Kreis Viersen Mitarbeiter fallen häufiger krank aus

Kreis Viersen · Der Krankenstand am Niederrhein unter DAK-Versicherten hat sich 2011 deutlich erhöht. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen nahmen um 0,5 Prozentpunkte zu, während sie in NRW insgesamt um 0,2 Prozentpunkte stiegen. Mit 3,9 Prozent hatte die Region einen höheren Krankenstand als der Landesdurchschnitt (3,5 Prozent). Damit waren an jedem Tag des vergangenen Jahres von 1000 DAK-versicherten Arbeitnehmern 39 krankgeschrieben.

Wie aus dem aktuellen DAK-Gesundheitsreport für den Niederrhein hervorgeht, erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr bei den meisten Diagnosen die Ausfalltage. Den deutlichsten Anstieg gab es bei den psychischen Erkrankungen mit 37,6 Prozent. Hier wurden sowohl mehr Fälle als auch eine längere durchschnittliche Erkrankungsdauer registriert. Spitzenreiter bei den Krankschreibungen bleiben die Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen. Hier gab es gut ein Fünftel mehr Ausfalltage. Einen Rückgang von 5,2 Prozent gab es hingegen bei den sogenannten unspezifischen Symptomen, also Erkrankungen, die sich nicht eindeutig einer Diagnose zuordnen lassen.

"Die Höhe des Krankenstandes in der Region zeigt Handlungsbedarf auf", kommentiert Ralf Berthold von der DAK-Gesundheit die Ergebnisse. "Gesund leben und arbeiten gehören eng zusammen. Im Alltag ist es wichtig, dass sich die Menschen richtig ernähren, entspannen und bewegen. Die Arbeitgeber können über ein Gesundheitsmanagement den Krankenstand im Unternehmen beeinflussen. Aktuelle Studien zeigen, wie gezielte Rücken- oder Anti-Stress-Kurse positiv wirken."

Risikofaktoren für Herzinfarkt

Einen besonderen Akzent setzt die Krankenkasse mit einer Aufklärungskampagne: Im Beruf lauern bislang unbekannte Risikofaktoren für einen Herzinfarkt. Nach aktuellen Gesundheitsstatistiken ist der Infarkt die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Bislang wurden zur Vorbeugung vor allem die klassischen Risikofaktoren wie Rauchen, Bluthochdruck oder Übergewicht beachtet. Der neue DAK-Gesundheitsreport zeigt dagegen auf, dass auch Stress und Frust im Beruf das Infarkt-Risiko deutlich erhöhen können.

Fehlende Belohnung im Beruf macht krank: Nach einer repräsentativen Untersuchung leiden in NRW 9,7 Prozent der Berufstätigen an einer beruflichen Gratifikationskrise. "Die Menschen haben Stress im Job, weil sie sich für ihre Anstrengungen im Beruf nicht ausreichend belohnt fühlen", so Berthold. "Dadurch verdoppelt sich bei den Betroffenen das Risiko für eine schwere Herzerkrankung."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort