Viersen Maulkorb für die Eltern

Viersen · Kampf um Schul-Dependance an der Krefelder Straße: Eltern der Astrid-Lindgren-Grundschule erhalten kein Rederecht im Schulausschuss. Die Stadtverwaltung spricht von einem "schwebendem Verfahren".

Bitter für die Vertreter der Viersener Astrid-Lindgren-Gemeinschaftsgrundschule: Die Eltern werden bei ihrem Kampf um einen dauerhaften Erhalt der Schul-Dependance an der Krefelder Straße in der Schulausschusssitzung am nächsten Dienstag kein Rederecht erhalten.

Schriftlich teilte Schuldezernent Dr. Paul Schrömbges den Betroffenen mit, dass die Behandlung des Bürgerantrags "entfällt". Schrömbges gestern auf Anfrage der Rheinischen Post: "Uns als Verwaltung sind hier die Hände gebunden. Der Rat selbst hat beschlossen, dass in laufenden Verwaltungsverfahren keine Bürgeranträge angenommen werden."

Einen solchen Antrag hatte eine betroffene Mutter in Vertretung für einen Teil der Elternschaft bei Bürgermeister Günter Thönnessen am 24. Juni schriftlich gestellt. Das Ziel: Einen Beschluss im Schulausschuss zu erreichen, durch den die "Astrid-Lindgren-Gemeinschaftsgrundschule in ihrer jetzigen Form" erhalten bleibt, "damit der Teilstandort Krefelder Straße nach drei bis fünf Jahren nicht geschlossen wird".

Der Rat hatte vor einigen Monaten die Zusammenlegung der Katholischen Grundschule St. Notburga und der Astrid-Lindgren-Gemeinschaftsgrundschule im gemeinsamen Gebäude Regentenstraße 43 beschlossen. Beide Schulen sollen aufgelöst und eine neue zum Schuljahr 2011/12 gebildet werden. Anfang Juni ist von der Verwaltung deshalb ein "Bestimmungsverfahren" durchgeführt worden. Fast drei Viertel aller teilnehmenden Eltern sprachen sich darin dafür aus, dass am Standort Regentenstraße 43 im nächsten Jahr eine Gemeinschaftsgrundschule errichtet werden soll.

Werben um junge Familien

Problematisch ist in diesem Zusammenhang die Zukunft der Dependance an der Krefelder Straße. Ihr könnte die Schließung drohen, sollte die neue Schule nur drei- und nicht vierzügig geführt werden. Pikant: Gerade mit diesem Standort warb und wirbt die Stadt um Familien, die in das benachbarte Neubaugebiet am Nordkanal ziehen sollen.

Trotz des abgelehnten Bürgerantrags wird sich der Schulausschuss in seiner nächsten Sitzung eingehend mit der Zweigstelle der heutigen Astrid-Lindgren-Schule befassen. So wurde die Firma Komplan mit der Erstellung einer aktuellen Prognose der Schülerzahlen bis 2015/16 für die neue Schule im Rahser und den Standort Krefelder Straße beauftragt.

Danach ist der Bedarf für die Dependance auch in den kommenden Jahren gegeben. Allerdings wird die Verwaltung der Politik am kommenden Dienstag mitteilen, dass das Ergebnis "auch laut Auskunft der Fachfirma mit hohen Unsicherheiten behaftet" ist.

(RP)
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