Schwalmtal Millionen Jahre alte Schätze

Schwalmtal · Horst Gerhardts sucht seit mehr als 20 Jahren in ganz Europa nach Fossilien und Mineralien. Für die Börse, die am Sonntag in der Waldnieler Aula stattfindet, hat er zu Hause ausgemistet.

Fast zärtlich fährt Horst Gerhardts mit dem Finger eine schmale dunkle Linie auf einer Felsplatte nach. "Das, und das da vor – das sind so genannte Belemniten", erklärt der 68-Jährige und deutet auf weitere längliche Erhebungen im Stein. Belemniten sind fossile Kopffüßer, 358 bis 65 Millionen Jahre alt. Die länglichen Keile, die sich im Stein erhalten haben, stellen den hinteren Teil dieser Tiere dar. Weil sie recht hart und kalkhaltig waren, konnte diese Teile die Jahrmillionen im Stein überdauern und werden heute von Sammlern recht häufig gefunden, wie sich in den Vitrinen von Horst Gerhardts zeigt. "Ich finde es faszinierend, Überreste von Lebewesen zu finden, die Millionen von Jahre alt sind", erklärt der Waldnieler. "Das ist so interessant, wenn man sich vorstellt, wie diese Tiere wohl ausgesehen haben mögen."

"Jagdrevier" in der Eifel

Vor mehr als 20 Jahren packte ihn die Leidenschaft bei einer gemeinsamen Reise mit der Arbeitsgemeinschaft für Mineralogie und Geologie in Schwalmtal. Die Gruppe hatte 1986 eine Reise in die Partnerschaft Ganges unternommen und – weil noch Plätze frei waren – auch Nichtmitglieder eingeladen. Gerhardts fuhr mit, entdeckte in Frankreich die ersten Fossilien und blieb dabei. Seitdem hat er mit der Gruppe viele Touren unternommen, die ihn durch ganz Europa führten, nicht nur nach Frankreich, sondern auch nach Tschechien und Südtirol, auch nach Marokko reiste der Fossiliensammler schon.

Das nächstgelegene "Jagdrevier" der Sammler ist aber die Eifel. "Da haben wir ein aufgeschlossenes Devon, die Fossilien liegen teilweise direkt unter der Oberfläche", sagt Gerhardts. Mitunter genüge es dort, über einen frisch umgepflügten Acker zu gehen, um Steine mit gut 400 Millionen Jahre alten Fossilien zu finden. Die größte Freude bedeutet es den Sammlern allerdings, wenn sie selbst Steine aufklopfen, in denen sie kleine Schätze vermuten. Dafür reisen sie weit, reden mit Einheimischen, Bergwanderern und Geologen, um Informationen über die Gesteinsformationen in der Gegend zu bekommen. "Man sieht dem Stein nie an, ob sich etwas darin verbirgt", sagt Gerhardts. "Manchmal sucht man stundenlang, ohne etwas zu finden."

Für die Mineralien- und Fossilienbörse, die morgen in der Aula des Gymnasiums stattfindet, hat er bereits einige Körbe mit Fossilien und Mineralien zusammengepackt. Zu den Stücken, die er weggeben will, zählen auch einige Gesteinsbrocken mit Ammoniten, schneckenförmigen Fossilien, aber: "Ich brauche Platz, damit ich neue Stücke anschaffen kann."

(RP)
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