Historie in Schwalmtal Mehr über Menschen und Gebäude erfahren

Schwalmtal · Beim Webertag konnten die Besucher mehr als Reibekuchen essen: es gab Vorträge zu Haus Clee oder Maler Josef Greferath.

 Heimatforscher Karl-Heinz Schroers zeigt das einzig bekannte Bild des ursprünglichen Ritterguts Haus Cee, eine Architekturskizze von 1762.

Heimatforscher Karl-Heinz Schroers zeigt das einzig bekannte Bild des ursprünglichen Ritterguts Haus Cee, eine Architekturskizze von 1762.

Foto: Birgit Sroka

420 Reibekuchen – die Leibspeise der früheren Leineweber der Region – servierten die Mitglieder des Heimatvereins Waldniel beim Heimat- und Webertag im katholischen Pfarrheim Waldniel. Dazu gab es Vorträge und Lieder.

Rund 130 Besucher verfolgten die Vorträge. Klaus Müller, der Vorsitzende des Heimatvereins,  erzählte von seinem Opa und von seinem Onkel, die als Rohrmeister für das 1928 in Betrieb genommene Wasserwerk und am Wasserturm arbeiteten.

Astrid Babucke nahm sich die Wandergruppe „Melmtreter“ vor. 1948 gründeten zehn Wanderbegeisterte auf dem Weg von der Pannemühle nach Waldniel den Wanderclub. „Meckerer und Miesmacher sind unsere größten Feinde“, wurde aus den damaligen Beschlüssen zitiert. „Lange Gesichter und Eifersuchtsszenen kennen wir nicht, denn wir sind weder ein Verein für eingefleischte Junggesellen noch für alte Juffern oder ein Heiratsinstitut.“ Aber eine Kleiderordnung gab es zunächst. Mädchen hatten in Dirndl, Jungen in kurzer Hose und Sporthemd zu erscheinen.

Karl-Heinz Schroers berichtete vom Haus Clee, das erstmals 1495 erwähnt wurde. Das einzig bekannte Bild des ursprünglichen Ritterguts, eine Architektenzeichnung aus dem Jahr 1762, ließ er durch die Reihen gehen. Der letzte adelige Besitzer war die Familie von Roth. Am 2. Mai 1854 hatte Eduard Rosbach die Freifrau Bertha Marianne von Roth geheiratet. Nach dem frühen Tod seiner Frau habe er aber scheinbar nicht mehr viel in das alte Rittergut investiert. Es wurde abgerissen und stattdessen ein neuer Herrensitz gebaut. Bilder des von Edwin Oppler errichteten Märchenschlösschens zeigte Schroers ebenfalls.

Margret Crisp erinnerte an den Maler Jannes Greferath. Er war der Bruder von Josef Greferath, dessen Sohn Walter bis vor wenigen Jahren in Waldniel lebte. Da der Maler darum oft in Waldniel war, entstanden etliche Bilder aus der Gegend, so auch ein Gemälde mit Blick auf die Pfarrkirche St. Michael oder auch Bilder seiner Eltern.

Jutta und Josef Peters gingen auf die Entstehung des St. Antonius-Krankenhauses in Waldniel ein. Die provisorisch in einem Miethaus wirkenden Schwestern waren 1893 auf die Mildtätigkeit der Bevölkerung angewiesen und schliefen teilweise unter einer Treppe. Wasser fehlte, die Verhältnisse waren primitiv. 1897 wurde dann der Grundstein für ein neues Gebäude gelegt, ein Jahr später begann der Bau.

(bigi)
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