Kreis Viersen Mit neuer Karte zum Arzt

Kreis Viersen · Die Gesundheitsnetz Viersen AG hat jetzt den Startschuss für die elektronische Patientenkarte im Westkreis gegeben. An der Venetzung sind auch drei Krankenhäuser und die beiden Notdienstpraxen beteiligt.

 Dr. Johann-Heinrich Arens von der Gesundheitsnetz Viersen AG erklärt einer Patientin die Funktion der neuen Schlüsselkarte.

Dr. Johann-Heinrich Arens von der Gesundheitsnetz Viersen AG erklärt einer Patientin die Funktion der neuen Schlüsselkarte.

Foto: ALOIS MÜLLER/GNV

Es kann ein Quantensprung bei der Übermittlung medizinischer Patientendaten werden. Seit Jahrzehnten testen Online-Experten sichere Systeme, mit denen medizinische Patientendaten elektronisch erfasst und abrufbar sind. Das Bundesgesundheitsministerium plant eine elektronische Gesundheitskarte, die in etwa fünf Jahren bundesweit zum Einsatz kommen soll. Da ist die Gesundheitsnetz Viersen AG (GNV) jetzt schon einen kleinen Schritt voraus. Sie startet mit einer eigenen elektronischen Patientenkarte.

Anonymisiert und freiwillig

Diese ähnelt der Plastikkarte, die für gesetzlich Krankenversicherte seit 1995 im Einsatz ist. Während der elektronische Chip der Versichertenkarte nur Daten wie Name, Anschrift, Geburtsdatum, Krankenkasse und Versichertennummer enthält, geht die neue GNV-Patientenkarte ein Stück weiter. Mit dieser Karte können verschlüsselte medizinische Daten des Patienten freigeschaltet und lesbar gemacht werden. Das neue System ist anonymisiert und für die Patienten völlig freiwillig. Mit mehreren Sicherungen ist es versehen, damit die Daten auch nur von denjenigen genutzt werden, die dazu vom Patienten jeweils autorisiert werden.

Die Karte — auch VIEP-Patientenschlüssel genannt — kommt zunächst in sieben Gemeinschaftspraxen in Viersen und im Westkreis, im Allgemeinen Krankenhaus Viersen, im St.-Irmgardis-Krankenhaus Süchteln und im Städtischen Krankenhaus Nettetal sowie den beiden Notdienstpraxen in Dülken und Lobberich zum Einsatz.

Wichtig: Der Patient hat es selbst in der Hand, ob seine Daten genutzt werden oder nicht. Er legitimiert mit seiner persönlichen Schlüsselkarte und weiteren Angaben Arztpraxis oder Krankenhaus, seine medizinischen Daten abzurufen. Was sind das für Daten? Beispielsweise Angaben zu chronischen Erkrankungen, Diagnosen und Befunde, Blutwerte, Medikamenten, die verordnet wurden, oder Allergien. Nicht enthalten sind Röntgenbilder oder Ultraschallaufnahmen.

Keine Patienten-Odysseen

Die GNV erhofft sich von der Einführung der Patientenkarte, dass beispielsweise Doppeluntersuchungen oder Fehlbehandlungen vermieden oder zumindest verringert werden "Mit der Einführung dieses elektronischen Schlüssels werden Patienten-Odysseen vermieden", sagt Dr. Johann-Heinrich Arens, Vorsitzender der GNV. Die vom Patienten jeweils frei gegeben medizinischen Daten werden in einer Akte auf einem zentralen Server hinterlegt. Auf den haben dann die beteiligten Arztpraxen und Krankenhäuser Zugriff. "Auf diese Weise verfügen, Ärzte, Krankenhäuser und Notdienstpraxis über den aktuellen Stand der Behandlung und Medikation", so Arens.

Mit der neuen Patientenkarte soll auch die Kommunikation der Ärzte untereinander verbessert werden. Das fördert den Therapieerfolg beim Patienten und senkt die Kosten für die Behandlung.

(RP)
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