit. "Das Deutsche Rote Kreuz erhält für seine Veranstaltungen zum Beispiel einen Rabatt von 33 Prozent. Wieso bekommen wir weniger?" Er bedauert, dass die Schützen "keine anständige Lobby" hätten, die ihre Interessen durchsetze.

Als "nicht mehr zeitgemäß" bezeichnet hingegen Gema-Pressesprecherin Gabi Schilcher die derzeitige Tarifstruktur. "Kleine Veranstalter haben im Verhältnis zu viel gezahlt, große Veranstalter zu wenig." 60 Prozent der Veranstalter, fährt Schilcher fort, würden entlastet werden. Karl Heint Bäumges aus Nettetal bezweifelt das indes.

Bevor der neue Gema-Tarif in Kraft tritt, muss noch die Schiedsstelle des Deutschen Patent- und Markenamts über die Rechtmäßigkeit der Reform entscheiden.

(RP)
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