Lebensmittel-Lieferdienst Picnic startet Lieferdienst in Viersen

Viersen · Der Lebensmittel-Lieferdienst hat in Viersen bereits ein Zentrallager. Ab April sollen Kunden ihre Einkäufe bestellen können.

 Im Hub von Mönchengladbach liefert ein Picnic-Lastwagen Ware an. Inzwischen hat das Unternehmen etwa 22.000 Kunden.

Im Hub von Mönchengladbach liefert ein Picnic-Lastwagen Ware an. Inzwischen hat das Unternehmen etwa 22.000 Kunden.

Foto: Andreas Gruhn

Tausende Lebensmittel lagern in dem ehemaligen Tengelmann-Gebäude an der Ernst-Moritz-Arndt-Straße, Gurken, Tomaten, Joghurt und Milch – und immer wieder können die Viersener beobachten, wie der nächste Lastwagen mit der Ware davonrollt. „Die Viersener hat es immer verwundert, dass wir hier unser Lager haben, sie aber nicht beliefern können. Das ändern wir jetzt“, sagt Frederic Knaudt, Geschäftsführer des Lebensmittel-Lieferdienstes Picnic, der hier sein Zentrallager betreibt.

Ab April soll Picnic auch im Kreis Viersen verfügbar sein. Von einem sogenannten Hub, einem Verteilzentrum, der in einer ehemaligen Lagerhalle für exotische Früchte des Tengelmann-Lagers untergebracht ist, können künftig rund 60.000 Haushalte in Viersen, Dülken, Schwalmtal, Süchteln, Neersen und Anrath beliefert werden. „Langfristig könnten wir aus dem Lager sogar noch einen Teil von Mönchengladbach beliefern, den wir momentan mit unserem Gladbacher Hub nicht abdecken können“, sagt Knaudt.

Stück für Stück wird so das Netz am Niederrhein immer enger. In Mönchengladbach ist Picnic seit dem vergangenen Jahr vertreten, es war die erste Stadt, die man nach dem Start in Neuss, Meerbusch und Teilen von Düsseldorf in das Angebot mit aufnahm. Zuletzt kam dann noch Krefeld hinzu. Inzwischen zählt Picnic nach eigenen Angaben bereits 22.000 Kunden, damit hätte sich die Zahl allein in den vergangenen drei Monaten nahezu verdreifacht. Weitere 6000 bis 7000 Interessenten stünden noch auf der Warteliste. Allein in Mönchengladbach würden sich momentan ein Prozent der Haushalte wöchentlich auf die Warteliste eintragen, sagt Knaudt. Das wären umgerechnet mehr als 1000 neue Interessenten pro Woche.

Der Erfolg überrascht die Macher manchmal selbst. Aber das Konzept, bei dem Waren per App bestellt und anschließend kostenlos von kleinen Elektrotransportern in einem 20-minütigen Zeitfenster zu den Kunden geliefert werden, kommt offenbar an. Zusätzlich bietet die App einen Live-Radar, über den die Bestellung minutengenau nachverfolgbar ist. Der E-Commerce-Blog „Kassenzone“ spekulierte zuletzt bereits, dass Picnic in diesem Jahr noch zwei weitere Regionen in Angriff nehmen werde. Ob und welche das sein werden, weiß man nicht. Frederic Knaudt verrät immerhin, dass man bereits über ein zweites Zentrallager ähnlich dem in Viersen nachdenke, das sich inzwischen im Besitz des Handelsriesen Edeka Rhein-Ruhr befindet, der mit 20 Prozent an Picnic beteiligt ist und auch die Lebensmittel-Belieferung übernommen hat.

Aus einem solchen Lager lassen sich anschließend Städte im Umkreis von etwa einer Autostunde erreichen – in denen dann wiederum die Ware in Verteilzentren auf die Elektro-Transporter umgeladen und zu den Kunden gebracht werde. In den Niederlanden, wo Picnic 2015 gegründet wurde, betreibt das Unternehmen inzwischen fünf solcher Zentrallager und deckt 40 Prozent der Haushalte ab.

Bis dahin ist es in Deutschland noch ein weiter Weg – auf dem für Picnic auch noch einige Hürden warten. Denn momentan wird das Wachstum weniger durch mangelndes Kundeninteresse gebremst, sondern dadurch, dass man gar nicht schnell genug neue Elektro-Lieferwagen bestellen kann. Für Viersen stehen nun allerdings ausreichend Fahrzeuge bereit – und ab April sollen dann sie losrollen.

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