Viersen Mit Ernst, Gemüt und Heiterkeit

Viersen · Geistliche Kompositionen und volkstümliche Weisen aus Italien, Spanien und Portugal präsentierte das Bach Ensemble Niederrhein unter Leitung von Uwe Schulze in der Kirche St. Cornelius.

Hieß es bei den weihnachtlichen Konzerten des Bach Ensembles Niederrhein (BEN) bis jetzt vorwiegend "God Jul - Hyvää Joulua", so wurden diesmal mit "Feliz navidad" und "Buon natale" deutlich andere Töne angeschlagen. Statt Skandinavisch stand in der Dülkener St.-Cornelius-Kirche Südeuropäisches auf dem Programm. Mit geistlichen Kompositionen im ersten und volkstümlichen Weisen im zweiten Teil erklang Weihnachtliches aus Italien, Spanien und Portugal.

Das geschah zunächst unsichtbar aus dem Hintergrund mit einem Alleluja des italienischen Komponisten Giaconto Scelsi. Der lebte im 20. Jahrhundert, was man seinen Werken nicht unbedingt anmerkt. Erst danach, zu barocken Orgelklängen des Spaniers Juan Bautista José Cabanilles, schritt der Chor wie zu einem Hochamt durch die Kirchenmitte zum Altarraum.

Die musikalischen Leistungen standen auf einem sehr hohen Niveau. Der von Uwe Schulze vorzüglich geleitete Chor, besetzt mit neun Frauen- und sechs Männerstimmen, singt mit klarer Intonation und Ausgewogenheit zwischen den Stimmen. Die differenzierten, oft a cappella gesungenen Sätze erfordern große Sicherheit eines jeden Mitglieds, und die ist in erfreulichem Maße vorhanden. Die meisten der im ersten Teil vorgetragenen Werke stammten aus dem 16. und 17. Jahrhundert, unter anderem von Claudio Monteverdi, Andrea Gabrieli, Christobal de Morales und Juan Garcia de Salazar.

Für Abwechslung sorgte der Einsatz der großen Stockmann-Orgel, tadellos gespielt von Alfred Pollmann. Pollmann bewährte sich nicht nur als Interpret interessant konzipierter Werke, etwa der fünf Orgelverse des Portugiesen Manoel Rodrigues Coelho über das mittelalterliche "Ave maris Stella". Im Wechsel mit Uwe Schulze übernahm er auch die Begleitung an der Chororgel.

Muntere, temperamentvolle, lustige und gemütvolle Lieder im zweiten Teil führten in die musikalische Folklore mediterraner Landstriche. Da hieß es italienisch "dormi, bel bambin", und, zum Abschluss, andalusisch "Rin Rin" und katalanisch "Fum fum". Als Dank für den begeisterten Beifall gab es als Zugabe noch "O sanctissima" - die italienische Fassung von "O du fröhliche".

Auch wenn der Chor durch seine perfekte Einstudierung besticht: Verstärkung ist willkommen, vor allem durch einen tiefen Alt sowie einen hohen und einen tiefen Bass.

(-tr)
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