Gastronomie im Kreis Viersen So war der erste Tag in den Cafés

Kreis Viersen · Endlich wieder das Käffchen auswärts trinken: Weniger Gäste als erwartet nutzten am Montag die Öffnung der Cafés und Restaurants. Die Gastwirte sind verhalten optimistisch: Die fehlenden Umsätze sind nicht zu kompensieren.

 Timo Vootz (stehend rechts) hat sein Restaurant Torschänke im Brüggener Zentrum nach acht Wochen wieder geöffnet.

Timo Vootz (stehend rechts) hat sein Restaurant Torschänke im Brüggener Zentrum nach acht Wochen wieder geöffnet.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)

  Manuela Chiotopouleos und ihr Mann Timo sind froh: Endlich können sie Kakao und Cola wieder in ihrem Stammlokal  JC Barista genießen. „Es ist schön, dass José wieder geöffnet hat.“, sagt das Paar. Auch während der rund achtwöchigen Schließung hätten sie den Inhaber unterstützt, immer mal wieder Eis geholt. „Aber es ist viel schöner, hier zu sitzen, Leute zu beobachten“, sagt Chiotpouleos. Ihr Mann sei Frührentner, fast jeden Tag hier: „Hier trifft man immer wieder Bekannte. Das hat uns doch sehr gefehlt.“

Auch José Cardoso ist zufrieden, endlich wieder Gäste in seinen drei Cafés in Viersen begrüßen zu können. „Die Umsatzeinbußen waren drastisch, liegen zwischen 70 und 80 Prozent. Das werde ich in diesem Jahr nicht mehr einnehmen“, sagt Cardoso Zudem gebe es die Auflagen wegen der Corona-Pandemie, die wiederum mit Investitionen verbunden waren. Im JC Barista an der Hauptstraße, wo die Gäste vom Frühstück bis zum Abendessen kommen, habe er am Eingang einen Spender für Handdesinfektion installiert. Statt 68 Plätze im Gastraum gibt es dort jetzt gerade mal 25,  auch die Terrassenplätze sind auf 40 drastisch reduziert.  Nicht nur die Sicherheitsabstände sind einzuhalten; auch das Personal müsse mit Mundschutz bedienen, nach jedem Gast Tische und Stühle desinfizieren, auf den Tischen gibt es weder Karten noch Zucker-, Salz- und Pfefferstreuer.

Auch Timo Vootz, Chef der Torschänke an der Brüggener Klosterstraße, ist froh, wieder öffnen zu können. „Jetzt bleibt es abzuwarten, ob die Menschen auch wieder zu uns kommen und nicht Angst  haben“, meint Vootz. Er habe die Schließung dank finanzieller Rücklage aus dem vergangenen guten Jahr ohne Schulden verkraften können. Aber dennoch sei es fünf vor 12 gewesen: „Noch ein, zwei Wochen länger und auch wir hätten Schulden machen müssen.“ Am Montagmorgen seien noch nicht viele Frühstücksgäste gekommen, aber Vootz hofft auf die nächsten Tage: „Es ist fast wie eine Eröffnung.“

Im Zuge der gelockerten Corona-Regeln konnten am Montag nicht nur Café und Restaurants, sondern auch Fitnessklubs sowie Kosmetik- und Nagelstudios wieder öffnen. Vorerst noch geschlossen sind etwa Bars und Diskotheken.

Es gibt auch Gastronomen im Kreis Viersen, die vorerst darauf verzichtet haben, am Montag wieder zu öffnen. So teilt etwa das Team des Kumoo in Viersen-Süchteln auf der Internetseite des Sushi-und-Grill-Restaurants mit: „Trotz der Lockerung für die Gastronomie bleibt unser Restaurant für die Bewirtung im Haus weiterhin geschlossen. Wirtschaftlich ist die Wiedereröffnung des Restaurants unter der strengen Auflage der Behörde für uns nicht tragbar.“ Stattdessen setzt das Kumoo vorerst weiterhin ausschließlich auf einen Bestell- und Abholservice.

Songül Tasci vom  „Extrablatt“ hingegen konzentriert sich jetzt erstmal auf den Cafébetrieb in der Viersener Fußgängerzone und verzichtet auf einen zusätzlichen Bestellservice. Um 8.30 Uhr habe sie das Café geöffnet, „anfangs war der Laden leer“, sagt die 38-Jährige. „Es lief schleppend“, mittags seien mehr Gäste gekommen, da könne sie nicht klagen. „Ich habe jeden am Eingang empfangen und eingewiesen. Die meisten Gäste waren verständnisvoll und haben das gut angenommen.“ Nun hofft sie, dass in den kommenden Tagen die Gästezahl weiter steigt.

 Noch verhalten war der Andrang im  Noa Bistro in Nettetal-Kaldenkirchen. Allton Kraswiqi reinigt Tische.

Noch verhalten war der Andrang im  Noa Bistro in Nettetal-Kaldenkirchen. Allton Kraswiqi reinigt Tische.

Foto: Knappe, Jörg (jkn)
 José Cardoso freut sich, in der Fußgängerzone wieder Espresso und Speisen servieren zu können.

José Cardoso freut sich, in der Fußgängerzone wieder Espresso und Speisen servieren zu können.

Foto: Daniela Buschkamp

Ähnlich stellt sich die Situation auch in Nettetal dar. Während in der Josefstraße, der Fußgängerzone von Breyell, die Gaststätten noch nicht geöffnet hatten, sah es in Kaldenkirchen schon viel besser aus. Im Ortskern an der Kirche haben die Eisdiele Zalivani und das Noa Bistro wieder die Stühle herausgestellt, wenn auch weniger als vor der Corona-Krise. Das Bistro hat normalerweise montags Ruhetag, war aber offen, um Präsenz zu zeigen. Normalerweise kommen 40 bis 50 Gäste zum Frühstück, am Montag waren es rund 15. Alle seien etwas angespannt, hat Betreiber Allton Krasniqi bei Gästen wie Personal festgestellt. Stolz ist er darauf, dass er von seinen 15 Mitarbeitern niemandem kündigen musste. Auch das Alte Brauhaus in Nettetal-Kaldenkirchen hat am Montag wieder geöffnet. Mittags sei nur eine Kundin gekommen, berichtet Wirtin Maria Küppers. Doch für abends hätten sich mehr Gäste angekündigt. Einige Tische wurden entfernt, ebenso gibt es keine Speisekarte sowie  Salz- und Pfeffersträuer auf den Tischen.

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