Kreis Viersen Kreisverwaltung will Frauen im Job fördern

Kreis Viersen · "Die Zielvorgaben 2007, Frauen in höher dotierten Positionen einzusetzen, konnte erfreulicherweise übertroffen werden." Mit diesen Worten hat Gabriele Cuylen, die Gleichstellungsbeauftragte bei der Viersener Kreisverwaltung, jetzt den Frauenförderplan 2010 vorgelegt. Der Kreistag hat den Bericht, den die Kreisverwaltung erstellt hat, einstimmig so beschlossen.

Anteil bei 54 Prozent

Der Frauenanteil bei der Kreisverwaltung liegt seit Jahren stabil bei 54 Prozent. 508 Frauen waren 2009 beim Kreis Viersen beschäftigt. Der nun beschlossene Frauenförderplan legt eine umfangreiche Analyse der Beschäftigtenstruktur vor. Im Maßnahmenkatalog finden sich die auf die Kreisverwaltung zugeschnittenen Aktionen wieder, unter anderem zur Familienfreundlichkeit. Gabriele Cuylen: "Für unsere Verwaltung ist klar, dass dieser Aspekt in Zeiten des demographischen Wandels und des sich verdichtenden Wettbewerbs um Auszubildende und Fachkräfte an Bedeutung gewinnt."

Grundlage des Berichts ist das Frauenfördergesetz NRW, das vor 20 Jahren verabschiedet worden ist. Seitdem wird der Gedanke der Gleichstellung auf allen politischen Ebenen von der EU bis zur kleinsten Kommune vielfältig diskutiert. "Dieses Gesetz ist zwischenzeitlich durch das Landesgleichstellungsgesetz abgelöst worden. Dieses verpflichtet die Kommunen zur Fortschreibung von Frauenförderplänen", erläutert Gabriele Cuylen.

Die Gleichstellungsbeauftragte spricht aber auch ein Manko an: "Der Frauenanteil sinkt, je lukrativer die jeweilige Besoldungs- oder Entgeltgruppe bezeichnet werden kann." Dieses Manko zu beheben sei in den letzten fünf Jahren schwierig geworden, weil die Viersener Kreisverwaltung neu strukturiert worden sei. In der Folge kam es zum Wegfall eines Dezernates, mehrfach zur Fusion zweier Ämter und vielfach zur Zusammenfassung bzw. zum Wegfall von Abteilungen. "Zwangsläufig führte diese Vorgehensweise zum Wegfall von Führungspositionen, die potenziell auch von Frauen hätten besetzt werden können", sagt der fürs Personal zuständige Kreisdirektor Dr. Andreas Coenen.

In Zeiten der Finanzkrise

Andererseits erscheine der Frauenförderplan 2010 zu einem Zeitpunkt, so Gabriele Cuylen, zu dem die Bewältigung der kommunalen Finanzkrise die alles überragende Herausforderung darstelle. Andere Handlungsfelder – wie die Gleichstellung der Geschlechter – rückten angesichts dieser "Herkulesaufgabe" in den Hintergrund und würden als vermeintlich unwichtig erachtet.

(RP)
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