Kreis Viersen Mehr Förderung für Sozialwohnungen

Kreis Viersen · Das Land NRW hat überraschend dem Kreis Viersen mehr als 15 Millionen Euro Fördergelder für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung gestellt — mehr als doppelt so viel wie erwartet. Knapp 140 neue Wohneinheiten sollen entstehen

 Freuen sich über die Fördergelder (von links): Dieter Thelen (Vorstand der GWG Viersen), Dezernent Andreas Budde, Landrat Andreas Coenen und Albert Thelen, Vorstandsvorsitzender der Viersener Aktien-Baugesellschaft.

Freuen sich über die Fördergelder (von links): Dieter Thelen (Vorstand der GWG Viersen), Dezernent Andreas Budde, Landrat Andreas Coenen und Albert Thelen, Vorstandsvorsitzender der Viersener Aktien-Baugesellschaft.

Foto: Kreis Viersen

Freudige Überraschung im Kreishaus: Statt in Aussicht gestellter 7,5 Millionen Euro Fördergelder des NRW-Bauministeriums stehen im Kreis Viersen nun 15,1 Millionen für soziale Mietwohnungsbauprojekte sowie für den Bau von Flüchtlingsunterkünften zur Verfügung. 13 Investoren, zum Teil in öffentlicher Hand, hatten Förderanträge gestellt, wollen 138 neue Wohneinheiten schnellstmöglich bauen. Zum Teil müssen allerdings noch die Baugenehmigungsverfahren durchlaufen werden.

"Die Erhöhung der Fördersumme ist ein großer Erfolg für den Kreis Viersen", sagt Landrat Andreas Coenen (CDU). "Es zahlt sich aus, dass wir bei diesem Thema frühzeitig das Heft des Handelns in die Hand genommen haben." Der Kreis habe den Kontakt zu Investoren gesucht und die Projekte mit Nachdruck gegenüber der Landesregierung vertreten, so Coenen.

Ursprünglich hatte das Land NRW dem Kreis Viersen 7,5 Millionen Euro im Rahmen der Wohnungsbauförderung in Aussicht gestellt. Die eingereichten Projektvorhaben der Investoren überstiegen diese Summe bei weitem. Weil die Nachfrage nach sozialen Mietwohnungsbauprojekten sowie für den Bau von Wohnraum für Flüchtlinge landesweit groß war, stockte das Land NRW schließlich den Fördertopf auf. Der Kreis Viersen hat sich wiederum an das Land gewendet, um bei der Verteilung der Mittel berücksichtig zu werden. Die 15,1 Millionen Euro setzen sich wie folgt zusammen: Der ursprüngliche Fördertopf von 7,5 Millionen Euro wurde um 4,1 Millionen Euro aufgestockt. Hinzu kommen 3,5 Millionen Euro aus dem "Sondertopf Handlungskonzept" für zwei Projekte aus dem Viersener Stadtgebiet.

Die ersten beiden Förderzusagen haben Landrat Coenen und Andreas Budde, technischer Dezernent des Kreises Viersen, bereits ausgehändigt. Die Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft (GWG) Viersen und die Viersener Aktien-Baugesellschaft (VAB) erhielten jetzt die ersten Bescheide im Kreishaus.

Die GWG bekam eine Förderzusage über rund eine Million Euro für ein Bauprojekt mit zehn Wohneinheiten am Eichenweg in Brüggen. Die Investitionssumme beläuft sich inklusive Grundstück auf rund 1,5 Millionen Euro. "Die Versorgung der Flüchtlinge aus dem Wohnungsbestand heraus wird nicht annähernd zu leisten sein. Es gibt kurz- und mittelfristig nur eine Lösung: den Neubau von Wohnungen", sagt GWG-Vorstand Dieter Thelen. Zeltlager, Hallen oder Wohncontainer zu errichten, sei nicht das Geschäftsmodell. "Wir wollen nachhaltigen Wohnraum schaffen - insbesondere für Familien."

Gleiches gilt für die VAB. Die die Viersener Aktien-Baugesellschaft setzt an der Kanalstraße in Viersen ein Bauprojekt mit 27 Wohneinheiten um. Die Fördersumme beträgt rund 2,4 Millionen Euro. "Der Bau von Wohnungen für Flüchtlingen kommt zu unserem normalen Bauprogramm dazu", sagt Albert Becker, Vorstandsvorsitzender der VAB. Man baue Wohnraum für alle - das betonen VAB wie GWG. "Dazu zählen die Alteingesessenen ebenso wie Neubürger und eben auch die Flüchtlinge", sagt Becker.

Die Fördermittel reichen aus, um zwölf der 13 beantragten Projekte zu fördern. Beim einzig verbleibenden Projekt versucht der Kreis, im Dialog mit dem Investor und dem Ministerium weitere Fördermittel zu bekommen. Das Fördervolumen der 13 Maßnahmen bewegt sich je zwischen rund 500.000 Euro und 2,6 Millionen Euro. Sollten die Maßnahmen wie geplant umgesetzt werden, entstehen 138 neue Wohneinheiten in fünf Kommunen des Kreises. Es gebe nur Gewinner, betont Budde: "Die Städte und Gemeinden erhalten dringend benötigten Wohnraum. Die Investoren haben Planungssicherheit. Und nicht zuletzt ist der Fördertopf ein kleines Konjunkturprogramm für die Baubranche."

(mrö)
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