Autorin aus Waldniel Die Saga der Leinenweberfamilie

Schwalmtal · Magdlen Gerhards hat den vierten Roman ihrer Reihe veröffentlicht. Er erzählt von der Hoffnung nach dem ersten Weltkrieg. Als Vorbild dient eine ehemalige Leinenweberei in Waldniel. Der fünfte Band ist schon in Arbeit und soll die Reihe beenden.

 Die Autorin Magdlen Gerhards wollte ursprünglich nur einen Roman schreiben. Inzwischen ist klar: Die Saga wird mindestens fünfteilig. Dann soll aber auch Schluss sein.

Die Autorin Magdlen Gerhards wollte ursprünglich nur einen Roman schreiben. Inzwischen ist klar: Die Saga wird mindestens fünfteilig. Dann soll aber auch Schluss sein.

Foto: Ilgner Detlef (ilg)

Geplant war ein Roman über die Geschicke der Leinenweberfamilie Sanders. Doch beim Schreiben wurde der Autorin Magdlen Gerhards bewusst, dass es viel zu viel zu erzählen gibt. Inzwischen hat sie den vierten Band der Saga unter dem Titel „Aufbruch in eine hoffnungsvollere Zukunft“ veröffentlicht.

Das Werk erzählt von der Hoffnung nach dem Ersten Weltkrieg und ist in den Jahren 1920 bis 1939 angesiedelt. Das fünfte Buch ist in Arbeit. Es soll die Saga über die Leinweberfamilie Sanders beschließen. Gerhards verrät, dass das Finale vom Untergang der Leinenweberei handelt. „Die echte Firma ist durch Misswirtschaft in den Konkurs gegangen, bei mir wird das Ende dramatischer sein“, deutet die Autorin die Entwicklungen an.

Als Vorlage für die Rahmenhandlung ihrer Saga wählte Gerhards die Geschichte der Leinenweberei, die ihr Ururgroßvater in Waldniel gegründet hatte. „Am Anfang hatte ich immer meine Ururgroßeltern vor Augen. Vieles kannte ich aus Erzählungen. Ich habe dann aber immer mehr verfremdet“, sagt die Autorin über das Eigenleben ihrer Protagonisten. „Erzählen und Schreiben macht mir unendlich viel Spaß“, bekennt die gelernte Kinderpflegerin, die über ihre Freude am Geschichtenerzählen die Liebe zum Schreiben fand.

Nach mehreren Kinderbüchern und einem ersten Roman für Erwachsene wollte sie ein Thema am Niederrhein ansiedeln. Da kamen ihr die Unterlagen der 1825 gegründeten Waldnieler Firma gerade recht. Gerhards betont, wie sehr sie es genießt, begleitend zum Handlungsstrang gesellschaftspolitische Entwicklungen der jeweiligen Zeit nachvollziehen zu können. Dafür gehört für die temperamentvolle 66-Jährige die „leichte Emanzipation“ von Frauen, die die Geschäfte führten, als die Männer an der Front waren. „Es war für viele Frauen schlimm, als sie mit der Rückkehr der Männer wieder an den Herd zurückgedrängt wurden“, sagt sie.

Die Autorin bindet in die Handlung Protagonisten ein, die den Ungeist des Nationalsozialismus thematisieren. Zu ihnen zählen der Erwerbslose, der Arbeit findet und zum glühenden Nationalsozialisten wird, als auch eine Jüdin, die vor ihrer Heirat zum Christentum konvertierte und trotzdem drangsaliert wird.

Gerhards recherchiert bevorzugt über offizielle Rechercheprogramme im Internet. Dankbar ist sie der Waldnieler Buchhändlerin, die ihr historisches Material und Geschichten über die Zeit besorgte. Der Handlungsstrang ist nach Jahren gegliedert. Es sei ihr wichtig gewesen, mit Hinweisen auf die Entwicklung in Waldniel, Deutschland und weltweit auf die Zeit einzustimmen, betont Gerhards.

Die Resonanz auf ihre Bücher sei sehr positiv, erzählt sie. Einmal habe zum Beispiel bei ihr eine verzweifelte Leserin angerufen, weil der jüngste Roman in den Buchhandlungen noch nicht erhältlich war. Bei einem Besuch einer großen Buchhandlung in Mönchengladbach fiel ihr irgendwann auf, dass die Bücher zur Saga nicht mehr in der Abteilung der hiesigen Autoren, sondern unter den historischen Romanen zu finden sind. Die Freude war groß: „Das ist für mich wie ein kleiner Ritterschlag“, sagt Gerhards und lacht.

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