Viersen Müll am Container - bis die Ratten kommen

Viersen · Ärger mit wilden Müllablagerungen ist in Viersen ein Dauerthema. In Boisheim ist eine Fläche rund um Altkleider- und Altglasbehälter zu einem regelrechten Abfalllager geworden. Anwohner sind sauer, Politik und Stadt geben sich ratlos.

 An der Nettetaler Straße in Boisheim: Erst kamen die Container, dann der Müll.

An der Nettetaler Straße in Boisheim: Erst kamen die Container, dann der Müll.

Foto: Busch

"Es ist einfach unmöglich." Was Emma Küster mit wenigen Worten zusammenfasst, trifft es auf den Punkt. Wenn die Boisheimerin aus ihrem Fenster schaut, dann hat sie einen guten Blick auf die Altkleidersammelbehälter, die in der Nähe den Schienen am Bahnübergang der Nettetaler Straße stehen. Ein Blick, der nicht schlimm wäre, würde es sich allein um die zehn Container handeln, die von vier verschiedenen Organisationen dort aufgestellt wurden.

Aber das ist nicht so. Der Blick fällt auf einen ausgeweideten Fernseher, weiteren Elektroschrott, zusammengebundene Gartenauflagen, einen Autokindersitz, etliche aufgeplatzte Plastiktüten voller Hausmüll sowie einen aufgebrochenen Altkleidercontainer, aus dem Bekleidung und Schuhe herausquellen. "Erst lag dort nur ein bisschen Müll, dann ist immer mehr dazu gekommen, und es wird ständig mehr", sagt Emma Küster.

Auch an dem ein Stückchen weiter am Parkplatz stehenden Altglascontainer liegt Abfall. Neben nicht eingeworfenen, teilweise kaputt geschlagen Flaschen und auch Pfandflaschen stinkt Hausmüll in Plastiktüten vor sich hin. "Es ist nur eine Frage der Zeit, wenn hier die ersten Ratten gut sichtbar rumlaufen", meint Theo Küster.

Emma Küster kann sich noch an Zeiten erinnern, wo der Platz sauber und gepflegt war und hier sonntags ein Flohmarkt stattfand. "Heute ist der breite Weg, der von vorne auf eine weitere asphaltiere Fläche führt, vollkommen zugewachsen. Alle sprechen von einer Parkplatzproblematik am Bahnhof. Hier wäre genügend Fläche, wenn denn alles gepflegt würde", bemerkt sie.

Die Küsters wandten sich an den Boisheimer Ortsbürgermeister Rainer Thielmann und baten um Hilfe. Aber auch ihm sind die Hände gebunden. "Es handelt sich um ein Gelände der Bahn, und da haben wir als Stadt keinen Einfluss", sagt der CDU-Politiker. Die Problematik um die wilden Müllablagerungen, das oft nicht genutzte Angebot, Elektroschott abzuholen sowie die Hausmüllentsorgung in öffentliche Mülleimer ist dem Ortsbürgermeister bekannt. Die Ecke am Bahnübergang an der Nettetaler Straße ist nicht der einzige Schandfleck in Boisheim. Die Hütte am Bolzplatz, die für die Jugendlichen errichtet wurde, ist zum Beispiel ein weiterer Ort, an dem die Benutzung von Mülleimern ein Fremdwort zu sein scheint. "Dort steht ein Müllereimer, aber die Chipstüten, Getränkedosen und weiterer Müll fliegen ein Paar Meter neben dem Eimer umher", bemerkt Thielmann. Der Ortsbürgermeister kann nur an die Bürger appellieren, die Müllentsorgungsangebote anzunehmen.

Emma Küster hat sich indes vorgenommen, die zuständigen Organisationen anzusprechen, die die Altkleidercontainer aufgestellt haben und um Hilfe zu bitten. "Vielleicht entsorgen sie den Müll", hofft die Boisheimerin.

(tref)
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