Viersen Letzte Eurobahn stand im "Stau"

Viersen · Der Lokführer des RE 13 beendete am Montag die Fahrt nach Venlo in Viersen, weil auf der Strecke nichts mehr ging

 In jüngster Zeit sind immer wieder Züge des RE 13 der Eurobahn ausgefallen. Am Montag strandeten einige Fahrgäste, die in die Niederlande wollten, in Viersen.

In jüngster Zeit sind immer wieder Züge des RE 13 der Eurobahn ausgefallen. Am Montag strandeten einige Fahrgäste, die in die Niederlande wollten, in Viersen.

Foto: FRanz-Heinrich Busch

Fahrgäste des letzten Zuges, der am Montagabend von Mönchengladbach aus nach Venlo fuhr, sind gegen 22.40 Uhr in Viersen am Bahnhof gestrandet. Der Lokführer machte die Durchsage "hier ist Feierabend". Einige Dutzend Reisende, darunter Ausländer mit dem Ziel Venlo, blieben zunächst zurück. Ursache war ein "Stau" auf der Strecke, verursacht durch eine Störung im Bahnhof Mönchengladbach.

Eine "Person im Gleis" hatte den Bahnverkehr in Mönchengladbach lahmgelegt. Als die Fahrt frei gegeben wurde, rollten mehrere Züge los. Als der letzte RE 13 Viersen erreichte, war die eingleisige Strecke vor ihm "verstopft" durch wartende Züge, die Gegenverkehr durchlassen mussten. "Der RE 13 hätte sehr lange gestanden und dann in Venlo keine Genehmigung mehr erhalten zurückzufahren", erklärte auf Nachfrage Mathias Wieland von der Eurobahn, die die Strecke bedient. Der Triebwagen fuhr zurück, die Fahrgäste sollten in Taxen umsteigen.

Das bekamen nicht alle Fahrgäste mit. Eine Durchsage im Bahnhof Viersen gab es nicht, der Eurobahn gelang es so spät nicht mehr, Ersatzbusse zur Weiterfahrt, wie sonst üblich, bei der Firma Rath zu chartern. Fahrgäste wiederum versuchten vergeblich, über das Kundentelefon die Eurobahn zu erreichen.

Georg Schmitz aus Dülken kam am Montagabend wohl noch glimpflich davon. Er ergatterte um 23.20 Uhr mit zwei anderen Leidensgenossen ein Taxi, das sie nach Dülken brachte. Das Schicksal der anderen Fahrgäste ist ihm nicht bekannt. Darunter waren Reisende, die mit Koffern unterwegs waren, wie er beobachtet hatte. "Wenn ich als Ausländer nach Deutschland komme und dann auf dem Weg zum Flughafen oder dergleichen plötzlich nachts im Nichts abgesetzt werde, würde ich mich ehrlich fragen, ob ich wirklich in Deutschland wäre", meint Schmitz. Er gewinne den Eindruck, "dass wir bahntechnisch wohl eher ein Dritte-Welt-Land sind, zumindest wenn es um die Strecke Viersen–Venlo geht."

Die Eurobahn hatte nach Angaben von Mathias Wieland Taxis bestellt, als klar war, dass man keine Busse bekommen würde. "Wir sind sicher, dass die Fahrgäste damit an ihr Ziel gekommen sind. Sollte wider Erwarten jemand mit einem Taxi gefahren sein, das dazwischenkam und er deshalb die Rechnung zahlen musste, sollte er sich an unser Kundentelefon wenden", so Wieland.

Er verhehlte nicht, dass es Kommunikationsprobleme zwischen der Eurobahn und Station und Service der Deutschen Bahn gibt. Letztlich sei es davon abhängig, ob der zuständige Fahrdienstleiter für die Eurobahn eine Durchsage mache oder nicht. Die Eurobahn sei bemüht, die Kommunikationswege zu verbessern und computergesteuerte, automatisierte Verfahren mit der DB AG einzusetzen. "Das müssen wir über DB Netz einkaufen", so Wieland.

In jüngster Zeit sind immer wieder Züge des RE 13 ausgefallen. Die Eurobahn organisierte stets Ersatzverkehr per Bus durch die Firma Rath. Die Busse sind nach Angaben von Fahrgästen mitunter aber hoffnungslos überfüllt, obwohl mitunter mehrere Busse eingesetzt werden. Wieland räumte ein, dass die Zwischenfälle nicht nur durch Unfälle auf der Strecke ausgelöst werden. Nach wie vor gebe es Einzelfälle, dass Triebwagenführer keine Niederlande-Zulassung hätten.

(RP)
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