Viersen Mit Bat-Detektor auf Pirsch

Viersen · Premiere bei der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Erstmalig gehörte eine Fledermausexkursion für Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer zum Angebot.

Hinsbeck „Wir wollen heute abend nicht nur Fledermäuse sehen, sondern auch hören“, erklärt Markus Heinen, Mitarbeiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen, und legt zu dem dicken Strahler ein grünes Gerät dazu. Einen Bat-Detektor, wie er informiert. Der verwandelt die Ultraschallwellen, die die Fledermäuse bei ihren Flügen permanent ausstoßen, in für den Menschen hörbare Frequenzen. Ulf Reifenrath und sein Sohn Alexander (6) hören gespannt zu. Die beiden erleben an diesem Abend eine Exklusivführung. Sie sind nämlich die einzigen Besucher der Exkursion in die Welt der Fledermäuse, zu der die Station Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer eingeladen hat.

Zehn Arten im Kreis Viersen

„Wir haben uns ein bisschen vergaloppiert. Viele Hilfsdienste bringen ihre Patienten um diese Zeit ins Bett, so dass sie an der Exkursion gar nicht mehr teilnehmen können, wie wir durch Anrufe von Interessierten erfahren haben“, berichtet Stationsmitarbeiterin Brigitte Brieden. Aber auch bei der kleinen Besucherzahl wird alles wie geplant durchgeführt. Als erstes stehen allgemeine Informationen mit Fotos der verschiedenen Fledermausarten an. Immerhin sind im Kreis Viersen zehn Arten zu Hause. Während Heines referiert, hat sich die Dunkelheit über die Krickenbecker Seen gesenkt. Aber nicht nur das. Ein leichter Nieselregen tröpfelt vom Himmel. Eingehüllt in Regenjacken bzw. mit Schirm ausgerüstet geht es los. Heines mit dem Strahler vorne weg. Ein plötzlicher Stopp. „Ein Frosch“, ruft Alexander. Fast richtig, eine Erdkröte hüpft über den asphaltierten Fußweg. Weiter geht es in Richtung Wasser. Auf dem Weg zwischen den Seen schaltet Heines den Bat-Detektor ein. Es klappert und knackt. Die Fledermäuse sind aktiv. Sie senden ihre Ultraschallwellen aus, nur sehen kann man sie nicht.

Das ändert sich allerdings an der Brücke. Dort schwenkt Heines den Strahler in Richtung Wasser. „Oh, guck mal. Fledermäuse!“, Alexander ist hin und weg. Und auch das Gesicht von Reifenrath strahlt. Im Lichtkegel der Lampe sind zahlreiche Wasserfledermäuse zu sehen. Knapp über der Wasseroberfläche jagen sie ihrer Beute in Form von Insekten hinterher. „Um diese Jahreszeit sind sie besonders aktiv. Der Winter naht, und sie müssen sich ihren Winterspeck anfuttern“, klärt Heines auf. In einer Nacht legten die Tiere so 30 bis 50 Kilometer zurück, informiert er weiter. Der ebenfalls wieder eingeschaltete Detektor knattert. Es sind reichlich Fledermäuse da. Alexander ist begeistert. „Wir haben ja gehofft, dass wir Fledermäuse sehen. Aber richtig geglaubt haben wir es nicht“, schmunzelt Reifenrath.

(RP)
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