Prozessauftakt in Mönchengladbach Mordversuch: Viersener vor Gericht

Viersen · Am Donnerstag beginnt der Prozess gegen den 36-Jährigen, der 2019 einen Brand in einem Haus in Viersen-Süchteln verursacht haben soll. Ein Feuerwehrmann, der zufällig in der Nähe war, hatte damals dessen Nachbarn gerettet.

 Mehr als 60 Feuerwehrleute waren im Juli 2019 im Einsatz, um das Feuer zu löschen, das der Angeklagte gelegt haben soll.

Mehr als 60 Feuerwehrleute waren im Juli 2019 im Einsatz, um das Feuer zu löschen, das der Angeklagte gelegt haben soll.

Foto: Günter Jungmann

Wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit schwerer Brandstiftung muss sich ein 36 Jahre alter Viersener ab Donnerstag, 16. Januar, vor der 7. großen Strafkammer des Landgerichts Mönchengladbach verantworten. Die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach wirft ihm vor, am Abend des 18. Juli 2019 absichtlich in seiner Mietwohnung in Viersen-Süchteln Feuer gelegt zu haben. Die Flammen griffen auf andere Gebäudeteile über. Der Viersener soll billigend in Kauf genommen haben, dass Hausbewohner und Nachbarn bei dem Brand sterben. Der Angeklagte bestreite, die Tat begangen zu haben, informierte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch auf Anfrage unserer Redaktion. Sollte der 36-Jährige wegen versuchten Mordes verurteilt werden, seien bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe möglich.

Der Fall hatte im Sommer 2019 in Viersen für Aufsehen gesorgt: An jenem Donnerstagabend bricht in einem Wohn- und Geschäftshaus in Viersen-Süchteln ein Feuer aus, ein Feuerwehrmann, der in seiner Freizeit in einem nahegelegenen Bistro sitzt, sieht die Rauchsäule über dem Gebäude, stürmt hinein und holt einen gehbehinderten Bewohner heraus. Mehr als 60 Feuerwehrleute arbeiten bis in die Nacht daran, den Brand zu löschen. Erst gilt der damals 35-jährige Angeklagte als vermisst, doch schnell wird er verdächtigt, das Feuer gelegt zu haben. Er flieht vor der Polizei, die eine Mordkommission eingerichtet hat, und wird zwei Tage nach dem Brand in einem Maisfeld gefasst.

Laut Anklage soll der Viersener an zwei Stellen in seiner Wohnung im Obergeschoss Feuer gelegt haben. Die Wohnung sei völlig ausgebrannt, ebenso wie der Dachstuhl. Der gehbehinderte Nachbar, der wie der Angeklagte im Obergeschoss wohnte, soll den Brand erst bemerkt haben, als der Hausflur bereits vollkommen verraucht gewesen sei. Der Mann soll nur gerettet worden sein, weil der Feuerwehrmann zufällig in der Nähe gewesen sei und den Brand entdeckt habe.

Wenige Tage nach dem Brand hatte der Feuerwehrmann berichtet, wie er die Situation erlebte. Er habe die Rauchsäule gesehen, sei zum Haus gelaufen. „Als niemand öffnete, habe ich die Tür aufgetreten.“ Er sei hinein, habe im Dachgeschoss hinter einer offenen Wohnungstür den gehbehinderten Mann im beißenden Rauch sitzen sehen. „Er saß da mitten im Feuer.“ Gemeinsam hätten sie es nach draußen geschafft, bevor die hölzernen Zwischendecken eingestürzt seien. „Ein oder zwei Minuten später, und der Mann wäre verstorben.“ Der Bewohner wurde mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht.

Das Wohn- und Geschäftshaus in Viersen-Süchteln wurde nach dem Brand eingezäunt, die Renovierungsarbeiten sind noch nicht abgeschlossen.

 Als die Feuerwehr an dem Haus in Viersen-Süchteln eintraf, schlugen Flammen aus den geborstenen Fenstern im Dachgeschoss.  Archivfoto: Jungmann

Als die Feuerwehr an dem Haus in Viersen-Süchteln eintraf, schlugen Flammen aus den geborstenen Fenstern im Dachgeschoss. Archivfoto: Jungmann

Foto: Günter Jungmann

Der Vorsitzende Richter Lothar Beckers wird die Verhandlung am Landgericht Mönchengladbach leiten. Beginn ist am Donnerstag, 16. Januar, um 9.15 Uhr in Saal A 100. Der Prozess wird am Donnerstag, 23. Januar, fortgesetzt. Vier weitere Verhandlungstage sind danach noch vorgesehen.

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