Kunstevent in Schwalmtal Ein Kunstliebhaber lebt seine Sammelleidenschaft

Schwalmtal · Bernd R. Meyer aus Meerbusch ist seit 2001 Kurator der „Tage der Kunst“ in Schwalmtal. Was er damit erreichen will und was ihn antreibt.

 Bernd R. Meyer ist nicht nur Repräsentant eines Auktionshauses und Kurator der „Tage der Kunst“. Vor kurzem hat er auch ein Kinderbuch geschrieben. Die Illustrationen stammen vom Künstler Arandus aus Montenegro.

Bernd R. Meyer ist nicht nur Repräsentant eines Auktionshauses und Kurator der „Tage der Kunst“. Vor kurzem hat er auch ein Kinderbuch geschrieben. Die Illustrationen stammen vom Künstler Arandus aus Montenegro.

Foto: Galerie

In den kommenden Wochen wird Bernd R. Meyer (67) aus Meerbusch-Osterath wieder häufiger in Schwalmtal sein: Die Tage der Kunst, die Meyer seit vielen Jahren kuratiert, stehen bevor. Bei der Organisation unterstützen ihn der Fotograf Bjoern Kesting, Schwalmtals früherer SPD-Bürgermeister Ferdi Leewe und Alexandra Vahlhaus, Kultur-Mitarbeiterin der Verwaltung.

Mit 16 Jahren, erinnert sich  Meyer, erwarb er sein erstes Kunstwerk: eine Aquatinta des in Wuppertal lebenden türkischen Künstlers Ismail Çoban, die den doppelköpfigen Gott Janus zeigt. „Für 30 D-Mark“, weiß er noch genau.

Nach einer Ausbildung zum Chemielaboranten und dem Fachabitur orientierte er sich neu: Er wurde Krankenpfleger, nach einem Studium dann Lehrer für Pflegeberufe, er baute die Schule für Rettungsassistenten im Allgemeinen Krankenhaus in Viersen auf und wechselte in das  Qualitätsmanagement von Krankenhäusern. Als Meyer mit Anfang 40 aus gesundheitlichen Gründen aus dieser Arbeit aussteigen musste, begann er, seine Hobbys zum Beruf zu machen. Eine ist das Sammeln: „Seit meiner Jugend sammele ich historische Postkarten“, erzählt er. Später kamen historische Warenbücher und Plakate hinzu, Meyer begann den Handel mit seinen  Sammelobjekten. Heute ist er Repräsentant des Auktionshauses an der Ruhr, deckt dort den Niederrhein ab. „Man sieht viel, liest viel und entwickelt eine Kenntnis über die Dinge“, erklärt Meyer.

Sein zweites Hobby passt dazu: die Kunst. Die sich daraus ergebenden Tätigkeiten entwickelten sich zu Jobs. Seine erste Galerietätigkeit übte Meyer in Mettmann aus, im „Seewerk“ in Moers plante er Ausstellungen mit, er berät Galerien, er hält Reden bei Ausstellungseröffnungen und kuratiert Ausstellungen an zahlreichen Orten.

Vor 15 Jahren gelangte er durch einen Zufall in eine Ausstellung im Amerner Mühlenturm. Schwalmtals damaligen Bürgermeister schlug Meyer ein Ausstellungskonzept für die „Galerie: Der Turm“ vor, eine Idee. die gefiel. Zehn Jahre organisierte Meyer dort Ausstellungen mit meist international bekannten Künstlern. Und dann fragte ihn die Gemeinde, ob er sich als Kurator an den Tagen der Kunst, die seit 2001 im Zwei-Jahres-Rhythmus stattfinden, beteiligten wolle. Meyer wollte.

 Am ersten Wochenende im September bietet Schwalmtal Kunst an ungewöhnlichen Orten und in den Ateliers der örtlichen Künstler. „Wir hatten sehr nette, tolle Leute im Boot. Früher war die Gruppe derer, die organisierten, größer“, erzählt Meyer. „Aus einem lokalen Projekt ist ein internationales geworden“, meint er. Junge, kaum bekannte Künstler sind am 4. und 5. September ebenso dabei wie international anerkannte Künstler wie Katharina Sieverding oder Gereon Krebber  „Unser Ziel ist es, dass jeder, der dorthin kommt, etwas Positives mit nach Hause nimmt“, so Meyer. Nur wenige Menschen würden regelmäßig Galerien und Museen besuchen: „Ihnen wollen wir die Kunst nahebringen.“ Daher war es für Meyer folgerichtig, parallel ein Kinderprogramm zu entwickeln, um auch Familien für die Tage der Kunst zu interessieren.

„Ganz nebenbei“ hat der Großvater von zwei Enkeln im Lockdown ein Kinderbuch geschrieben, das der Künstler Arandus illustriert hat. Und für den Düsseldorfer Karneval engagiert sich Meyer auch: Er liefert der Prinzengarde Künstler, die die  Session-Orden gestalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort