Viersen Mit 300 km/h durch die Lüfte

Viersen · Am Wochenende war Flugtag auf dem Gelände des Modellflugclub Grenzland Nettetal. Modellflugpiloten aus der Region und dem benachbarten Ausland präsentierten in Breyell ihre Maschinen.

Breyell Mit rund 300 km/h jagt Andreas Reif seine Velox durch die Lüfte. Fast senkrecht steigt das düsengetriebene Modellflugzeug auf. Staunend legen die vielen begeisterten Zuschauer auf der Anlage des Modellflugclubs MFC Grenzland Nettetal in Breyell-Natt den Kopf in den Nacken und verfolgen die Flugkünste des Issumers. Minuten später geht es sehr viel gemächlicher zu. Fünf Oldtimer kreisen am Himmel. Die Doppeldecker bieten das Kontrastprogramm und stehen gleichzeitig für das breite Spektrum der Flugzeuge, das die Zuschauer bei der Internationalen Flugshow bewundern können.

Originalgetreuer Nachbau

Rund 50 Piloten haben sich angekündigt. Einer von ihnen ist Thomas Lehmann aus Schaag. Er steuert einen dieser Doppeldecker. "Mein Edelteil", bezeichnet Lehmann den originalgetreuen 1:3- Nachbau aus den 1930-er Jahren mit dem Sternmotor liebevoll. Fünf weitere Maschinen besitzt er, doch dieses knallrot lackierte Flugzeug hat einen besonderen Wert. "Der Motor war Schuld", so Lehmann. "Ich habe den Sound im Internet gehört und musste den haben. Nach einem dreiviertel Jahr habe ich das O.k. von meiner Frau bekommen und den Bausatz bestellt." Schlappe 7000 Euro an Material stecken in diesem außergewöhnlichen Flugzeug. Viel größer ist jedoch der ideelle Wert, denn Lehmann hat 400 bis 500 Stunden daran gearbeitet. "In diesem Flugzeug steckt viel Herzblut drin", sagt der Modellflieger aus Leidenschaft.

Während der Saison ist er an drei von vier Sonntagen mit seinen Luftfahrzeugen unterwegs und kämpft unter anderem mit Heiko Langen beim Reno Racing auch um die Deutsche Meisterschaft. "Im Moment stehe ich auf Platz zwei. Das sieht ganz gut aus", berichtet Lehmann. Anfänger sollten aber besser nicht so tief in die Tasche greifen. "Zu Beginn geht viel kaputt", sagt Hans-Arnold Paulsen vom MFC.

Über diese Phase ist Joel Eckert längst hinweg. Der Neunjährige aus Baesweiler ist der jüngste Pilot bei der Flugshow in Breyell. Mit der nötigen Portion kindlicher Unbekümmertheit und dennoch ungeheuer routiniert lässt er seine Modellflugzeuge in den Himmel steigen. Seit vier Jahren ist er bereits dabei. Mit seinem Vater hat er einen Skyhero und einen Easyglider gebaut, die er manchmal täglich fliegen lässt. "Die Fliegerei ist sehr vielseitig. Man muss ein guter Handwerker sein und beim Fliegen ein sehr gutes Auge haben", erklärt Paulsen. So wie Achim Holz aus Mönchengladbach, der einen der eher selteneren Fesselflieger präsentiert: "Vor 30 Jahren habe ich den schon mit meinem Vater geflogen. Voriges Jahr habe ich ihn neu nachgebaut." Früher war er auf dem Platz an der Go-Kart-Bahn in Schwalmtal zu Hause. Nun hat er mit 21 anderen Piloten einen eigenen Klub gegründet.

(RP)
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