Viersen Müll-Umlade: Viersen diskutiert jetzt mit

Viersen · In die Kontroverse um eine geplante Müll-Umlade-Station des Kreises Viersen schaltet sich jetzt die Viersener CDU ein. Sollte Süchteln als Standort bleiben, müsse die Verkehrssituation neu betrachtet werden. Sie sei schon jetzt unerträglich

 Der Kreis Viersen prüft derzeit, ob er die Müll-Umlade-Station auf dem Gelände der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein in Viersen-Süchteln pachten kann.

Der Kreis Viersen prüft derzeit, ob er die Müll-Umlade-Station auf dem Gelände der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein in Viersen-Süchteln pachten kann.

Foto: Jörg Knappe

In der Viersener Politik sei das Thema Müll-Umlade zwar noch nicht angekommen, sagt Erhard Braun (CDU). "Aber wir müssen schon jetzt zumindest mal den Finger hochheben", ergänzt der Ortsbürgermeister des Viersener Stadtteils Süchteln. Die CDU verfolge aufmerksam die Diskussionen um die geplante Müll-Umlade-Station im Gewerbegebiet Venete in Nettetal und die bestehende Müll-Umlade auf den Süchtelner Höhen. Sollte der Kreis Viersen nicht in Nettetal bauen und stattdessen die Anlage in Süchteln über das Jahr 2024 hinaus betreiben oder gar erweitern, müsse die Verkehrssituation neu betrachtet werden, mahnt Braun. "Schon jetzt ist der Innenstadtverkehr unerträglich."

Derzeit prüft der Kreis Viersen, ob er die Umlade-Station der Entsorgungsgesellschaft Niederrhein (EGN) in Süchteln pachten kann. Geklärt werden müsse auch, ob ein Betrieb in Süchteln wirtschaftlich so sinnvoll sei wie ein Neubau in Nettetal, betonte kürzlich ein Sprecher des Kreises. Vorgesehen war eigentlich, dass der Kreis nach Ablauf des Nutzungsvertrages mit der EGN für den Standort Süchteln im Nettetaler Stadtteil Kaldenkirchen ein Wertstoff- und Logistikzentrum (WLZ) errichtet. Doch der Widerstand gegen dieses Zehn-Millionen-Euro-Projekt ist groß. Die Mitglieder der Bürgerinitiative "Venete - so nicht" befürchten, dass ein WLZ in dem Gewerbegebiet Firmen davon abschreckt, sich dort anzusiedeln. Zudem würden Entsorgungswege weiter, sollte der Abfallbetrieb des Kreises (ABV) Müll in Kaldenkirchen statt auf dem Gelände der Deponie in Süchteln sortieren und umladen.

Ortsbürgermeister Braun kann nachvollziehen, dass die Kaldenkirchener so intensiv über das Projekt WLZ diskutieren. "Bei der Diskussion schlagen zwei Herzen in meiner Brust", sagt er. Zusätzliche Transportkilometer belasteten die Natur und das Straßennetz im Kreis, steigende Transportentgelte belasteten letztendlich die Bürger. "Daneben sind ein Viersener Unternehmen und damit Arbeitsplätze in Viersen betroffen, deren Wegfall für uns keine gute Nachricht wären."

Sollte der Kreis die Pläne für das WLZ verwerfen, erwarte Braun, frühzeitig Informationen darüber, wie die Pläne für Süchteln aussehen: "Welcher Ziel- und Quellverkehr entsteht, wie hoch ist das Belastungspotenzial?" Solle die Müll-Umlade auf der Deponie an der Hindenburgstraße womöglich vergrößert werden? "Bei dem Thema muss schnell Fleisch an die Knochen", sagt er.

Wolfgang Genenger (CDU), Vorsitzender im Viersener Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung, betont: "Für An- und Abtransporte darf Süchteln als Durchfahrtsroute keine Option sein." Die Zu- und Ablieferung müsse über die nahegelegene Autobahn 61 erfolgen, sagt Braun. Bereits jetzt seien Lastwagenfahrer dazu angehalten, die A61 zu nutzen um zur Deponie zu gelangen - "aber das funktioniert nicht". Der Kreis und die EGN müssten stärker dafür sorgen, dass Lkw nicht über Landstraßen und durch den Ort zur Müll-Umlade fahren, fordert er.

Einen konkreten Lösungsvorschlag hat Erhard Braun nicht. Doch es sei wichtig, jetzt zumindest auf die Probleme hinzuweisen, bevor der Kreis seine Planung für die Müll-Umlade abgeschlossen hat, betont er. Sonst würden die Süchtelner womöglich irgendwann vor vollendete Tatsachen gestellt.

(RP)
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