Viersen Lieblingsplätze anders gesehen

Viersen · Mit Fotoapparat und Filmkamera erkundeten elf Kinder aus dem Robend den eigenen Stadtteil. Unter dem Titel "Ich – in meiner Stadt" lädt der Viersener Kinder- und Jugendtreff "Blaues Haus" zur Entdeckertour ein.

Neugierig mustern Saliha (10), Lea (10), Arife (11), Benedict (10) und Metin (11) den großen Stadtplan, der auf dem Tisch vor ihnen liegt. "Findet ihr das Blaue Haus, wo wir gerade sind?", möchte Sozial- und Theaterpädagogin Jessica Höhn von den Fünfen wissen. Eifriges Suchen setzt ein. Metin ist der Erste, der den aktuellen Standort entdeckt. Er darf ihn entsprechend gleich mit einem blauen Stift markieren. Danach macht der Stift die Runde, denn ein jeder soll sein Zuhause und seinen Lieblingsplatz im Robend einzeichnen.

Die Heimatadressen sind schnell markiert, aber was ist der Lieblingsplatz? Für Lea ist es das Zuhause der Freundin, Arife und Saliha tragen das jeweilige Zuhause der anderen ein, Metin liebt den Bolzplatz, und Benedict findet es daheim am schönsten. Danach wird es komplizierter. "Jetzt zeichnen wir eine Route ein, wie wir all diese Punkte am günstigsten ablaufen können", sagt Kulturpädagogin Monika Kahlstadt. Finger gehen über die Karte, gemeinsam wird hin und her überlegt, schließlich steht die Route, und Lea darf sie eintragen.

Dann geht es endlich los. Bewaffnet mit Fotoapparat und Karte ziehen die fünf Kinder und die beiden Betreuerinnen los. Das Projekt "Ich – in meiner Stadt" beginnt Gestalt anzunehmen. Mittels Fotoapparat und später auch Videokamera sollen Kinder ihren Stadtteil Robend erkunden und in Bildern sowie Texten festhalten. Ein vorgefertigtes Drehbuch gibt es nicht. Bei den Entdeckertouren sollen spontane Ideen einfließen.

Mit dem Projekt soll eine Annäherung an den eigenen Stadtteil erfolgen. Schwerpunkt ist das Kennenlernen des Robends auf eine etwas andere Art und Weise. Insgesamt elf Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren nehmen an dem Projekt teil.

Mittlerweile ist das erste Ziel, der Bolzplatz, erreicht. "Wir machen jetzt Fotos von Metins Lieblingsplatz, und weil es sein Lieblingsplatz ist, werden wir ihn in verschiedenen Posen, die er sich selber ausdenkt, fotografieren", informiert Jessica Höhn, während Monika Kahlstadt Benedict, der als erster in die Rolle des Fotografen schlüpfen darf, die Kamera erklärt. Metin wirft sich in die Pose eines Basketballspielers, und Benedict drückt ab. Unter viel Gelächter und Tipps von allen Seiten läuft die Fotosession ab. Dann soll ein jeder in sein Forscherbuch zehn Dinge schreiben, die ihm am Bolzplatz auffallen. Arife notiert unter anderem die kaputte Tür, Saliha entdeckt Fahrradständer, und Lea springt der hohe Gitterzaun besonders ins Auge. Neugierig wird von einem Forscherbuch ins andere geguckt. Dann geht es weiter Richtung Donker Weg. Man nähert sich Benedicts Zuhause, was auch gleichzeitig sein Lieblingsplatz ist, und Benedict macht sich schon Gedanken, in welchen Posen ihn die anderen gleich fotografieren sollen.

"Was es letztendlich alles an Ergebnissen geben wird, darauf sind wir genauso gespannt wie die Teilnehmer", meint Sarah Mückenhoff, die Leiterin des Kinder- und Jugendtreffs "Blaues Haus" der Diakonie Viersen. Noch bis Ende April läuft das Mitte Februar gestartete Projekt. Danach stellen die Betreuer und Teilnehmer die Ergebnisse in einer Ausstellung zusammen.

(tref)
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