Unfall auf A61 in Viersen Polizisten und Bürger trauern um getötete Kollegin

Kreis Viersen · Ein betrunkener Lkw-Fahrer hat am Donnerstag auf der A 61 einen Streifenwagen gerammt. Eine Polizistin wurde dabei getötet und zwei weitere Beamte schwer verletzt. Zahlreiche Bürger bekundeten bei der Polizei ihr Beileid.

Ein schwerer Unfall auf der A 61 zwischen Viersen und Mackenstein hat bundesweit tiefe Betroffenheit ausgelöst. Bei dem Unfall am Mittwochabend starb eine 23-jährige Polizistin. Ihre beiden Kollegen, eine 48-jährige Beamtin und ein 22-jähriger Kommissaranwärter, die mit ihr im Streifenwagen saßen, wurden schwer verletzt. Die 48-Jährige schwebt noch in Lebensgefahr.

Das NRW-Innenministerium ordnete für alle Streifenwagen im Land Trauerflor an. Die Kreispolizeibehörde Viersen teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit: "Wir trauern um unsere verstorbene Kollegin. Wir bangen um unsere verletzten Kollegen und hoffen, dass sie wieder gesund werden. Unsere Gedanken sind bei den Familien und Freunden. Wir sind sehr traurig. Die Kollegen wurden im Einsatz getötet und verletzt."

Auch Einsatzkräfte aus den Niederlanden äußerten sich in den sozialen Netzwerken betroffen. "Wir denken an unsere Kollegen, die im Krankenhaus um ihr Leben kämpfen", twitterte ein Polizist aus den Niederlanden. "Unsere Arbeit bleibt gefährlich, und wir hoffen immer, dass uns solche Berichte erspart bleiben."

Wie die Polizei am Freitag mitteilte, kamen sogar Bürger persönlich auf die Wache, um ihr Beileid zu bekunden. Auch erreichten die Beamten auf der Dienststelle in Viersen zahlreiche Briefe, E-Mails und Telefonanrufe. Die Polizei teilte mit, dass alle Kondolenz- und Genesungswünsche gesammelt werden und den Eltern und Angehörigen der drei Kollegen übermittelt werden.

Viele Beileidsbekundungen von Polizeibehörden aus ganz Deutschland und von Bürgern erreichten außerdem die Kreispolizeibehörde in Viersen. "Die mitfühlenden Worte trösten, dafür bedanken wir uns herzlich", teilte Polizeisprecherin Antje Heymanns mit. Andreas Coenen, Landrat des Kreises Viersen, erklärte: "Was immer in meiner Macht als Leiter der Kreispolizeibehörde Viersen steht, werde ich tun, um sowohl den trauernden und bangenden Familien und Freunden der betroffenen Mitarbeiter wie auch der gesamten Belegschaft der Kreispolizeibehörde Viersen beizustehen." Bei Facebook schrieb der Landrat, er sei entsetzt und betroffen: "Alle drei waren im Einsatz, um die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten."

Schon am Mittwochabend trafen auf der Polizeidienststelle Betreuungsteams, Notfall- und Polizeiseelsorger ein, um den Mitarbeitern beizustehen. Sie wurden am Donnerstagabend noch betreut. Der Abteilungsleiter der Polizei Viersen, Manfred Krüchten, dankte den Mitarbeitern und den Polizei- und Aufsichtsbehörden, die die Viersener Wache in den kommenden Tagen im Einsatz unterstützen, "damit die betroffenen Mitarbeiter der Viersener Polizeiwache in Ruhe trauern und das Erlebte verarbeiten können".

Gegen 20.45 Uhr hatten niederländische Polizisten die deutschen Kollegen alarmiert: Auf der niederländischen A 74 war ein Sattelzug mit ukrainischem Kennzeichen aufgefallen, der Schlangenlinien fuhr. Wie die Redaktion des "Dagblad de Limburger" mit Verweis auf die niederländische Polizei berichtete, fuhr der Lkw zwischen dem Venloer Krankenhaus und Grenzübergang sehr langsam und touchierte auch die Leitplanke.

Die A 74 setzt sich auf deutscher Seite als A 61 fort. Sofort wurde eine Fahndung ausgelöst. Die Streifenwagenbesatzung der Polizei Viersen befand sich kurz hinter der Anschlussstelle Viersen mit Blaulicht und Warnblinkanlage auf dem Seitenstreifen. Ein 40-jähriger Niederländer, der den verdächtigen Lkw gemeldet hatte und nach wie vor hinter dem 40-Tonner her fuhr, beobachtete gegen 21 Uhr, wie der Laster in Höhe des Streifenwagens plötzlich von links auf den Seitenstreifen zog, das Polizeiauto rammte und 200 Meter weiter schob. Durch die Wucht des Aufpralls wurde die junge Polizistin, die auf der Rückbank saß, getötet, ihre Kollegen wurden schwer verletzt.

Der 48-jährige Lkw-Fahrer wurde festgenommen, bei einem Alkoholvortest wurde ein Wert von mehr als zwei Promille festgestellt. Wegen des Verdachts der Straßenverkehrsgefährdung, fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung wurde am Abend Haftbefehl erlassen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass er mit Absicht aufgefahren sei, erklärte eine Polizeisprecherin. Eine Mordkommission wurde eingerichtet.

(RP)
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