Viersen "Kurzschluss" in Schulpolitik?

Viersen · Noch bevor der neue Schulentwicklungsplan fertig ist, hat in Viersen bereits eine intensive Diskussion über die Zukunft der Schullandschaft begonnen. FürVIE-Parteivorsitzender Hans-Willi Pertenbreiter ist erstaunt.

 Leerstand im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Süd in Viersen: Auch hier könnte eine Sekundarschule eingerichtet werden.

Leerstand im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Süd in Viersen: Auch hier könnte eine Sekundarschule eingerichtet werden.

Foto: Busch (ArchiV)

Die Diskussion um die Entwicklung der Schullandschaft in Viersen wird seit Wochen intensiv geführt. Während die Verwaltung hinter verschlossenen Türen dabei ist, einen Antrag der Politik — auf Betreiben der Linken — über die mögliche Errichtung einer zweiten Gesamtschule in der Kreisstadt abzuarbeiten, haben SPD und CDU bereits den verbalen Schlagabtausch eingeläutet. SPD-Fraktionsvorsitzender Alfons Görgemanns setzte das Startsignal, als er laut über die Zusammenführung der beiden Standorte der Anne-Frank-Gesamtschule im Rahser nachdachte. Konkreter wurden CDU und SPD dann beim Blick nach Dülken. Eine Gesamtschule wird es dort auch zukünftig nicht geben, allerdings könnten sich Görgemanns und CDU-Ratsherr Michael Aach vorstellen, die Hauptschule in eine Sekundarschule umzuwandeln.

Gedankenspiele

FürVIE-Parteivorsitzender Hans-Willi Pertenbreiter hält solche Gedankenspiele für verfrüht und gefährlich. "Unsere Partei stellt derzeit die Existenz keiner Viersener Schule infrage", so der Politiker im Gespräch mit der Rheinischen Post. "Ich verstehe nicht, dass so manche Kollegen nicht abwarten können, bis der Schulentwicklungsplan auf dem Tisch liegt. Das wird laut Verwaltung im kommenden Frühjahr der Fall sein."

Dabei hat FürVIE natürlich auch die Viersener Gesamtschullandschaft im Blick. Nach Aussage von Pertenbreiter sind an der Anne-Frank-Gesamtschule im vergangenen Schuljahr 250 Anmeldungen abgelehnt worden: "Sollte es zu einer räumlichen Veränderung an der Gesamtschule kommen, wäre zu überlegen, ob die Kapazität der Schule nicht erweitert werden könnte."

Auch der Leerstand im Gebäude der ehemaligen Hauptschule Süd in Alt-Viersen lässt Pertenbreiter nachdenken: "Könnte nicht auch dort eine Sekundarschule eingerichtet werden, um die unter enorm hohen Schülerzahlen in den Klassen leidende Hauptschule Süchteln zu entlasten?" Einen Schritt weiter geht Parteikollegin Isabell Classen: "Als Kreisstadt haben wir zusätzlich auch eine Verantwortung über die Stadtgrenze hinaus." Die beiden Für-VIE-Politiker fordern, die Diskussion über die Viersener Schulpolitik wieder auf einer sachlichen Ebene zu führen. "Ziel muss es sein, in dieser Diskussion vor allem den Bürger mitzunehmen", so Pertenbreiter, der vor "Kurzschlussreaktionen" warnt: "Wenn der Schulentwicklungsplan vorliegt, können wir uns fragen, ob wir Konsequenzen ziehen müssen. Es weiß zum jetzigen Zeitpunkt niemand, ob wir in Viersen überhaupt neue Schulen brauchen. Sicher ist nur: Wir bräuchten mehr Lehrer, um die Klassenstärke zu reduzieren. Damit wäre Schülern, Eltern und Lehrern in allen Schulformen sofort geholfen. Dafür sollten sich CDU und SPD in Düsseldorf einsetzen, wenn sie etwas Sinnvolles für die Bildungslandschaft in Viersen erreichen wollen." FRAGE DES TAGES

(RP)
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