Kreis Viersen Zu viel Besuch von den Nachbarn

Kreis Viersen · Noch immer fahren viele Niederländer zum Einkaufen nach Nettetal. Der Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk und Bürgermeister Christian Wagner sehen dringend Handlungsbedarf, wenden sich an Land und Landrat.

 Der Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk aus Nettetal war am Samstag nahe der Grenze mit dem Fahrrad unterwegs – überquert hat er sie aber nicht. In Kaldenkirchen entdeckte er viele Autos mit niederländischen Kennzeichen auf Supermarkt-Parkplätzen.  Foto: Sagel

Der Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk aus Nettetal war am Samstag nahe der Grenze mit dem Fahrrad unterwegs – überquert hat er sie aber nicht. In Kaldenkirchen entdeckte er viele Autos mit niederländischen Kennzeichen auf Supermarkt-Parkplätzen. Foto: Sagel

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Der Landtagsabgeordnete Marcus Optendrenk (CDU) aus dem Kreis Viersen hat sich mit einer eindringlichen Bitte an NRW-Europaminister Stephan Holthoff-Pförtner gewandt. Dabei geht es darum, in einem möglichst gemeinsam mit niederländischen Kollegen veröffentlichten Appell darauf aufmerksam zu machen, dass Niederländer und Deutsche aktuell wegen der Corona-Pandemie auf Einkaufstouren im Nachbarland verzichten sollten. „Nicht nur ich habe in den vergangenen Wochen immer wieder die Beobachtung gemacht, dass viele Niederländer ihre Gewohnheiten nicht geändert haben und in Geschäften etwa in Kaldenkirchen und Lobberich einkaufen“, erläuterte Opten­drenk am Sonntag. Das könne dazu führen, dass Infektionsketten immer schlechter nachzuvollziehen seien und die Infektionsgefahr steige.

Christian Wagner (CDU), Bürgermeister der Stadt Nettetal, betonte am Samstag in einer Stellungnahme: „Die Situation an der Grenze und besonders in Kaldenkirchen widerspricht deutlich den Regeln, an die wir uns alle halten: möglichst keine Ausflüge und Besuche, nur für den eigenen Bedarf und mit Augenmaß einkaufen. Was innerhalb Deutschlands gilt, muss auch grenzüberschreitend gelten. So soll Abstand gehalten und soziale Kontakte vermieden werden.“ Im Gespräch mit unserer Redaktion ergänzte er am Sonntag: „Die aktuelle Situation bietet Anlass zu großer Sorge.“ Bislang hätten „weiche Maßnahmen“, also Appelle, noch keinen Erfolg gebracht. Ob ein neuer Aufruf etwas nützt, müsse sich zeigen, „wir be­obachten die Situation in den kommenden Tagen genau“.

Erst am Freitag hatten Europaminister Holthoff-Pförtner und sein niederländischer Kollege Raymond Knops sowie die niedersächsische Europaministerin Birgit Honé einen gemeinsamen Appell formuliert, darin hieß es unter anderem: „Als verantwortliche Minister für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit fordern wir daher die Bewohner auf beiden Seiten der Grenze auf, alle nicht unbedingt notwendigen Reisen nach Deutschland oder in die Niederlande zu vermeiden. Dazu gehören Ausflüge im Wald, am Strand, in Geschäften und Ferien im Ausland.“

In seiner Stellungnahme hatte Wagner angekündigt, den Landrat des Kreises Viersen, Andreas Coenen (CDU), zu bitten, die aktuell weiter gestiegenen Sorgen der Nettetaler in der Telefonkonferenz mit der Staatskanzlei deutlich vorzutragen. Noch am Samstag habe er das Gespräch mit dem Landrat geführt, Coenen wolle die Staatskanzlei informieren, berichtete Wagner am Sonntag. Nicht nur er, auch viele andere Bürgermeister in der Grenzregion seien besorgt, betonte er. „Wir möchten, dass Bund und Länder sich da abstimmen“, sagte er. Wenn alles andere nicht funktioniere, müsse an den Grenzen stärker kontrolliert werden, wie wichtig der Anlass sei, aus dem man ins Nachbarland wolle. Dabei bezieht er sich nicht nur auf Niederländer – denn es gebe durchaus auch Deutsche im Grenzland, die sich nicht an die Regeln hielten, ergänzte der Nettetaler Bürgermeister.

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