Brüggen Mit acht Jahren auf dem Weg zum Titel

Brüggen · Der achtjährige Brachter Kevin Stahr geht morgen als einziger Deutscher bei der Ninja-Kart-WM in England an den Start.

 Kevin Stahr ist als Kartfahrer in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters getreten. Die beiden gingen im NSU Prinz in den 1970er- und 1980er-Jahren an den Start.

Kevin Stahr ist als Kartfahrer in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters getreten. Die beiden gingen im NSU Prinz in den 1970er- und 1980er-Jahren an den Start.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Es gibt Sportler, die jahrelang vergeblich trainieren, um wenigstens einmal an einer Weltmeisterschaft teilnehmen zu dürfen. Der Brachter Nachwuchsrennfahrer Kevin Stahr hat dieses Ziel bereits mit gerade einmal acht Jahren erreicht: Am 5. und 6. Juli nimmt er an der inoffiziellen Weltmeisterschaft in der Ninja-Kart-Klasse "Stars of the future" teil, die an diesem Wochenende im englischen Ipswich stattfindet. Für das große Rennen im Foxhall Stadion vor fast 10 000 Zuschauern hat sich der Achtjährige durch gute Platzierungen bei verschiedenen Speedway-Rennen in England qualifiziert, an denen er in diesem Jahr erfolgreich teilgenommen hat.

Dem jungen Brachter wurde die Begeisterung für den Motorsport quasi in die Wiege gelegt. Bereits sein Vater und sein Großvater waren begeisterte Rennsportler. Auf der Autospeedway-Bahn in Kaldenkirchen gingen die beiden mit dem Wagen NSU Prinz in den 1970er- und 1980er-Jahren an den Start. Beide trugen die Startnummer 230, mit der heute auch Kevin traditionsbewusst an den Start geht.

Gefahren wird in der Ninja-Klasse auf einen 400-Meter-Ovalkurs in einem umgebauten Go-Kart. "Die Fahrzeuge haben einen Überrollbügel und einen Fünfpunkt-Gurt und sind alle gleich ausgerüstet. Insgesamt sind die Wagen so viel sicherer als in Deutschland", sagt Kevins Vater Stephan Stahr, der seinen Sohn gemeinsam mit Kevins Mutter Kathrin Henkes zu den Rennen begleitet. Die junge Familie muss an jedem Rennwochenende einen langen Weg zurücklegen. Die Klasse der Ninja-Karts gibt es nämlich in Deutschland nicht. Gefahren wird in dieser Klasse nur in England. "Ich selber habe bis vor Kurzem noch an Rennen in England teilgenommen, so kam Kevin dazu, überhaupt in der Ninja-Klasse an den Start zu gehen", erklärt Vater Stephan, der unlängst seine Rennkarriere an den Nagel hängte, um sich "ganz auf Kevin zu konzentrieren".

Gleich neben dem Haus der jungen Familie hat der Vater eine kleine Werkstatt für seinen Sohn eingerichtet. Dort kümmert sich der gelernte Kfz-Mechaniker um das Kart seines Sohnes. "Zunächst war Kevin in einem Leihkart unterwegs, Ende des vergangenen Jahres haben wir dann ein eigenes angeschafft", sagt Stahr.

Mit diesem Kart wird sein Sohn auch bei der inoffiziellen WM in Ipswich starten. Dort tritt Kevin gegen 29 weitere Fahrer an, die alle aus Großbritannien kommen. An den Start gehen die fünf besten Schotten, die fünf besten aus Irland und die punktbesten 20 Engländer, unter denen auch Kevin gelistet ist. Mit Spitzenwerten von bis zu 75 km/h kämpft der junge Brachter in diesem Feld um die Spitzenplatzierung, auch wenn die Vorbereitung auf das Rennen nicht einfach war. Trainieren kann Kevin in Deutschland nämlich kaum, weil der nächste Ovalzirkel bei Heinsberg in den Niederlanden liegt - auch diese Strecke ist nicht einfach zu erreichen.

Drei Jahre kann der Achtjährige noch in der Ninja-Kart-Klasse fahren. Sobald er elf Jahre alt ist, will er mit richtigen Rennautos fahren, auch wenn er gesteht, dass er "manchmal" auch Angst hat. Aber der Spaß am Rennfahren überwiegt bei dem Achtjährigen.

Nervös ist Kevin übrigens kaum. "Nur ganz kurz vor dem Start bin ich aufgeregt, sobald es losgeht, ist das weg", sagt er. Dann ist der Achtjährige mit ganzer Leidenschaft auf der Strecke.

(RP)
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