Auszeichnung Anerkennung für engagierte Ehrenamtler im Kreis Viersen

Ehrenamtler betreuen Demenzkranke und deren Angehörige, begleiten Sterbende, lesen Kindern Geschichten vor oder erkunden mit ihnen den Wald: „Es ist immer wieder beeindruckend, was diese Menschen in ihrer Freizeit unentgeltlich leisten“, betont Landrat Andreas Coenen (CDU).

Landrat Andreas Coenen, Achim Wolter und Thomas Musen vom Süchtelner Verein Königsburg 2.0 mit der Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Krefeld, Birgit Roos. Der Verein saniert die denkmalgeschützte Königsburg und bietet dort ein Kulturprogramm an. „Das Preisgeld werden wir in die Renovierung stecken“, sagte Wolter. Allen Preisträgern überreichten Coenen und Roos eine Urkunde und einen Blumenstrauß. Coenen kündigte an, dass auch zukünftig im Kreis Viersen ein Ehrenamtspreis verliehen werden soll.

Foto: Nadine Fischer

Um das freiwillige Engagement in der Region zu würdigen, hat der Kreis Viersen jetzt zum ersten Mal einen Ehrenamtspreis vergeben.

Markus Heines erhielt den Ehrenamtspreis, weil er sich seit vielen Jahren für den Natur- und Artenschutz im Kreis Viersen einsetzt.  So besucht er etwa Kindergärten und Schulen. Das Preisgeld möchte er in Arbeitsmaterial investieren.

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„Studien zufolge ist jeder dritte Deutsche über 16 Jahre ehrenamtlich im Einsatz. 22 Millionen Menschen leisten über 2,8 Milliarden Arbeitsstunden pro Jahr“, erläuterte Coenen bei der Preisverleihung mit rund 120 Gästen im Forum am Kreishaus. „Wir möchten diesen Statistiken ein Gesicht geben und die Menschen in den Mittelpunkt rücken, die sich bei uns im Kreis Viersen regelmäßig seit vielen Jahren für andere stark machen“, ergänzte er.

Leslie Bloschies und 15 weitere Ehrenamtler betreuen das Grundschulprojekt „Hospiz macht Schule“. Neunmal war das Team bereits in Grundschulen im Kreis Viersen, sprach mit den Schülern über Krankheit, Sterben und Tod. Das Preisgeld soll komplett ins Projekt fließen.

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Dazu gehört zum Beispiel Erika Zachau: Die Viersenerin berät seit 18 Jahren ehrenamtlich rund um die Rente. Sie macht kostenlos Hausbesuche, hilft telefonisch weiter und bietet regelmäßig offene Sprechstunden an – zum Beispiel bei der Arbeiterwohlfahrt. Zachau gehört zu den zehn Preisträgern, die eine Jury ausgewählt hat. Zu dieser Jury zählen neben dem Landrat seine Stellvertreter Luise Fruhen (CDU), Hans Kettler (SPD), Hans Josef Kampe (CDU) und Marianne Lipp (Grüne), außerdem die Vertreter der Fraktionen im Ältestenrat des Kreistags und Birgit Roos, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld.

Die Tönisvorster Gruppe „Häusliche Unterstützung für Menschen mit Demenz und Angehörige“ (v.l.): Leiterin Marion Wlotzka, Ute Runge, Elke Hellpoldt, Brigitte Krüp, Waltraud Föhles und Ida Höbing. Die Frauen begleiten Demenzkranke in deren Zuhause. Seit zehn Jahren engagieren sie sich dafür, den Demenzkranken unbeschwerte Stunden zu ermöglichen und vergessene Fähigkeiten zu aktivieren. Die 400 Euro Preisgeld sollen in die Umsetzung der ehrenamtlichen Arbeit investiert werden.

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Nawal Alraya nahm den Preis mit Ronald Steudte-Gaudich für die Initiative „Kempen hilft“ entgegen. Die Gruppe setzt sich für die Integration von Flüchtlingen ein. Steudte-Gaudich vertrat Alfred Lersch, der aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen konnte.

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Eckhard Heynen ist Vorsitzender der Jedermannhilfe Brüggen. Mit Roland van Zogger nahm er den Preis entgegen. Die Ehrenamtler engagieren sich zum Beispiel als Lesepaten in Kindergärten oder bringen im Projekt „Wunschgroßeltern“ Senioren mit Familien zusammen.

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Regina Küppers ist seit 30 Jahren Vorstandsmitglied der Lebenshilfe Kreis Viersen. Sie sei in der Region „das Sprachrohr der Menschen mit Behinderung“, sagte Hans Smolenaers, Fraktionsvorsitzender der SPD im Kreis Viersen, der die Laudatio auf Küppers hielt.

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Was Erika Zachau mit den 400 Euro Preisgeld macht? „Darüber muss ich mir echt noch Gedanken machen“, sagt die Rentenberaterin. Die Viersenerin hält regelmäßig offene Sprechstunden bei Sozialverbänden.

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Ingrid Grühnke nahm den Preis stellvertretend für die 35 „Rollstuhlschieber St. Tönis“ entgegen, die regelmäßig mit Senioren spazieren gehen. Vom Preisgeld wird das nächste Jahresfrühstück der Gruppe bezahlt.

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Anne Thieme ist Ehrenamts-Koordinatorin im Hospiz Haus Franz in Dülken. Sie vertrat die Hospizgruppe des Hauses, die seit 16 Jahren besteht: Ehrenamtliche Sterbebegleiter erfüllen Menschen ihre letzten Wünsche.

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„Ohne Sie wäre die Gesellschaft viel ärmer“, sagte Roos in ihrer Rede, bevor sie gemeinsam mit dem Landrat den Preisträgern Blumen und Urkunden überreichte. Jeder Preis wird mit 400 Euro dotiert. Coenen lobte: „Sie alle gehen gesellschaftliche Aufgaben an und setzen sich nachhaltig für Menschen ein, die der Hilfe bedürfen. Mit ihrem freiwilligen Engagement fördern sie eine Kultur der Solidarität, der Zugehörigkeit und des gegenseitigen Vertrauens.“ Das Ehrenamt im Kreis Viersen sei sehr facettenreich, ergänzte er – und das zeigte sich dann auch bei der Preisverleihung. So arbeiten etwa Leslie Bloschies und 15 weitere Ehrenamtler des Grundschulprojekts „Hospiz macht Schule“ gemeinsam mit Schülern Trauererfahrungen auf, Regina Küppers setzt sich im Auftrag der Lebenshilfe für die Vernetzung und Integration von Menschen mit geistiger Behinderung ein. „Unser neuer Ehrenamtspreis ist Ausdruck unserer Anerkennung und Wertschätzung für Sie alle“, sagte Coenen. Auf diese Premiere solle eine Fortsetzung folgen, kündigte er an.