Viersen Lichtfinger fährt in die Werkstatt

Viersen · Gestern wurde die 14 Meter hohe Stele abmontiert - ein Job mit Haken und Ösen

Viktor Görtz, Bauleiter der Elektrotechnik-Firma Horlemann, schaut an der Hauptstraße und schaut in den blauen Himmel. In 14 Meter Höhe montiert ein Kollege im Hubkran Haken an das Kunstwerk Lichtfinger. Diese ist unverzichtbar, denn an der Stele müssen Seile befestigt werden, um sie von der Stütze herunterzuziehen und zu kippen. "Wir brauchen eine Befestigungsmöglichkeit. Eigentlich sollte dort oben ein Haken sein", sagt Görtz.

Doch der fehlt - wie so einiges an Informationen rund um das 30 Jahre alte Kunstwerk. "Bei der Demontage gibt es einige Unwägbarkeiten. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie fest die Stele in der Stütze steht und ob wir sie einfach hochziehen können", schildert Görtz. "Was passiert, wenn das Kunstwerk mit Schrauben an der Stütze verankert wurde und die Schrauben abgeflext wurden?" Viele Mitarbeiter, die Detailkenntnisse dazu hätten, sind bereits in Rente - und so ist der Abbau des Kunstwerks für die Handwerker und Leitungsexperten der NEW ein ungewöhnlicher Auftrag.

Umgelegt wurde gestern die 14 Meter hohe Lichtstele in der Viersener Fußgängerzone. Mit Seilen wurde sie auf einen LKW verladen. Sie kommt in eine Werkstatt und erhält LED-Leuchten.

Umgelegt wurde gestern die 14 Meter hohe Lichtstele in der Viersener Fußgängerzone. Mit Seilen wurde sie auf einen LKW verladen. Sie kommt in eine Werkstatt und erhält LED-Leuchten.

Foto: buschkamp

Seit 9 Uhr sind bereits die rot-weißen Absperrbarken rund um den Hügel der Lichtstele aufgebaut. Ein Hubkran, ein langer Transporter mit Anhänger und weitere Arbeitsfahrzeuge stehen in Position, am Leitungskasten kann gearbeitet werden. Zwei Haken werden montiert, Seile gespannt und mit einem Ruck wird die Stele um 11.15 Uhr aus ihrer Stütze gelöst - zum ersten Mal seit 40 Jahren verlässt sie ihren Platz. Für Viktor Görtz ist sie eine alte Bekannte: "Wie oft habe ich hier schon die Glühlampen ausgetauscht."

Dass muss er bald nicht mehr. Denn der Lichtfinger kommt auf einen Transporter, wird sicher zwischen zwei Baumstämme auf eine Gummiplane verladen, festgezurrt und tritt die Reise nach Wuppertal an. "Dort werden die rund 400 Fassungen mit energieärmeren LED-Leuchten bestückt", erläutert ein NEW-Mitarbeiter. Wie lange das dauert, steht noch nicht fest. Was es kostet schon: rund 42.000 Euro.

Viktor Görtz und sein Team werden auch dann bereit stehen - und dem neu strahlenden Lichtfinger an seinen alten Platz helfen.

(busch)
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